dem Verwildern hin, und darum muß man Tag und Nacht dagegen arbeiten.
Der alte Lord Burton ist recht gefährlich krank und ich glaube, daß er schon zum Grabe reif ist. Die Unterthanen sind alle vergnügt, und seine Kinder sind die einzigen, die ich wei- nen sehe. Es ist ihre Pflicht, als Kinder, sonst hat er von den andern nicht leicht eine Thräne verdient; er bekehrt sich vielleicht noch in seinen letzten Stunden, welches ich von Her- zen wünschen will. Auf den Sohn hoffen wir aber alle recht mit Sehnsucht, und ich denke, es soll denn auch mit meinem Garten hier ein ander Ansehn gewinnen. Ich habe mit allen meinen Herrschaften bisher immer Unglück ge- habt; die alte Dame in Waterhall ließ den Garten fast ganz verwildern, und der alte Lord Burton hat gar keinen recht guten Geschmack, und man darf ihm nichts einmal dagegen sagen, sonst wird er noch obendrein böse. So alt ich bin, so hör' ich es doch gerne, wenn fremde Herrschaften so den Garten und den Fleiß des Gärtners loben, und der Sohn, der junge Herr, hat auch schon manchmal mit mir darüber ge- sprochen, ausser seit sein Vater so krank ist, wo
dem Verwildern hin, und darum muß man Tag und Nacht dagegen arbeiten.
Der alte Lord Burton iſt recht gefaͤhrlich krank und ich glaube, daß er ſchon zum Grabe reif iſt. Die Unterthanen ſind alle vergnuͤgt, und ſeine Kinder ſind die einzigen, die ich wei- nen ſehe. Es iſt ihre Pflicht, als Kinder, ſonſt hat er von den andern nicht leicht eine Thraͤne verdient; er bekehrt ſich vielleicht noch in ſeinen letzten Stunden, welches ich von Her- zen wuͤnſchen will. Auf den Sohn hoffen wir aber alle recht mit Sehnſucht, und ich denke, es ſoll denn auch mit meinem Garten hier ein ander Anſehn gewinnen. Ich habe mit allen meinen Herrſchaften bisher immer Ungluͤck ge- habt; die alte Dame in Waterhall ließ den Garten faſt ganz verwildern, und der alte Lord Burton hat gar keinen recht guten Geſchmack, und man darf ihm nichts einmal dagegen ſagen, ſonſt wird er noch obendrein boͤſe. So alt ich bin, ſo hoͤr’ ich es doch gerne, wenn fremde Herrſchaften ſo den Garten und den Fleiß des Gaͤrtners loben, und der Sohn, der junge Herr, hat auch ſchon manchmal mit mir daruͤber ge- ſprochen, auſſer ſeit ſein Vater ſo krank iſt, wo
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dem Verwildern hin, und darum muß man Tag
und Nacht dagegen arbeiten.
Der alte Lord Burton iſt recht gefaͤhrlich
krank und ich glaube, daß er ſchon zum Grabe
reif iſt. Die Unterthanen ſind alle vergnuͤgt,
und ſeine Kinder ſind die einzigen, die ich wei-
nen ſehe. Es iſt ihre Pflicht, als Kinder,
ſonſt hat er von den andern nicht leicht eine
Thraͤne verdient; er bekehrt ſich vielleicht noch
in ſeinen letzten Stunden, welches ich von Her-
zen wuͤnſchen will. Auf den Sohn hoffen wir
aber alle recht mit Sehnſucht, und ich denke,
es ſoll denn auch mit meinem Garten hier ein
ander Anſehn gewinnen. Ich habe mit allen
meinen Herrſchaften bisher immer Ungluͤck ge-
habt; die alte Dame in Waterhall ließ den
Garten faſt ganz verwildern, und der alte Lord
Burton hat gar keinen recht guten Geſchmack,
und man darf ihm nichts einmal dagegen ſagen,
ſonſt wird er noch obendrein boͤſe. So alt ich
bin, ſo hoͤr’ ich es doch gerne, wenn fremde
Herrſchaften ſo den Garten und den Fleiß des
Gaͤrtners loben, und der Sohn, der junge Herr,
hat auch ſchon manchmal mit mir daruͤber ge-
ſprochen, auſſer ſeit ſein Vater ſo krank iſt, wo
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/366>, abgerufen am 24.11.2024.
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