Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.14. William Lovell an Emilie Burton. O würden Sie die Gefährtinn meines Un- O daß ich nie hieher gekommen wäre! -- 15.
14. William Lovell an Emilie Burton. O wuͤrden Sie die Gefaͤhrtinn meines Un- O daß ich nie hieher gekommen waͤre! — 15.
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14.
William Lovell an Emilie Burton.
O wuͤrden Sie die Gefaͤhrtinn meines Un-
gluͤcks! Wie ſchnell wuͤrde der arme Lovell der
frohſte und gluͤcklichſte unter den Menſchen wer-
den! — Aber nein, Sie haben ſich ganz deut-
lich von mir zuruͤckgezogen; — o warum hofft'
ich denn auch noch auf Freuden? — Bin ich
nicht langſam zum hoͤchſten Elende gereift und
nun ſollte ſich ploͤtzlich alles umwandeln? — —
Nein, ich will fort, fort ohne Troſt und Ab-
ſchied, uͤber Niemand ſoll mein Elend zur Haͤlf-
te kommen; beſſer daß ich vergehe! —
O daß ich nie hieher gekommen waͤre! —
Daß ich nie die letzte Blume gefunden haͤtte,
die ein hoͤhniſcher Fuß zertritt! — Leben Sie
wohl! — Ach wohin ſoll ich mich wenden? —
Wohin? — Der Tod wohnt in allen Weltge-
genden, fuͤr ein Grab iſt die Erde noch allent-
halben gut genug!
15.
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/55>, abgerufen am 16.07.2024. |