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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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seinen dunkeln Gefühlen philosophiren will, dies
würde uns von neuem entfernen und bei ihm
die Sucht veranlassen, mir in keiner meiner
Behauptungen Recht zu geben: so würden alle
unsre Gespräche Gezänke werden und dies führt
zu einer Bitterkeit, die am Ende in eine völ-
lige Unverträglichkeit ausartet. --

Ich will dir mit keinen politisch statistischen
Nachrichten Langeweile machen, soviel ich bis
itzt habe sehn können, ist alles hier beim Alten
geblieben und hoffentlich wird es dabei noch ei-
ne geraume Zeit bleiben. So lange bitt' ich
Dich, die erste beste Geographie von Frankreich
aufzuschlagen, wenn Dir hin und wieder einige
Zweifel aufstoßen sollten. --

William lebt und träumt und ras't in der
vollen Begeisterung seiner ersten Liebe. -- O
Karl, es ist doch ein Genuß, den wir niemahls
empfinden werden, -- sein Blick, mit dem er
die schöne Natur betrachtet, -- die Heftigkeit,
mit der sein Herz für alles Schöne schlägt, --
in der ganzen Welt, in allem, was er denkt und
empfindet, kömmt ihm ihre Gestalt verschleiert
entgegen. -- Mit Enthusiasmus kletterte er auf
die Klippen bei Dover und las dort eine Stelle

ſeinen dunkeln Gefuͤhlen philoſophiren will, dies
wuͤrde uns von neuem entfernen und bei ihm
die Sucht veranlaſſen, mir in keiner meiner
Behauptungen Recht zu geben: ſo wuͤrden alle
unſre Geſpraͤche Gezaͤnke werden und dies fuͤhrt
zu einer Bitterkeit, die am Ende in eine voͤl-
lige Unvertraͤglichkeit ausartet. —

Ich will dir mit keinen politiſch ſtatiſtiſchen
Nachrichten Langeweile machen, ſoviel ich bis
itzt habe ſehn koͤnnen, iſt alles hier beim Alten
geblieben und hoffentlich wird es dabei noch ei-
ne geraume Zeit bleiben. So lange bitt’ ich
Dich, die erſte beſte Geographie von Frankreich
aufzuſchlagen, wenn Dir hin und wieder einige
Zweifel aufſtoßen ſollten. —

William lebt und traͤumt und raſ’t in der
vollen Begeiſterung ſeiner erſten Liebe. — O
Karl, es iſt doch ein Genuß, den wir niemahls
empfinden werden, — ſein Blick, mit dem er
die ſchoͤne Natur betrachtet, — die Heftigkeit,
mit der ſein Herz fuͤr alles Schoͤne ſchlaͤgt, —
in der ganzen Welt, in allem, was er denkt und
empfindet, koͤmmt ihm ihre Geſtalt verſchleiert
entgegen. — Mit Enthuſiasmus kletterte er auf
die Klippen bei Dover und las dort eine Stelle

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[74[72]/0082] ſeinen dunkeln Gefuͤhlen philoſophiren will, dies wuͤrde uns von neuem entfernen und bei ihm die Sucht veranlaſſen, mir in keiner meiner Behauptungen Recht zu geben: ſo wuͤrden alle unſre Geſpraͤche Gezaͤnke werden und dies fuͤhrt zu einer Bitterkeit, die am Ende in eine voͤl- lige Unvertraͤglichkeit ausartet. — Ich will dir mit keinen politiſch ſtatiſtiſchen Nachrichten Langeweile machen, ſoviel ich bis itzt habe ſehn koͤnnen, iſt alles hier beim Alten geblieben und hoffentlich wird es dabei noch ei- ne geraume Zeit bleiben. So lange bitt’ ich Dich, die erſte beſte Geographie von Frankreich aufzuſchlagen, wenn Dir hin und wieder einige Zweifel aufſtoßen ſollten. — William lebt und traͤumt und raſ’t in der vollen Begeiſterung ſeiner erſten Liebe. — O Karl, es iſt doch ein Genuß, den wir niemahls empfinden werden, — ſein Blick, mit dem er die ſchoͤne Natur betrachtet, — die Heftigkeit, mit der ſein Herz fuͤr alles Schoͤne ſchlaͤgt, — in der ganzen Welt, in allem, was er denkt und empfindet, koͤmmt ihm ihre Geſtalt verſchleiert entgegen. — Mit Enthuſiasmus kletterte er auf die Klippen bei Dover und las dort eine Stelle

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 74[72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/82>, abgerufen am 22.11.2024.