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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Fünfte Abtheilung. Erster Abschnitt.
ersteren an der Erdfläche. Nach einer Viertelstunde
erhob sich zwar wieder ein ähnliches Segment, es
dehnte sich aber in keinen Regenbogen aus. Der Him-
mel war diese ganze Zeit trübe, und mit wolkenartigen
Stellen besetzt, und man konnte mit Mühe gewahr
werden, daß unten am Horizonte Regen fiel. Der-
gleichen Regenbogen, die nur auf dem Meere und auf
großen Seen entstehen können, sind vielleicht nicht oft
beobachtet.

Auf dieser Seereise sahen wir auch mehrmals
wasserziehende Wirbel (sogenannte Wasserhosen), die
verschiedentlich gestaltet in der Luft schwebten. Sie
fiengen allezeit am untern Ende an zu verschwinden.
Wenn sie sich zeigten, hatten wir gewöhnlich zugleich
Gewitterregenschauer mit starken Windstößen.

Endlich ließen sich die Malataßvögel, eine Art
Pelikane (Pelecanus Sula) sehen, und gaben uns die
sichere und frohe Hoffnung, daß wir bald Land erblicken
würden. Diese Vögel sind für die Seefahrer allezeit ein zu-
verläßiges Kennzeichen, daß sie nicht weit von der afri-
kanischen Küste sind; oft sieht man, wenn sie zum Vor-
schein kommen, oben vom Mastkorbe aus bereits Land.
Selten gehen sie tiefer in die See hinein, als daß sie gegen
Abend wieder nach den Buchten zurückkommen können,
wo sie gewöhnlich die Nächte zubringen. Wir entdeckten
auch sogleich nachher Land. Da aber der Südostwind uns
sehr heftig entgegen wehete, konnten wir die kapsche Reede
nicht erreichen, sondern kamen am Abend, mit Mühe
und Noth, bey Robbeneyland vor Anker.

Bey dem starken Winde und der dadurch verur-
sachten Kälte, hatte ich das unbeschreibliche Misver-
gnügen, verschiedne von meinen Brodfruchtbäumen
und anderen Gewächsen, theils erfroren, theils durch

Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
erſteren an der Erdflaͤche. Nach einer Viertelſtunde
erhob ſich zwar wieder ein aͤhnliches Segment, es
dehnte ſich aber in keinen Regenbogen aus. Der Him-
mel war dieſe ganze Zeit truͤbe, und mit wolkenartigen
Stellen beſetzt, und man konnte mit Muͤhe gewahr
werden, daß unten am Horizonte Regen fiel. Der-
gleichen Regenbogen, die nur auf dem Meere und auf
großen Seen entſtehen koͤnnen, ſind vielleicht nicht oft
beobachtet.

Auf dieſer Seereiſe ſahen wir auch mehrmals
waſſerziehende Wirbel (ſogenannte Waſſerhoſen), die
verſchiedentlich geſtaltet in der Luft ſchwebten. Sie
fiengen allezeit am untern Ende an zu verſchwinden.
Wenn ſie ſich zeigten, hatten wir gewoͤhnlich zugleich
Gewitterregenſchauer mit ſtarken Windſtoͤßen.

Endlich ließen ſich die Malataßvoͤgel, eine Art
Pelikane (Pelecanus Sula) ſehen, und gaben uns die
ſichere und frohe Hoffnung, daß wir bald Land erblicken
wuͤrden. Dieſe Voͤgel ſind fuͤr die Seefahrer allezeit ein zu-
verlaͤßiges Kennzeichen, daß ſie nicht weit von der afri-
kaniſchen Kuͤſte ſind; oft ſieht man, wenn ſie zum Vor-
ſchein kommen, oben vom Maſtkorbe aus bereits Land.
Selten gehen ſie tiefer in die See hinein, als daß ſie gegen
Abend wieder nach den Buchten zuruͤckkommen koͤnnen,
wo ſie gewoͤhnlich die Naͤchte zubringen. Wir entdeckten
auch ſogleich nachher Land. Da aber der Suͤdoſtwind uns
ſehr heftig entgegen wehete, konnten wir die kapſche Reede
nicht erreichen, ſondern kamen am Abend, mit Muͤhe
und Noth, bey Robbeneyland vor Anker.

Bey dem ſtarken Winde und der dadurch verur-
ſachten Kaͤlte, hatte ich das unbeſchreibliche Misver-
gnuͤgen, verſchiedne von meinen Brodfruchtbaͤumen
und anderen Gewaͤchſen, theils erfroren, theils durch

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[244/0540] Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt. erſteren an der Erdflaͤche. Nach einer Viertelſtunde erhob ſich zwar wieder ein aͤhnliches Segment, es dehnte ſich aber in keinen Regenbogen aus. Der Him- mel war dieſe ganze Zeit truͤbe, und mit wolkenartigen Stellen beſetzt, und man konnte mit Muͤhe gewahr werden, daß unten am Horizonte Regen fiel. Der- gleichen Regenbogen, die nur auf dem Meere und auf großen Seen entſtehen koͤnnen, ſind vielleicht nicht oft beobachtet. Auf dieſer Seereiſe ſahen wir auch mehrmals waſſerziehende Wirbel (ſogenannte Waſſerhoſen), die verſchiedentlich geſtaltet in der Luft ſchwebten. Sie fiengen allezeit am untern Ende an zu verſchwinden. Wenn ſie ſich zeigten, hatten wir gewoͤhnlich zugleich Gewitterregenſchauer mit ſtarken Windſtoͤßen. Endlich ließen ſich die Malataßvoͤgel, eine Art Pelikane (Pelecanus Sula) ſehen, und gaben uns die ſichere und frohe Hoffnung, daß wir bald Land erblicken wuͤrden. Dieſe Voͤgel ſind fuͤr die Seefahrer allezeit ein zu- verlaͤßiges Kennzeichen, daß ſie nicht weit von der afri- kaniſchen Kuͤſte ſind; oft ſieht man, wenn ſie zum Vor- ſchein kommen, oben vom Maſtkorbe aus bereits Land. Selten gehen ſie tiefer in die See hinein, als daß ſie gegen Abend wieder nach den Buchten zuruͤckkommen koͤnnen, wo ſie gewoͤhnlich die Naͤchte zubringen. Wir entdeckten auch ſogleich nachher Land. Da aber der Suͤdoſtwind uns ſehr heftig entgegen wehete, konnten wir die kapſche Reede nicht erreichen, ſondern kamen am Abend, mit Muͤhe und Noth, bey Robbeneyland vor Anker. Bey dem ſtarken Winde und der dadurch verur- ſachten Kaͤlte, hatte ich das unbeſchreibliche Misver- gnuͤgen, verſchiedne von meinen Brodfruchtbaͤumen und anderen Gewaͤchſen, theils erfroren, theils durch

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/540>, abgerufen am 22.11.2024.