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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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in seinem Zimmer liegt, und selbst das Licht der
Sonne verachtet, weil es ihm ein Bild der
Fröhlichkeit ist. -- Ich möchte, wenn ich ein
Dichter wäre, nichts als lachende Satyren schrei-
ben, ohne Bitterkeit und schiefe Spitzen; wenn
man die Menschen genauer ansieht, so giebt es
keinen, den man bemitleiden kann, sie erschüttern
nur das Zwergfell und die Thränen sind bei den
Menschen nur eine andre Art zu lachen, eben so
wollüstig, ohne traurig zu machen. Beides
Schwäche, aber liebenswürdige Schwäche der
Muskeln, ein Krampf, ohne den die Gesichter
ganz ihre Mannichfaltigkeit verlieren würden.
Ihr Shakspear hat nie so etwas wahres ge-
sagt, als wenn er den Puck zum Oberon sagen
läßt:
Lord, what fools these mortals be!
Lesen Sie die Stelle und den ganzen Zusam-
menhang im Mid summer -- nights dream,
sie ist der beste Kommentar über meine Meinung.



in ſeinem Zimmer liegt, und ſelbſt das Licht der
Sonne verachtet, weil es ihm ein Bild der
Froͤhlichkeit iſt. — Ich moͤchte, wenn ich ein
Dichter waͤre, nichts als lachende Satyren ſchrei-
ben, ohne Bitterkeit und ſchiefe Spitzen; wenn
man die Menſchen genauer anſieht, ſo giebt es
keinen, den man bemitleiden kann, ſie erſchuͤttern
nur das Zwergfell und die Thraͤnen ſind bei den
Menſchen nur eine andre Art zu lachen, eben ſo
wolluͤſtig, ohne traurig zu machen. Beides
Schwaͤche, aber liebenswuͤrdige Schwaͤche der
Muskeln, ein Krampf, ohne den die Geſichter
ganz ihre Mannichfaltigkeit verlieren wuͤrden.
Ihr Shakſpear hat nie ſo etwas wahres ge-
ſagt, als wenn er den Puck zum Oberon ſagen
laͤßt:
Lord, what fools these mortals be!
Leſen Sie die Stelle und den ganzen Zuſam-
menhang im Mid summer — nights dream,
ſie iſt der beſte Kommentar uͤber meine Meinung.



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[29/0035] in ſeinem Zimmer liegt, und ſelbſt das Licht der Sonne verachtet, weil es ihm ein Bild der Froͤhlichkeit iſt. — Ich moͤchte, wenn ich ein Dichter waͤre, nichts als lachende Satyren ſchrei- ben, ohne Bitterkeit und ſchiefe Spitzen; wenn man die Menſchen genauer anſieht, ſo giebt es keinen, den man bemitleiden kann, ſie erſchuͤttern nur das Zwergfell und die Thraͤnen ſind bei den Menſchen nur eine andre Art zu lachen, eben ſo wolluͤſtig, ohne traurig zu machen. Beides Schwaͤche, aber liebenswuͤrdige Schwaͤche der Muskeln, ein Krampf, ohne den die Geſichter ganz ihre Mannichfaltigkeit verlieren wuͤrden. Ihr Shakſpear hat nie ſo etwas wahres ge- ſagt, als wenn er den Puck zum Oberon ſagen laͤßt: Lord, what fools these mortals be! Leſen Sie die Stelle und den ganzen Zuſam- menhang im Mid summer — nights dream, ſie iſt der beſte Kommentar uͤber meine Meinung.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/35>, abgerufen am 23.11.2024.