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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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Ja, ich komme bald zu Dir, lieber Rosa.
Warum sollt' es nicht möglich seyn, daß die
quälenden Geister endlich wieder von mir
wichen und ich freyer athmete? O wohl dem,
der, wie diese blauen Schmetterlinge, in der
Heimath, zu seinen kindlichen Gefühlen wieder
zurückeilend, leben und sterben kann.

Ich will die Welt vergessen und ganz von
ihr vergessen werden. An den einsamsten Pläz-
zen will ich mir heilige Denkmale errichten,
eins für Amalien, eins für meinen Vater,
ein andres für Eduard; in einiger Entfernung
von ihnen soll auch Rosaline ein Andenken
bekommen. Dort will ich mich dann der
stillen Betrachtung und meinen Empfindungen
weihen; ich will mir einen schönen Gottes-
dienst errichten, und so mein Herz wieder rei-
nigen. Ich will auf das Rauschen der Bäume
und Gesträuche sehen, und mir einbilden,
daß sie zu mir sprechen: ich will dort wieder
zum Kinde werden! Ich hoffe, daß es mög-
lich ist. -- Lebe recht wohl, sehr bald seh' ich
Dich selbst. --


Ja, ich komme bald zu Dir, lieber Roſa.
Warum ſollt' es nicht moͤglich ſeyn, daß die
quaͤlenden Geiſter endlich wieder von mir
wichen und ich freyer athmete? O wohl dem,
der, wie dieſe blauen Schmetterlinge, in der
Heimath, zu ſeinen kindlichen Gefuͤhlen wieder
zuruͤckeilend, leben und ſterben kann.

Ich will die Welt vergeſſen und ganz von
ihr vergeſſen werden. An den einſamſten Plaͤz-
zen will ich mir heilige Denkmale errichten,
eins fuͤr Amalien, eins fuͤr meinen Vater,
ein andres fuͤr Eduard; in einiger Entfernung
von ihnen ſoll auch Roſaline ein Andenken
bekommen. Dort will ich mich dann der
ſtillen Betrachtung und meinen Empfindungen
weihen; ich will mir einen ſchoͤnen Gottes-
dienſt errichten, und ſo mein Herz wieder rei-
nigen. Ich will auf das Rauſchen der Baͤume
und Geſtraͤuche ſehen, und mir einbilden,
daß ſie zu mir ſprechen: ich will dort wieder
zum Kinde werden! Ich hoffe, daß es moͤg-
lich iſt. — Lebe recht wohl, ſehr bald ſeh' ich
Dich ſelbſt. —


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[472/0479] Ja, ich komme bald zu Dir, lieber Roſa. Warum ſollt' es nicht moͤglich ſeyn, daß die quaͤlenden Geiſter endlich wieder von mir wichen und ich freyer athmete? O wohl dem, der, wie dieſe blauen Schmetterlinge, in der Heimath, zu ſeinen kindlichen Gefuͤhlen wieder zuruͤckeilend, leben und ſterben kann. Ich will die Welt vergeſſen und ganz von ihr vergeſſen werden. An den einſamſten Plaͤz- zen will ich mir heilige Denkmale errichten, eins fuͤr Amalien, eins fuͤr meinen Vater, ein andres fuͤr Eduard; in einiger Entfernung von ihnen ſoll auch Roſaline ein Andenken bekommen. Dort will ich mich dann der ſtillen Betrachtung und meinen Empfindungen weihen; ich will mir einen ſchoͤnen Gottes- dienſt errichten, und ſo mein Herz wieder rei- nigen. Ich will auf das Rauſchen der Baͤume und Geſtraͤuche ſehen, und mir einbilden, daß ſie zu mir ſprechen: ich will dort wieder zum Kinde werden! Ich hoffe, daß es moͤg- lich iſt. — Lebe recht wohl, ſehr bald ſeh' ich Dich ſelbſt. —

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/479>, abgerufen am 04.12.2024.