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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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Liegt alles nur im Sinnenglücke?
Vereint sich jeder Ton zum Chor?
Für tausend Ströme eine Brücke?
Gehn alle Pilger durch dasselbe Thor?
So öffnet mir die dunkeln Reiche,
Daß ich ein Wandrer drinnen geh,
Daß ich nur einst das Ziel erreiche
Und jedes Wunder schnell versteh.
Eröffnet mir die finstern Pforten,
An denen schwarze Wächter stehn,
Laßt alle gräßlichen Kohorten,
Mit mir durch jene Pfade gehn!
Je wildre Schrecken mich ergreifen,
Je höher mich der Wahnsinn hebt,
So lauter alle Stürme pfeifen,
Je ängstlicher mein Busen bebt,
So inniger heiß ich willkommen
Was gräßlich sich mir näher schleift,
Dem irrd'schen Leben abgenommen,
Zum Geisterumgang nun gereift.
Alles Wilde, was ich je gedacht,
Alle Schrecken, die ich je empfunden,
Rückerinn'rung aus der trübsten Nacht,
Grauen meiner schwärzsten Stunden,
O vereinigt euch mit meinen Freuden,
Stürmet alle um mich her,
Schlinget euch an alle meine Leiden,
Fluthet um mich gleich dem wilden Meer,
Daß das Morgenroth sich in dem Abgrund spiegle,
Graun und Schrecken meine Heymath sey,
Liegt alles nur im Sinnenglücke?
Vereint ſich jeder Ton zum Chor?
Für tauſend Ströme eine Brücke?
Gehn alle Pilger durch daſſelbe Thor?
So öffnet mir die dunkeln Reiche,
Daß ich ein Wandrer drinnen geh,
Daß ich nur einſt das Ziel erreiche
Und jedes Wunder ſchnell verſteh.
Eröffnet mir die finſtern Pforten,
An denen ſchwarze Wächter ſtehn,
Laßt alle gräßlichen Kohorten,
Mit mir durch jene Pfade gehn!
Je wildre Schrecken mich ergreifen,
Je höher mich der Wahnſinn hebt,
So lauter alle Stürme pfeifen,
Je ängſtlicher mein Buſen bebt,
So inniger heiß ich willkommen
Was gräßlich ſich mir näher ſchleift,
Dem irrd’ſchen Leben abgenommen,
Zum Geiſterumgang nun gereift.
Alles Wilde, was ich je gedacht,
Alle Schrecken, die ich je empfunden,
Rückerinn’rung aus der trübſten Nacht,
Grauen meiner ſchwärzſten Stunden,
O vereinigt euch mit meinen Freuden,
Stürmet alle um mich her,
Schlinget euch an alle meine Leiden,
Fluthet um mich gleich dem wilden Meer,
Daß das Morgenroth ſich in dem Abgrund ſpiegle,
Graun und Schrecken meine Heymath ſey,
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[354/0360] Liegt alles nur im Sinnenglücke? Vereint ſich jeder Ton zum Chor? Für tauſend Ströme eine Brücke? Gehn alle Pilger durch daſſelbe Thor? So öffnet mir die dunkeln Reiche, Daß ich ein Wandrer drinnen geh, Daß ich nur einſt das Ziel erreiche Und jedes Wunder ſchnell verſteh. Eröffnet mir die finſtern Pforten, An denen ſchwarze Wächter ſtehn, Laßt alle gräßlichen Kohorten, Mit mir durch jene Pfade gehn! Je wildre Schrecken mich ergreifen, Je höher mich der Wahnſinn hebt, So lauter alle Stürme pfeifen, Je ängſtlicher mein Buſen bebt, So inniger heiß ich willkommen Was gräßlich ſich mir näher ſchleift, Dem irrd’ſchen Leben abgenommen, Zum Geiſterumgang nun gereift. Alles Wilde, was ich je gedacht, Alle Schrecken, die ich je empfunden, Rückerinn’rung aus der trübſten Nacht, Grauen meiner ſchwärzſten Stunden, O vereinigt euch mit meinen Freuden, Stürmet alle um mich her, Schlinget euch an alle meine Leiden, Fluthet um mich gleich dem wilden Meer, Daß das Morgenroth ſich in dem Abgrund ſpiegle, Graun und Schrecken meine Heymath ſey,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/360>, abgerufen am 23.11.2024.