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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Vierte Abtheilung. Erster Abschnitt.

Zu Columbo war es mein Hauptgeschäft täglich
in der umliegenden Gegend herumzuwandern, und im
Schweiße meines Angesichts die Naturprodukte des
Landes zu sammeln, unterdeß meine Reisegefährten
ihre Waaren im Wirthshause auskramten und ihr
Gewerbe auf eine weit einträglichere Art trieben. Auf
meinen Wanderungen hatte ich einen Ceyloner oder Cin-
galeser *) bey mir, den mir der Gouverneur verschaft
hatte. Dieser war ein, nach Landesart geschickter,
Arzt, sagte mir allezeit die ceylonschen und malabari-
schen Namen der Gewächse, und beschrieb mir die Art,
wie sie gegen diese und jene Krankheiten gebraucht wür-
den. Seine medicinischen Kenntnisse waren indessen
sehr geringe; und seine Aeusserungen darüber nicht sel-
ten so ungereimt, daß ich von dieser Seite nicht viel von
ihm lernen konnte.

Unter andern besuchte ich das nicht sehr weit von
der Stadt belegene Landhaus des Gouverneurs, das
den Namen Paß führt. Das Lustschloß ist schön und
hat einen großen Garten, wo man seit einigen Jahren
eine Plantage von Kaneelbäumen angelegt hat.

Im Anfange des Novembers machte ich eine
Reise von Columbo nach Mature, in Gesellschaft mit
Herrn Frobus, der in Geschäften der Compagnie dahin
reisen mußte, um in Barbary, Gale und Mature Ka-
neel einpacken zu lassen, während Herr Sluysken nach
Negumbo gieng, um das Einpacken und Absenden des
Kaneels mit den nach Europa zurückkehrenden Schiffen
von dort aus zu besorgen.


*) Der Verfasser gebraucht die Benennungen Ceyloner und
Cingaler oder Cingaleser, ceilonisch und eingalesisch ohne Un-
terschied, die eine für die andere. Eigentlich heissen aber die
südlichen Einwohner Cingaleser, und die nördlichen Wadas.
Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.

Zu Columbo war es mein Hauptgeſchaͤft taͤglich
in der umliegenden Gegend herumzuwandern, und im
Schweiße meines Angeſichts die Naturprodukte des
Landes zu ſammeln, unterdeß meine Reiſegefaͤhrten
ihre Waaren im Wirthshauſe auskramten und ihr
Gewerbe auf eine weit eintraͤglichere Art trieben. Auf
meinen Wanderungen hatte ich einen Ceyloner oder Cin-
galeſer *) bey mir, den mir der Gouverneur verſchaft
hatte. Dieſer war ein, nach Landesart geſchickter,
Arzt, ſagte mir allezeit die ceylonſchen und malabari-
ſchen Namen der Gewaͤchſe, und beſchrieb mir die Art,
wie ſie gegen dieſe und jene Krankheiten gebraucht wuͤr-
den. Seine mediciniſchen Kenntniſſe waren indeſſen
ſehr geringe; und ſeine Aeuſſerungen daruͤber nicht ſel-
ten ſo ungereimt, daß ich von dieſer Seite nicht viel von
ihm lernen konnte.

Unter andern beſuchte ich das nicht ſehr weit von
der Stadt belegene Landhaus des Gouverneurs, das
den Namen Paß fuͤhrt. Das Luſtſchloß iſt ſchoͤn und
hat einen großen Garten, wo man ſeit einigen Jahren
eine Plantage von Kaneelbaͤumen angelegt hat.

Im Anfange des Novembers machte ich eine
Reiſe von Columbo nach Mature, in Geſellſchaft mit
Herrn Frobus, der in Geſchaͤften der Compagnie dahin
reiſen mußte, um in Barbary, Gale und Mature Ka-
neel einpacken zu laſſen, waͤhrend Herr Sluyſken nach
Negumbo gieng, um das Einpacken und Abſenden des
Kaneels mit den nach Europa zuruͤckkehrenden Schiffen
von dort aus zu beſorgen.


*) Der Verfaſſer gebraucht die Benennungen Ceyloner und
Cingaler oder Cingaleſer, ceiloniſch und eingaleſiſch ohne Un-
terſchied, die eine fuͤr die andere. Eigentlich heiſſen aber die
ſuͤdlichen Einwohner Cingaleſer, und die noͤrdlichen Wadas.
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[168/0464] Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. Zu Columbo war es mein Hauptgeſchaͤft taͤglich in der umliegenden Gegend herumzuwandern, und im Schweiße meines Angeſichts die Naturprodukte des Landes zu ſammeln, unterdeß meine Reiſegefaͤhrten ihre Waaren im Wirthshauſe auskramten und ihr Gewerbe auf eine weit eintraͤglichere Art trieben. Auf meinen Wanderungen hatte ich einen Ceyloner oder Cin- galeſer *) bey mir, den mir der Gouverneur verſchaft hatte. Dieſer war ein, nach Landesart geſchickter, Arzt, ſagte mir allezeit die ceylonſchen und malabari- ſchen Namen der Gewaͤchſe, und beſchrieb mir die Art, wie ſie gegen dieſe und jene Krankheiten gebraucht wuͤr- den. Seine mediciniſchen Kenntniſſe waren indeſſen ſehr geringe; und ſeine Aeuſſerungen daruͤber nicht ſel- ten ſo ungereimt, daß ich von dieſer Seite nicht viel von ihm lernen konnte. Unter andern beſuchte ich das nicht ſehr weit von der Stadt belegene Landhaus des Gouverneurs, das den Namen Paß fuͤhrt. Das Luſtſchloß iſt ſchoͤn und hat einen großen Garten, wo man ſeit einigen Jahren eine Plantage von Kaneelbaͤumen angelegt hat. Im Anfange des Novembers machte ich eine Reiſe von Columbo nach Mature, in Geſellſchaft mit Herrn Frobus, der in Geſchaͤften der Compagnie dahin reiſen mußte, um in Barbary, Gale und Mature Ka- neel einpacken zu laſſen, waͤhrend Herr Sluyſken nach Negumbo gieng, um das Einpacken und Abſenden des Kaneels mit den nach Europa zuruͤckkehrenden Schiffen von dort aus zu beſorgen. *) Der Verfaſſer gebraucht die Benennungen Ceyloner und Cingaler oder Cingaleſer, ceiloniſch und eingaleſiſch ohne Un- terſchied, die eine fuͤr die andere. Eigentlich heiſſen aber die ſuͤdlichen Einwohner Cingaleſer, und die noͤrdlichen Wadas.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/464>, abgerufen am 22.11.2024.