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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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24.
Ralph Blackstone an Thomas.

Es ist mir sehr lieb zu hören, lieber Thomas,
daß er in Waterhall fertig ist, er kann sich
also aus diesem Grunde zur Abreise nur immer
fertig machen. Hier hat sich indessen mancher-
ley zugetragen, was wohl große und beträcht-
liche Veränderungen nach sich ziehen dürfte.
Vor allen Dingen muß ich Ihm nur melden,
daß ich jetzt Großvater bin und mein Kopf mit
allerhand wichtigen Gedanken angefüllt ist. Es
ist eine junge Tochter, die meine Betty zur
Welt gebracht hat, und ich überlege eben jetzt
immer, wie man sie wohl am besten erziehn
könnte. Das wendet meine Gedanken nun von
dem Garten und von den Baumschulen gänzlich
ab, denn eine junge menschliche Seele ist ein
zarterer und besserer Baum, der den Menschen
näher angeht. Ich habe meine Tochter, wie
die ganze Welt sagt, sehr gut erzogen, ich
werde daher auch wohl noch im Stande seyn,

24.
Ralph Blackſtone an Thomas.

Es iſt mir ſehr lieb zu hoͤren, lieber Thomas,
daß er in Waterhall fertig iſt, er kann ſich
alſo aus dieſem Grunde zur Abreiſe nur immer
fertig machen. Hier hat ſich indeſſen mancher-
ley zugetragen, was wohl große und betraͤcht-
liche Veraͤnderungen nach ſich ziehen duͤrfte.
Vor allen Dingen muß ich Ihm nur melden,
daß ich jetzt Großvater bin und mein Kopf mit
allerhand wichtigen Gedanken angefuͤllt iſt. Es
iſt eine junge Tochter, die meine Betty zur
Welt gebracht hat, und ich uͤberlege eben jetzt
immer, wie man ſie wohl am beſten erziehn
koͤnnte. Das wendet meine Gedanken nun von
dem Garten und von den Baumſchulen gaͤnzlich
ab, denn eine junge menſchliche Seele iſt ein
zarterer und beſſerer Baum, der den Menſchen
naͤher angeht. Ich habe meine Tochter, wie
die ganze Welt ſagt, ſehr gut erzogen, ich
werde daher auch wohl noch im Stande ſeyn,

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[395/0402] 24. Ralph Blackſtone an Thomas. Bonſtreet. Es iſt mir ſehr lieb zu hoͤren, lieber Thomas, daß er in Waterhall fertig iſt, er kann ſich alſo aus dieſem Grunde zur Abreiſe nur immer fertig machen. Hier hat ſich indeſſen mancher- ley zugetragen, was wohl große und betraͤcht- liche Veraͤnderungen nach ſich ziehen duͤrfte. Vor allen Dingen muß ich Ihm nur melden, daß ich jetzt Großvater bin und mein Kopf mit allerhand wichtigen Gedanken angefuͤllt iſt. Es iſt eine junge Tochter, die meine Betty zur Welt gebracht hat, und ich uͤberlege eben jetzt immer, wie man ſie wohl am beſten erziehn koͤnnte. Das wendet meine Gedanken nun von dem Garten und von den Baumſchulen gaͤnzlich ab, denn eine junge menſchliche Seele iſt ein zarterer und beſſerer Baum, der den Menſchen naͤher angeht. Ich habe meine Tochter, wie die ganze Welt ſagt, ſehr gut erzogen, ich werde daher auch wohl noch im Stande ſeyn,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/402>, abgerufen am 22.11.2024.