O ihr Männer! seyd ihr nicht unbegreifliche Thoren, daß Ihr erst mit so vielen Erniedri- gungen um unsre Gunst bettelt, und sie verach- tet, wenn ihr endlich erhört seyd! Müßtest Du Dich nicht hoch glücklich schätzen, daß zwey rö- mische Mädchen, ich und meine Freundinn Lau- ra, Dich so lieben? nicht für Dein Geld, son- dern weil Du Lovell bist. Aber Du bist ein kalter, nördlicher Satan, der mich martert und mich mit meiner innigen Liebe verächtlich stehn läßt und vorübergeht! -- Ich will auch nicht mehr an Dich denken, ich will Dich bey andern Männern vergessen!
Aber besuche mich nur heut noch, wenn Du Dich nicht besser zu beschäftigen weißt, ich will meine ganze Phantasie aufbieten, Dich fröhli- cher zu machen.
Hast du Verdruß, Händel und Prozesse viel- leicht in Deinem Vaterlande? -- O laß alles fahren und freue Dich des Lebens und der Lie- be! Was ist alles übrige? -- Nicht der Mühe werth um davon zu reden. -- O das habe ich Dich so oft an meinem Busen beschwören hören, Du Ungetreuer! Komm und sey jetzt nicht
O ihr Maͤnner! ſeyd ihr nicht unbegreifliche Thoren, daß Ihr erſt mit ſo vielen Erniedri- gungen um unſre Gunſt bettelt, und ſie verach- tet, wenn ihr endlich erhoͤrt ſeyd! Muͤßteſt Du Dich nicht hoch gluͤcklich ſchaͤtzen, daß zwey roͤ- miſche Maͤdchen, ich und meine Freundinn Lau- ra, Dich ſo lieben? nicht fuͤr Dein Geld, ſon- dern weil Du Lovell biſt. Aber Du biſt ein kalter, noͤrdlicher Satan, der mich martert und mich mit meiner innigen Liebe veraͤchtlich ſtehn laͤßt und voruͤbergeht! — Ich will auch nicht mehr an Dich denken, ich will Dich bey andern Maͤnnern vergeſſen!
Aber beſuche mich nur heut noch, wenn Du Dich nicht beſſer zu beſchaͤftigen weißt, ich will meine ganze Phantaſie aufbieten, Dich froͤhli- cher zu machen.
Haſt du Verdruß, Haͤndel und Prozeſſe viel- leicht in Deinem Vaterlande? — O laß alles fahren und freue Dich des Lebens und der Lie- be! Was iſt alles uͤbrige? — Nicht der Muͤhe werth um davon zu reden. — O das habe ich Dich ſo oft an meinem Buſen beſchwoͤren hoͤren, Du Ungetreuer! Komm und ſey jetzt nicht
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O ihr Maͤnner! ſeyd ihr nicht unbegreifliche
Thoren, daß Ihr erſt mit ſo vielen Erniedri-
gungen um unſre Gunſt bettelt, und ſie verach-
tet, wenn ihr endlich erhoͤrt ſeyd! Muͤßteſt Du
Dich nicht hoch gluͤcklich ſchaͤtzen, daß zwey roͤ-
miſche Maͤdchen, ich und meine Freundinn Lau-
ra, Dich ſo lieben? nicht fuͤr Dein Geld, ſon-
dern weil Du Lovell biſt. Aber Du biſt ein
kalter, noͤrdlicher Satan, der mich martert
und mich mit meiner innigen Liebe veraͤchtlich
ſtehn laͤßt und voruͤbergeht! — Ich will auch
nicht mehr an Dich denken, ich will Dich bey
andern Maͤnnern vergeſſen!
Aber beſuche mich nur heut noch, wenn Du
Dich nicht beſſer zu beſchaͤftigen weißt, ich will
meine ganze Phantaſie aufbieten, Dich froͤhli-
cher zu machen.
Haſt du Verdruß, Haͤndel und Prozeſſe viel-
leicht in Deinem Vaterlande? — O laß alles
fahren und freue Dich des Lebens und der Lie-
be! Was iſt alles uͤbrige? — Nicht der Muͤhe
werth um davon zu reden. — O das habe ich
Dich ſo oft an meinem Buſen beſchwoͤren hoͤren,
Du Ungetreuer! Komm und ſey jetzt nicht
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/388>, abgerufen am 23.11.2024.
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