Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

wußtseyn seyn kann, daß ein geliebter Vater
leidet. In einigen Wochen werd' ich Paris
verlassen; sollt' ich bis dahin keine Briefe von
Ihnen erhalten, so treffen mich diese in Lyon.
-- Ich habe hier einen Freund gefunden, einen
Jüngling von vortrefflichem Herzen, Balder,
einen Deutschen. Er wird mit mir die Reise
nach Italien machen. Seyn Sie unbesorgt,
diesem darf ich trauen, auch Mortimer schätzt
ihn. -- Ein Italiäner, Rosa, wird uns auch be-
gleiten; seine Bekanntschaft wird mir in Ita-
lien manche Vortheile verschaffen, er hat viel
Verstand und feine Welt, aber mein Freund
wird er nicht leicht werden können. -- Ich hof-
fe in Ihrem nächsten Briefe zu erfahren, daß
Sie gänzlich wieder hergestellt sind; bis dahin
werd' ich in beständiger Furcht leben.

Nachschrift: Der alte Willy ist über
Ihre Krankheit sehr traurig, er hat durchaus
ein Blatt an Sie einlegen wollen und ich hab'
es dem ehrlichen alten Manne nicht abschlagen
mögen.



wußtſeyn ſeyn kann, daß ein geliebter Vater
leidet. In einigen Wochen werd’ ich Paris
verlaſſen; ſollt’ ich bis dahin keine Briefe von
Ihnen erhalten, ſo treffen mich dieſe in Lyon.
— Ich habe hier einen Freund gefunden, einen
Juͤngling von vortrefflichem Herzen, Balder,
einen Deutſchen. Er wird mit mir die Reiſe
nach Italien machen. Seyn Sie unbeſorgt,
dieſem darf ich trauen, auch Mortimer ſchaͤtzt
ihn. — Ein Italiaͤner, Roſa, wird uns auch be-
gleiten; ſeine Bekanntſchaft wird mir in Ita-
lien manche Vortheile verſchaffen, er hat viel
Verſtand und feine Welt, aber mein Freund
wird er nicht leicht werden koͤnnen. — Ich hof-
fe in Ihrem naͤchſten Briefe zu erfahren, daß
Sie gaͤnzlich wieder hergeſtellt ſind; bis dahin
werd’ ich in beſtaͤndiger Furcht leben.

Nachſchrift: Der alte Willy iſt uͤber
Ihre Krankheit ſehr traurig, er hat durchaus
ein Blatt an Sie einlegen wollen und ich hab’
es dem ehrlichen alten Manne nicht abſchlagen
moͤgen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0144" n="136[134]"/>
wußt&#x017F;eyn &#x017F;eyn kann, daß ein geliebter Vater<lb/>
leidet. In einigen Wochen werd&#x2019; ich Paris<lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ollt&#x2019; ich bis dahin keine Briefe von<lb/>
Ihnen erhalten, &#x017F;o treffen mich die&#x017F;e in <hi rendition="#g">Lyon</hi>.<lb/>
&#x2014; Ich habe hier einen Freund <choice><sic>ge&#x017F;unden</sic><corr>gefunden</corr></choice>, einen<lb/>
Ju&#x0364;ngling von vortrefflichem Herzen, <hi rendition="#g">Balder</hi>,<lb/>
einen Deut&#x017F;chen. Er wird mit mir die Rei&#x017F;e<lb/>
nach Italien machen. Seyn Sie unbe&#x017F;orgt,<lb/>
die&#x017F;em darf ich trauen, auch Mortimer &#x017F;cha&#x0364;tzt<lb/>
ihn. &#x2014; Ein Italia&#x0364;ner, <hi rendition="#g">Ro&#x017F;a</hi>, wird uns auch be-<lb/>
gleiten; &#x017F;eine Bekannt&#x017F;chaft wird mir in Ita-<lb/>
lien manche Vortheile ver&#x017F;chaffen, er hat viel<lb/>
Ver&#x017F;tand und feine Welt, aber mein Freund<lb/>
wird er nicht leicht werden ko&#x0364;nnen. &#x2014; Ich hof-<lb/>
fe in Ihrem na&#x0364;ch&#x017F;ten Briefe zu erfahren, daß<lb/>
Sie ga&#x0364;nzlich wieder herge&#x017F;tellt &#x017F;ind; bis dahin<lb/>
werd&#x2019; ich in be&#x017F;ta&#x0364;ndiger Furcht leben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Nach&#x017F;chrift:</hi> Der alte Willy i&#x017F;t u&#x0364;ber<lb/>
Ihre Krankheit &#x017F;ehr traurig, er hat durchaus<lb/>
ein Blatt an Sie einlegen wollen und ich hab&#x2019;<lb/>
es dem ehrlichen alten Manne nicht ab&#x017F;chlagen<lb/>
mo&#x0364;gen.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136[134]/0144] wußtſeyn ſeyn kann, daß ein geliebter Vater leidet. In einigen Wochen werd’ ich Paris verlaſſen; ſollt’ ich bis dahin keine Briefe von Ihnen erhalten, ſo treffen mich dieſe in Lyon. — Ich habe hier einen Freund gefunden, einen Juͤngling von vortrefflichem Herzen, Balder, einen Deutſchen. Er wird mit mir die Reiſe nach Italien machen. Seyn Sie unbeſorgt, dieſem darf ich trauen, auch Mortimer ſchaͤtzt ihn. — Ein Italiaͤner, Roſa, wird uns auch be- gleiten; ſeine Bekanntſchaft wird mir in Ita- lien manche Vortheile verſchaffen, er hat viel Verſtand und feine Welt, aber mein Freund wird er nicht leicht werden koͤnnen. — Ich hof- fe in Ihrem naͤchſten Briefe zu erfahren, daß Sie gaͤnzlich wieder hergeſtellt ſind; bis dahin werd’ ich in beſtaͤndiger Furcht leben. Nachſchrift: Der alte Willy iſt uͤber Ihre Krankheit ſehr traurig, er hat durchaus ein Blatt an Sie einlegen wollen und ich hab’ es dem ehrlichen alten Manne nicht abſchlagen moͤgen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/144
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 136[134]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/144>, abgerufen am 21.11.2024.