Ich kann mich kaum überwinden, Ihnen einige Worte zu schreiben. Meine Hände zittern, Thränengüsse haben meine Augen verdunkelt. -- O Gott! ich habe sie nicht noch einmal gesehn! -- Sie hat sich in der Stunde des Todes nicht an mich gewandt. -- Siehst Du, Eduard, so wirst du geliebt! -- Ach, was kann ich sagen? -- Ich kann nur schluchzen und jammern! -- Mußte es so mit Emilien endigen? -- Und durch Lovell, durch Lovell mußte mir dieser Jammer zubereitet werden? -- O Emilie! hättest Du mir vertraut, früher vertraut, so hätte ja noch alles können gut werden! -- Aber nun, -- wüst und todt ist alles; keine Aussicht, keine Hoffnung!
Der Kirchhof sieht mir so schön und freund- lich aus; ich wünschte dort zu ruhen. --
Ach Willy! Du thatest Recht, daß Du starbest. -- Was giebt es hier für Freu- den? --
36. Eduard Burton an Mortimer.
Bonſtreet.
Ich kann mich kaum uͤberwinden, Ihnen einige Worte zu ſchreiben. Meine Haͤnde zittern, Thraͤnenguͤſſe haben meine Augen verdunkelt. — O Gott! ich habe ſie nicht noch einmal geſehn! — Sie hat ſich in der Stunde des Todes nicht an mich gewandt. — Siehſt Du, Eduard, ſo wirſt du geliebt! — Ach, was kann ich ſagen? — Ich kann nur ſchluchzen und jammern! — Mußte es ſo mit Emilien endigen? — Und durch Lovell, durch Lovell mußte mir dieſer Jammer zubereitet werden? — O Emilie! haͤtteſt Du mir vertraut, fruͤher vertraut, ſo haͤtte ja noch alles koͤnnen gut werden! — Aber nun, — wuͤſt und todt iſt alles; keine Ausſicht, keine Hoffnung!
Der Kirchhof ſieht mir ſo ſchoͤn und freund- lich aus; ich wuͤnſchte dort zu ruhen. —
Ach Willy! Du thateſt Recht, daß Du ſtarbeſt. — Was giebt es hier fuͤr Freu- den? —
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36.
Eduard Burton an Mortimer.
Bonſtreet.
Ich kann mich kaum uͤberwinden, Ihnen einige
Worte zu ſchreiben. Meine Haͤnde zittern,
Thraͤnenguͤſſe haben meine Augen verdunkelt. —
O Gott! ich habe ſie nicht noch einmal geſehn!
— Sie hat ſich in der Stunde des Todes nicht
an mich gewandt. — Siehſt Du, Eduard, ſo
wirſt du geliebt! — Ach, was kann ich ſagen?
— Ich kann nur ſchluchzen und jammern! —
Mußte es ſo mit Emilien endigen? — Und
durch Lovell, durch Lovell mußte mir dieſer
Jammer zubereitet werden? — O Emilie!
haͤtteſt Du mir vertraut, fruͤher vertraut, ſo
haͤtte ja noch alles koͤnnen gut werden! —
Aber nun, — wuͤſt und todt iſt alles; keine
Ausſicht, keine Hoffnung!
Der Kirchhof ſieht mir ſo ſchoͤn und freund-
lich aus; ich wuͤnſchte dort zu ruhen. —
Ach Willy! Du thateſt Recht, daß
Du ſtarbeſt. — Was giebt es hier fuͤr Freu-
den? —
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/163>, abgerufen am 24.11.2024.
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