und viel an die Vortreflichkeit des Gartens wendet. Ein solcher Gönner fehlt Ihnen frey- lich, und doch ist er gewissermaßen unentbehr- lich, um etwas Großes zu Stande zu bringen, denn ohne Geld, und ohne die nöthigen Arbei- ten läßt sich in dieser Welt nur wenig aus- richten.
Mein Bruder glaubt, daß er hier wird ster- ben müssen, denn er ist noch so sehr von der alten Welt, und wenn ihm etwas träumt, so glaubt er auch immer, daß es eintreffen muß, was denn die vernünftigen Leute mit Recht einen Aberglauben nennen können, denn er weiß würklich nicht viel von einer bessern Aufklärung, wie man zu sagen pflegt. -- Ich denke aber wohl, daß er in einigen Tagen sowohl gesun- der, als auch vernünftiger werden wird. Gott gebe seinen Seegen dazu, damit er bald wieder an seine Geschäfte gehen könne!
Verzeihen Sie übrigens, werthgeschätzter Herr und Kollege, daß ich mir die Freyheit ge- nommen habe, Ihnen mit meinem schlechten Briefe beschwerlich zu fallen; da aber mein
und viel an die Vortreflichkeit des Gartens wendet. Ein ſolcher Goͤnner fehlt Ihnen frey- lich, und doch iſt er gewiſſermaßen unentbehr- lich, um etwas Großes zu Stande zu bringen, denn ohne Geld, und ohne die noͤthigen Arbei- ten laͤßt ſich in dieſer Welt nur wenig aus- richten.
Mein Bruder glaubt, daß er hier wird ſter- ben muͤſſen, denn er iſt noch ſo ſehr von der alten Welt, und wenn ihm etwas traͤumt, ſo glaubt er auch immer, daß es eintreffen muß, was denn die vernuͤnftigen Leute mit Recht einen Aberglauben nennen koͤnnen, denn er weiß wuͤrklich nicht viel von einer beſſern Aufklaͤrung, wie man zu ſagen pflegt. — Ich denke aber wohl, daß er in einigen Tagen ſowohl geſun- der, als auch vernuͤnftiger werden wird. Gott gebe ſeinen Seegen dazu, damit er bald wieder an ſeine Geſchaͤfte gehen koͤnne!
Verzeihen Sie uͤbrigens, werthgeſchaͤtzter Herr und Kollege, daß ich mir die Freyheit ge- nommen habe, Ihnen mit meinem ſchlechten Briefe beſchwerlich zu fallen; da aber mein
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und viel an die Vortreflichkeit des Gartens
wendet. Ein ſolcher Goͤnner fehlt Ihnen frey-
lich, und doch iſt er gewiſſermaßen unentbehr-
lich, um etwas Großes zu Stande zu bringen,
denn ohne Geld, und ohne die noͤthigen Arbei-
ten laͤßt ſich in dieſer Welt nur wenig aus-
richten.
Mein Bruder glaubt, daß er hier wird ſter-
ben muͤſſen, denn er iſt noch ſo ſehr von der
alten Welt, und wenn ihm etwas traͤumt, ſo
glaubt er auch immer, daß es eintreffen muß,
was denn die vernuͤnftigen Leute mit Recht
einen Aberglauben nennen koͤnnen, denn er weiß
wuͤrklich nicht viel von einer beſſern Aufklaͤrung,
wie man zu ſagen pflegt. — Ich denke aber
wohl, daß er in einigen Tagen ſowohl geſun-
der, als auch vernuͤnftiger werden wird. Gott
gebe ſeinen Seegen dazu, damit er bald wieder
an ſeine Geſchaͤfte gehen koͤnne!
Verzeihen Sie uͤbrigens, werthgeſchaͤtzter
Herr und Kollege, daß ich mir die Freyheit ge-
nommen habe, Ihnen mit meinem ſchlechten
Briefe beſchwerlich zu fallen; da aber mein
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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