Ich schicke Ihnen hier das Manuskript Ihres Vaters zurück, das ich mit großer Aufmerk, samkeit gelesen habe. Wie viele Wege giebt es in unserm Verstande, die den Menschen so leicht auf eine falsche Bahn bringen können! Die Sucht über uns selbst zu grübeln, liegt in uns, und doch lernen wir beym aufmerksamsten Studium nichts und alles Einfache, und Gute verliert sich aus uns bey diesen Betrachtungen. Der Mensch gewöhnt sich dabey gar zu leicht, sich nur als ein spekulirendes Wesen, als eine abstrakte Idee anzusehen, und mit eben den Augen die übrigen Geschöpfe zu betrachten. -- Ich sage Ihnen für Ihr Zutrauen vielen Dank; solche Aufsätze sind Wegweiser und Leuchtthür- me für andere Menschen.
In mir ist wieder die Sucht aufgewacht, eine kleine Reise zu machen, und wenn ich durch nichts gehindert werde, will ich auch die- se Neigung nächstens befriedigen. Dann besu-
6. Mortimer an Eduard Burton.
Roger — place
Ich ſchicke Ihnen hier das Manuſkript Ihres Vaters zuruͤck, das ich mit großer Aufmerk, ſamkeit geleſen habe. Wie viele Wege giebt es in unſerm Verſtande, die den Menſchen ſo leicht auf eine falſche Bahn bringen koͤnnen! Die Sucht uͤber uns ſelbſt zu gruͤbeln, liegt in uns, und doch lernen wir beym aufmerkſamſten Studium nichts und alles Einfache, und Gute verliert ſich aus uns bey dieſen Betrachtungen. Der Menſch gewoͤhnt ſich dabey gar zu leicht, ſich nur als ein ſpekulirendes Weſen, als eine abſtrakte Idee anzuſehen, und mit eben den Augen die uͤbrigen Geſchoͤpfe zu betrachten. — Ich ſage Ihnen fuͤr Ihr Zutrauen vielen Dank; ſolche Aufſaͤtze ſind Wegweiſer und Leuchtthuͤr- me fuͤr andere Menſchen.
In mir iſt wieder die Sucht aufgewacht, eine kleine Reiſe zu machen, und wenn ich durch nichts gehindert werde, will ich auch die- ſe Neigung naͤchſtens befriedigen. Dann beſu-
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6.
Mortimer an Eduard Burton.
Roger — place
Ich ſchicke Ihnen hier das Manuſkript Ihres
Vaters zuruͤck, das ich mit großer Aufmerk,
ſamkeit geleſen habe. Wie viele Wege giebt es
in unſerm Verſtande, die den Menſchen ſo
leicht auf eine falſche Bahn bringen koͤnnen!
Die Sucht uͤber uns ſelbſt zu gruͤbeln, liegt in
uns, und doch lernen wir beym aufmerkſamſten
Studium nichts und alles Einfache, und Gute
verliert ſich aus uns bey dieſen Betrachtungen.
Der Menſch gewoͤhnt ſich dabey gar zu leicht,
ſich nur als ein ſpekulirendes Weſen, als eine
abſtrakte Idee anzuſehen, und mit eben den
Augen die uͤbrigen Geſchoͤpfe zu betrachten. —
Ich ſage Ihnen fuͤr Ihr Zutrauen vielen Dank;
ſolche Aufſaͤtze ſind Wegweiſer und Leuchtthuͤr-
me fuͤr andere Menſchen.
In mir iſt wieder die Sucht aufgewacht,
eine kleine Reiſe zu machen, und wenn ich
durch nichts gehindert werde, will ich auch die-
ſe Neigung naͤchſtens befriedigen. Dann beſu-
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/31>, abgerufen am 23.11.2024.
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