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Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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so viel als möglich abhelfen werde. An manchen Gegenden verlangt man sogar, man solle sich verpflichten, dem Einzelnen Nichts zu geben. Aber wie kann man nur dem Jammer widerstehen? Wenn ich Dem gebe, der mir seine Noth klagt, so sehe ich doch wenigstens seine augenblickliche Freude und kann hoffen, ihn getröstet zu haben.

Das ist es eben, sagte der alte Kaufmann, was in allen Ländern den Bettelstand erhält, daß wir uns nicht von dem kleinlichen Gefühl einer weichlichen Eitelkeit und eines süßlichen Wohlthuns frei machen können und wollen. Dies ist es zugleich, was die besseren Maßregeln der Staaten vereitelt und unmöglich macht.

Sie denken anders als jene Schweizer, sagte Eduard. Es war in einer katholischen Gegend, wo ein alter Bettler seit lange sein Almosen an gewissen Tagen einkassirte und in jedem Hause fast, da die ländliche Einsamkeit nicht viel Gewerbe und Umtrieb gestattete, mit zur Familie gerechnet wurde. Indessen traf es sich doch, daß man ihn in einer Hütte, als er zusprach, da man gerade mit einer Wöchnerin sehr beschäftigt war, in der Verwirrung und Besorgniß für die Kranke abwies. Als er wirklich nach wiederholter Forderung Nichts erhielt, wandte er sich zornig und rief im Scheiden: Nun, wahrlich, ihr sollt sehn, daß ich gar nicht wiederkomme, und so möget ihr dann sehen, wo ihr wieder einen Bettler herkriegt!

Alle lachten, nur Sophie nicht, welche diesen Aus-

so viel als möglich abhelfen werde. An manchen Gegenden verlangt man sogar, man solle sich verpflichten, dem Einzelnen Nichts zu geben. Aber wie kann man nur dem Jammer widerstehen? Wenn ich Dem gebe, der mir seine Noth klagt, so sehe ich doch wenigstens seine augenblickliche Freude und kann hoffen, ihn getröstet zu haben.

Das ist es eben, sagte der alte Kaufmann, was in allen Ländern den Bettelstand erhält, daß wir uns nicht von dem kleinlichen Gefühl einer weichlichen Eitelkeit und eines süßlichen Wohlthuns frei machen können und wollen. Dies ist es zugleich, was die besseren Maßregeln der Staaten vereitelt und unmöglich macht.

Sie denken anders als jene Schweizer, sagte Eduard. Es war in einer katholischen Gegend, wo ein alter Bettler seit lange sein Almosen an gewissen Tagen einkassirte und in jedem Hause fast, da die ländliche Einsamkeit nicht viel Gewerbe und Umtrieb gestattete, mit zur Familie gerechnet wurde. Indessen traf es sich doch, daß man ihn in einer Hütte, als er zusprach, da man gerade mit einer Wöchnerin sehr beschäftigt war, in der Verwirrung und Besorgniß für die Kranke abwies. Als er wirklich nach wiederholter Forderung Nichts erhielt, wandte er sich zornig und rief im Scheiden: Nun, wahrlich, ihr sollt sehn, daß ich gar nicht wiederkomme, und so möget ihr dann sehen, wo ihr wieder einen Bettler herkriegt!

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:27:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:27:02Z)

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_gemaelde_1910/72>, abgerufen am 04.12.2024.