Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.nach der Kaiserl. Residenz-Stadt Jedo. neur zu ihrer Bedienung mitschickt, die aber die Hollän-dische Sprache nicht verstehen. Die Köche reiseten alle- zeit eine Meile voraus, um das Essen fertig zu haben, wenn wir in der Herberge ankämen. Sie nahmen zu- gleich den nöthigen Proviant, einen Feldtisch, drey Feld- stühle, Tischtuch, Servietten und Tischgeräth mit, wel- ches alles wir in Ordnung fanden, so wohl wenn wir zu Mittage als zu Abend eintrafen. Mit den Köchen gin- gen außer den Kerlen, welche diese Sachen trugen, ei- nige Schreiber, um in unserm Logis das Nöthige für die ganze Suite zu besorgen, und die Ausgaben anzu- schreiben. Der Ambassadeur, der Arzt und der Secretair, nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo. neur zu ihrer Bedienung mitſchickt, die aber die Hollaͤn-diſche Sprache nicht verſtehen. Die Koͤche reiſeten alle- zeit eine Meile voraus, um das Eſſen fertig zu haben, wenn wir in der Herberge ankaͤmen. Sie nahmen zu- gleich den noͤthigen Proviant, einen Feldtiſch, drey Feld- ſtuͤhle, Tiſchtuch, Servietten und Tiſchgeraͤth mit, wel- ches alles wir in Ordnung fanden, ſo wohl wenn wir zu Mittage als zu Abend eintrafen. Mit den Koͤchen gin- gen außer den Kerlen, welche dieſe Sachen trugen, ei- nige Schreiber, um in unſerm Logis das Noͤthige fuͤr die ganze Suite zu beſorgen, und die Ausgaben anzu- ſchreiben. Der Ambaſſadeur, der Arzt und der Secretair, <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0097" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt <placeName>Jedo</placeName>.</hi></fw><lb/> neur zu ihrer Bedienung mitſchickt, die aber die Hollaͤn-<lb/> diſche Sprache nicht verſtehen. Die Koͤche reiſeten alle-<lb/> zeit eine Meile voraus, um das Eſſen fertig zu haben,<lb/> wenn wir in der Herberge ankaͤmen. Sie nahmen zu-<lb/> gleich den noͤthigen Proviant, einen Feldtiſch, drey Feld-<lb/> ſtuͤhle, Tiſchtuch, Servietten und Tiſchgeraͤth mit, wel-<lb/> ches alles wir in Ordnung fanden, ſo wohl wenn wir zu<lb/> Mittage als zu Abend eintrafen. Mit den Koͤchen gin-<lb/> gen außer den Kerlen, welche dieſe Sachen trugen, ei-<lb/> nige Schreiber, um in unſerm Logis das Noͤthige fuͤr<lb/> die ganze Suite zu beſorgen, und die Ausgaben anzu-<lb/> ſchreiben.</p><lb/> <p>Der Ambaſſadeur, der Arzt und der Secretair,<lb/> reiſeten ſaͤmmtlich in großen, ſchoͤnen, lackirten Nori-<lb/> mon. Zu <persName>Kaͤmpfers</persName> Zeiten mußten die beyden letzteren<lb/> reiten, und Kaͤlte, Regen und Wind ſich gefallen laſ-<lb/> ſen. Die Norimon oder Portchaiſen ſind aus duͤnnen<lb/> Bretern und Bamborohr verfertigt, laͤnglich viereckig, und<lb/> ſo wohl vorn als zu beyden Seiten mit Fenſtern verſehen.<lb/> Die Seitenfenſter ſind in der Thuͤr befindlich, deren auf<lb/> jeder Seite eine iſt. Ueber die Decke geht eine lange<lb/> eckige Stange, womit dieſer Tragſeſſel von den Traͤgern<lb/> auf der Schulter getragen wird. Er iſt ſo geraͤumig,<lb/> daß man mit Bequemlichkeit darin nicht nur ſitzen, ſon-<lb/> dern auch, wiewohl mit etwas zuſammen gezognen Fuͤ-<lb/> ßen, liegen kann. Auswendig iſt er mit mancherley<lb/> Zierrath geſchmuͤckt, und inwendig mit Sammet und<lb/> ſeidnen Stoffen aufs koſtbarſte uͤberzogen. Auf dem<lb/> Boden liegt eine, mit Sammet uͤberzogne Matratze.<lb/> Hinten und auf beyden Seiten haͤngen laͤngliche eben-<lb/> falls mit Sammet uͤberzogne Kiſſen. Auf dem Sitze<lb/> liegt ein rundes, in der Mitte mit einem Loche ver-<lb/> ſehenes Polſter. Auch findet man eine los liegende<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [63/0097]
nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
neur zu ihrer Bedienung mitſchickt, die aber die Hollaͤn-
diſche Sprache nicht verſtehen. Die Koͤche reiſeten alle-
zeit eine Meile voraus, um das Eſſen fertig zu haben,
wenn wir in der Herberge ankaͤmen. Sie nahmen zu-
gleich den noͤthigen Proviant, einen Feldtiſch, drey Feld-
ſtuͤhle, Tiſchtuch, Servietten und Tiſchgeraͤth mit, wel-
ches alles wir in Ordnung fanden, ſo wohl wenn wir zu
Mittage als zu Abend eintrafen. Mit den Koͤchen gin-
gen außer den Kerlen, welche dieſe Sachen trugen, ei-
nige Schreiber, um in unſerm Logis das Noͤthige fuͤr
die ganze Suite zu beſorgen, und die Ausgaben anzu-
ſchreiben.
Der Ambaſſadeur, der Arzt und der Secretair,
reiſeten ſaͤmmtlich in großen, ſchoͤnen, lackirten Nori-
mon. Zu Kaͤmpfers Zeiten mußten die beyden letzteren
reiten, und Kaͤlte, Regen und Wind ſich gefallen laſ-
ſen. Die Norimon oder Portchaiſen ſind aus duͤnnen
Bretern und Bamborohr verfertigt, laͤnglich viereckig, und
ſo wohl vorn als zu beyden Seiten mit Fenſtern verſehen.
Die Seitenfenſter ſind in der Thuͤr befindlich, deren auf
jeder Seite eine iſt. Ueber die Decke geht eine lange
eckige Stange, womit dieſer Tragſeſſel von den Traͤgern
auf der Schulter getragen wird. Er iſt ſo geraͤumig,
daß man mit Bequemlichkeit darin nicht nur ſitzen, ſon-
dern auch, wiewohl mit etwas zuſammen gezognen Fuͤ-
ßen, liegen kann. Auswendig iſt er mit mancherley
Zierrath geſchmuͤckt, und inwendig mit Sammet und
ſeidnen Stoffen aufs koſtbarſte uͤberzogen. Auf dem
Boden liegt eine, mit Sammet uͤberzogne Matratze.
Hinten und auf beyden Seiten haͤngen laͤngliche eben-
falls mit Sammet uͤberzogne Kiſſen. Auf dem Sitze
liegt ein rundes, in der Mitte mit einem Loche ver-
ſehenes Polſter. Auch findet man eine los liegende
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