Ich bin wieder hier auf dem großen Tummel- platz einer dichtgedrängten, geräuschvollen Welt. Ich konnte unmöglich länger in Emiliens Ge- sellschaft bleiben, die mir mit ihrer aufdringli- chen Liebe alle Laune verdarb. -- Sie ist noch in Nottingham, und ich habe bey ihr eine noth- wendige Reise nach einer der nächsten Städte vorgegeben. Wenn sie erfährt daß ich nicht dort bin, mag sie zu ihrem Bruder zurück- kehren.
Der Haß und die Liebe der Menschen ist mir jetzt in einem gleich hohen Grade zuwider, es soll sich keiner um mich kümmern, so wie ich nach keinem zurücksehe, um ihn mit einem freundlichen oder verdrüßlichen Gesichte zu be- trachten. -- Für mich giebt es nichts Widri- gers als das Aufdringen der Menschen, um mir ihre Freundschaft, ihre Liebe zu schenken; es sind Narren die nicht wissen, was sie mit sich selber machen sollen, und daher andere Nar-
23. William Lovell an Roſa.
London.
Ich bin wieder hier auf dem großen Tummel- platz einer dichtgedraͤngten, geraͤuſchvollen Welt. Ich konnte unmoͤglich laͤnger in Emiliens Ge- ſellſchaft bleiben, die mir mit ihrer aufdringli- chen Liebe alle Laune verdarb. — Sie iſt noch in Nottingham, und ich habe bey ihr eine noth- wendige Reiſe nach einer der naͤchſten Staͤdte vorgegeben. Wenn ſie erfaͤhrt daß ich nicht dort bin, mag ſie zu ihrem Bruder zuruͤck- kehren.
Der Haß und die Liebe der Menſchen iſt mir jetzt in einem gleich hohen Grade zuwider, es ſoll ſich keiner um mich kuͤmmern, ſo wie ich nach keinem zuruͤckſehe, um ihn mit einem freundlichen oder verdruͤßlichen Geſichte zu be- trachten. — Fuͤr mich giebt es nichts Widri- gers als das Aufdringen der Menſchen, um mir ihre Freundſchaft, ihre Liebe zu ſchenken; es ſind Narren die nicht wiſſen, was ſie mit ſich ſelber machen ſollen, und daher andere Nar-
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23.
William Lovell an Roſa.
London.
Ich bin wieder hier auf dem großen Tummel-
platz einer dichtgedraͤngten, geraͤuſchvollen Welt.
Ich konnte unmoͤglich laͤnger in Emiliens Ge-
ſellſchaft bleiben, die mir mit ihrer aufdringli-
chen Liebe alle Laune verdarb. — Sie iſt noch
in Nottingham, und ich habe bey ihr eine noth-
wendige Reiſe nach einer der naͤchſten Staͤdte
vorgegeben. Wenn ſie erfaͤhrt daß ich nicht
dort bin, mag ſie zu ihrem Bruder zuruͤck-
kehren.
Der Haß und die Liebe der Menſchen iſt
mir jetzt in einem gleich hohen Grade zuwider,
es ſoll ſich keiner um mich kuͤmmern, ſo wie
ich nach keinem zuruͤckſehe, um ihn mit einem
freundlichen oder verdruͤßlichen Geſichte zu be-
trachten. — Fuͤr mich giebt es nichts Widri-
gers als das Aufdringen der Menſchen, um
mir ihre Freundſchaft, ihre Liebe zu ſchenken;
es ſind Narren die nicht wiſſen, was ſie mit
ſich ſelber machen ſollen, und daher andere Nar-
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/105>, abgerufen am 27.11.2024.
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