Nein, ich will Dein Lied nicht mehr schelten, liebe Rosaline. Ich habe Dir und ihm Unrecht gethan, und ich will es ihm abbitten: Schicke mir zur Versöhnung die Abschrift, die Du da- von hast, ich will es zu Deinen Briefen, zu Deinem Bilde legen, neben Deiner Locke; mehr kann ich ihm zur Ehre doch nicht thun. -- Wie hat mich Dein lieber Brief gerührt! O, ich habe ihn um Vergebung gebeten, und will es mündlich bey Dir wiederholen. Bin ich Dir wirklich so theuer, als Du da schreibst? Ich kann es nicht glauben, und glaub' es doch so gern. Deine Stimme klingt mir, wie ein Ton aus einem Traume, der mir die Schätze der Erde verspricht, und dem die wirkliche Natur nicht Wort halten kann. Ach nein! die Liebe macht das Unmögliche leicht. Sie ersetzt uns jedes Glück der Erde. --
43. Anthonio an Roſaline.
Nein, ich will Dein Lied nicht mehr ſchelten, liebe Roſaline. Ich habe Dir und ihm Unrecht gethan, und ich will es ihm abbitten: Schicke mir zur Verſoͤhnung die Abſchrift, die Du da- von haſt, ich will es zu Deinen Briefen, zu Deinem Bilde legen, neben Deiner Locke; mehr kann ich ihm zur Ehre doch nicht thun. — Wie hat mich Dein lieber Brief geruͤhrt! O, ich habe ihn um Vergebung gebeten, und will es muͤndlich bey Dir wiederholen. Bin ich Dir wirklich ſo theuer, als Du da ſchreibſt? Ich kann es nicht glauben, und glaub’ es doch ſo gern. Deine Stimme klingt mir, wie ein Ton aus einem Traume, der mir die Schaͤtze der Erde verſpricht, und dem die wirkliche Natur nicht Wort halten kann. Ach nein! die Liebe macht das Unmoͤgliche leicht. Sie erſetzt uns jedes Gluͤck der Erde. —
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43.
Anthonio an Roſaline.
Nein, ich will Dein Lied nicht mehr ſchelten,
liebe Roſaline. Ich habe Dir und ihm Unrecht
gethan, und ich will es ihm abbitten: Schicke
mir zur Verſoͤhnung die Abſchrift, die Du da-
von haſt, ich will es zu Deinen Briefen, zu
Deinem Bilde legen, neben Deiner Locke; mehr
kann ich ihm zur Ehre doch nicht thun. — Wie
hat mich Dein lieber Brief geruͤhrt! O, ich
habe ihn um Vergebung gebeten, und will es
muͤndlich bey Dir wiederholen. Bin ich Dir
wirklich ſo theuer, als Du da ſchreibſt? Ich
kann es nicht glauben, und glaub’ es doch ſo
gern. Deine Stimme klingt mir, wie ein Ton
aus einem Traume, der mir die Schaͤtze der
Erde verſpricht, und dem die wirkliche Natur
nicht Wort halten kann. Ach nein! die Liebe
macht das Unmoͤgliche leicht. Sie erſetzt uns
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/173>, abgerufen am 24.11.2024.
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