Meine Bemühungen gegen Ew. Gnaden auf- zuwenden, ward mir schon seit einigen Wochen eine unangenehme Pflicht, da ich von der Rech[t]mäßigkeit der Sache, für die ich streite, nicht überzeugt werden kann; seit ich aber durch Ew. Gnaden Neuliches mit der Vor- treflichkeit und dem Edelmuthe der Gesinnun- gen meines hochgebohrnen Herrn bekannt bin, so fühlt Ihr unterthänigster Diener seitdem die Last seines Geschäftes doppelt. Es wird daher stets unmöglich seyn, niedrig genug zu denken, gegen eine nicht unrechtmäßige Sa- che mit Erbitterung zu streiten, oder einen Herrn zu beleidigen, für den ich die tiefste und innigste Verehrung empfinde, und Ew. Gna- den können versichert seyn, daß ich nichts
5. Der Advokat Jackſon an den Lord Burton.
London.
Hochgebohrner Herr,
Meine Bemuͤhungen gegen Ew. Gnaden auf- zuwenden, ward mir ſchon ſeit einigen Wochen eine unangenehme Pflicht, da ich von der Rech[t]maͤßigkeit der Sache, fuͤr die ich ſtreite, nicht uͤberzeugt werden kann; ſeit ich aber durch Ew. Gnaden Neuliches mit der Vor- treflichkeit und dem Edelmuthe der Geſinnun- gen meines hochgebohrnen Herrn bekannt bin, ſo fuͤhlt Ihr unterthaͤnigſter Diener ſeitdem die Laſt ſeines Geſchaͤftes doppelt. Es wird daher ſtets unmoͤglich ſeyn, niedrig genug zu denken, gegen eine nicht unrechtmaͤßige Sa- che mit Erbitterung zu ſtreiten, oder einen Herrn zu beleidigen, fuͤr den ich die tiefſte und innigſte Verehrung empfinde, und Ew. Gna- den koͤnnen verſichert ſeyn, daß ich nichts
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0223"n="215[213]"/><divn="2"><head>5.<lb/>
Der Advokat Jackſon an den Lord<lb/>
Burton.</head><lb/><opener><dateline><hirendition="#et">London.</hi></dateline><lb/><salute>Hochgebohrner Herr,</salute></opener><lb/><p><hirendition="#in">M</hi>eine Bemuͤhungen gegen Ew. Gnaden auf-<lb/>
zuwenden, ward mir ſchon ſeit einigen Wochen<lb/>
eine unangenehme Pflicht, da ich von der<lb/>
Rech<supplied>t</supplied>maͤßigkeit der Sache, fuͤr die ich ſtreite,<lb/>
nicht uͤberzeugt werden kann; ſeit ich aber<lb/>
durch Ew. Gnaden Neuliches mit der Vor-<lb/>
treflichkeit und dem Edelmuthe der Geſinnun-<lb/>
gen meines hochgebohrnen Herrn bekannt bin,<lb/>ſo fuͤhlt Ihr unterthaͤnigſter Diener ſeitdem<lb/>
die Laſt ſeines Geſchaͤftes doppelt. Es wird<lb/>
daher ſtets unmoͤglich ſeyn, niedrig genug zu<lb/>
denken, gegen eine nicht unrechtmaͤßige Sa-<lb/>
che mit Erbitterung zu ſtreiten, oder einen<lb/>
Herrn zu beleidigen, fuͤr den ich die tiefſte<lb/>
und innigſte Verehrung empfinde, und Ew. Gna-<lb/>
den koͤnnen verſichert ſeyn, daß ich nichts<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[215[213]/0223]
5.
Der Advokat Jackſon an den Lord
Burton.
London.
Hochgebohrner Herr,
Meine Bemuͤhungen gegen Ew. Gnaden auf-
zuwenden, ward mir ſchon ſeit einigen Wochen
eine unangenehme Pflicht, da ich von der
Rechtmaͤßigkeit der Sache, fuͤr die ich ſtreite,
nicht uͤberzeugt werden kann; ſeit ich aber
durch Ew. Gnaden Neuliches mit der Vor-
treflichkeit und dem Edelmuthe der Geſinnun-
gen meines hochgebohrnen Herrn bekannt bin,
ſo fuͤhlt Ihr unterthaͤnigſter Diener ſeitdem
die Laſt ſeines Geſchaͤftes doppelt. Es wird
daher ſtets unmoͤglich ſeyn, niedrig genug zu
denken, gegen eine nicht unrechtmaͤßige Sa-
che mit Erbitterung zu ſtreiten, oder einen
Herrn zu beleidigen, fuͤr den ich die tiefſte
und innigſte Verehrung empfinde, und Ew. Gna-
den koͤnnen verſichert ſeyn, daß ich nichts
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 215[213]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/223>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.