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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Fünfte Abtheilung. Erster Abschnitt.

Die Officiere hatten einige und dreißig Sklaven
mitgenommen, die sie hernach zu Cap mit ansehnli-
chem Gewinn verkauften. Diese waren alle vom männ-
lichen Geschlechte, die meisten von der Küste Malabar, und
nur einige wenige Pampusen mit krausem Haar darunter.
Ich als Arzt mußte genau untersuchen, ob sie auch alle
die Pocken und Masern gehabt hatten, und eben so
sorgfältig mußte ich auch unterwegens acht haben, ob
sich etwa die eine oder andere dieser beyden Krankheiten
bey ihnen zeigte. Wäre dies der Fall gewesen, so
hätte das Schiff, bey der Ankunft am Cap, bey Robben-
eyland
vor Anker gehen, und förmlich Quarantaine
halten müssen, so daß, vor Ablauf von 40 Tagen Nie-
mand von uns hätte ans Land kommen dürfen. Man
fürchtet sich nemlich am Cap eben so sehr vor Pocken
und Masern, als vor der Pest; und gleichwohl
macht man gar keine Anstalten zur Einimpfung!

Unsre Fahrt gieng von Gale aus mit günstigem
Winde von statten; am 11ten Februar passirten wir
den Aequator, und am 16ten März den Wendezirkel
des Steinbocks.

Als wir zwischen dem 30sten und 35sten Grade
südlicher Breite waren, hatten wir sehr oft Donnerwet-
ter mit Regen, Hagel oder Schnee, welcher jedoch so-
gleich schmolz. Einmal sahen wir während eines Ge-
witters an der Spitze des vordersten Mastes eine electri-
sche Flamme.

In diesen Gegenden war es auch, wo verschiedne
Nächte nach einander mehrere lange Leuchtwürmer oder
Glanzasseln (Scolopendra electrica) auf das Verdeck her-
unterfielen. Sie kamen immer von derselben Seite als
der Wind, und fielen auch auf eben der Seite nieder.
Gewiß war es auch der Wind, der sie herabwehete, und

Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.

Die Officiere hatten einige und dreißig Sklaven
mitgenommen, die ſie hernach zu Cap mit anſehnli-
chem Gewinn verkauften. Dieſe waren alle vom maͤnn-
lichen Geſchlechte, die meiſten von der Kuͤſte Malabar, und
nur einige wenige Pampuſen mit krauſem Haar darunter.
Ich als Arzt mußte genau unterſuchen, ob ſie auch alle
die Pocken und Maſern gehabt hatten, und eben ſo
ſorgfaͤltig mußte ich auch unterwegens acht haben, ob
ſich etwa die eine oder andere dieſer beyden Krankheiten
bey ihnen zeigte. Waͤre dies der Fall geweſen, ſo
haͤtte das Schiff, bey der Ankunft am Cap, bey Robben-
eyland
vor Anker gehen, und foͤrmlich Quarantaine
halten muͤſſen, ſo daß, vor Ablauf von 40 Tagen Nie-
mand von uns haͤtte ans Land kommen duͤrfen. Man
fuͤrchtet ſich nemlich am Cap eben ſo ſehr vor Pocken
und Maſern, als vor der Peſt; und gleichwohl
macht man gar keine Anſtalten zur Einimpfung!

Unſre Fahrt gieng von Gale aus mit guͤnſtigem
Winde von ſtatten; am 11ten Februar paſſirten wir
den Aequator, und am 16ten Maͤrz den Wendezirkel
des Steinbocks.

Als wir zwiſchen dem 30ſten und 35ſten Grade
ſuͤdlicher Breite waren, hatten wir ſehr oft Donnerwet-
ter mit Regen, Hagel oder Schnee, welcher jedoch ſo-
gleich ſchmolz. Einmal ſahen wir waͤhrend eines Ge-
witters an der Spitze des vorderſten Maſtes eine electri-
ſche Flamme.

In dieſen Gegenden war es auch, wo verſchiedne
Naͤchte nach einander mehrere lange Leuchtwuͤrmer oder
Glanzaſſeln (Scolopendra electrica) auf das Verdeck her-
unterfielen. Sie kamen immer von derſelben Seite als
der Wind, und fielen auch auf eben der Seite nieder.
Gewiß war es auch der Wind, der ſie herabwehete, und

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[242/0538] Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. Die Officiere hatten einige und dreißig Sklaven mitgenommen, die ſie hernach zu Cap mit anſehnli- chem Gewinn verkauften. Dieſe waren alle vom maͤnn- lichen Geſchlechte, die meiſten von der Kuͤſte Malabar, und nur einige wenige Pampuſen mit krauſem Haar darunter. Ich als Arzt mußte genau unterſuchen, ob ſie auch alle die Pocken und Maſern gehabt hatten, und eben ſo ſorgfaͤltig mußte ich auch unterwegens acht haben, ob ſich etwa die eine oder andere dieſer beyden Krankheiten bey ihnen zeigte. Waͤre dies der Fall geweſen, ſo haͤtte das Schiff, bey der Ankunft am Cap, bey Robben- eyland vor Anker gehen, und foͤrmlich Quarantaine halten muͤſſen, ſo daß, vor Ablauf von 40 Tagen Nie- mand von uns haͤtte ans Land kommen duͤrfen. Man fuͤrchtet ſich nemlich am Cap eben ſo ſehr vor Pocken und Maſern, als vor der Peſt; und gleichwohl macht man gar keine Anſtalten zur Einimpfung! Unſre Fahrt gieng von Gale aus mit guͤnſtigem Winde von ſtatten; am 11ten Februar paſſirten wir den Aequator, und am 16ten Maͤrz den Wendezirkel des Steinbocks. Als wir zwiſchen dem 30ſten und 35ſten Grade ſuͤdlicher Breite waren, hatten wir ſehr oft Donnerwet- ter mit Regen, Hagel oder Schnee, welcher jedoch ſo- gleich ſchmolz. Einmal ſahen wir waͤhrend eines Ge- witters an der Spitze des vorderſten Maſtes eine electri- ſche Flamme. In dieſen Gegenden war es auch, wo verſchiedne Naͤchte nach einander mehrere lange Leuchtwuͤrmer oder Glanzaſſeln (Scolopendra electrica) auf das Verdeck her- unterfielen. Sie kamen immer von derſelben Seite als der Wind, und fielen auch auf eben der Seite nieder. Gewiß war es auch der Wind, der ſie herabwehete, und

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/538>, abgerufen am 22.11.2024.