seine Absichten zu fragen, und um die Gründe seiner Verkleidung oder Niederträchtigkeit.
Dies ist also der Mensch, indem mein Geist den Bruder ehemals zu entdecken glaubte; diesem wollt' ich mein ganzes Leben wi[d]men?
Er hat sich außerordentlich verändert, er ist bleich und entstellt, sein Auge unruhig, sein Blick starr, ganz das Bild eines Menschen der mit sich selber zerfallen ist.
Willy's Tod ist ruchtbar geworden, und ich muß ihn noch in dieser Nacht fortzuschaffen suchen, um ihn den Gerichten und dem Gefäng- nisse zu entziehen.
Wär' es zu verwundern wenn ich in dieser Situation alle Besinnung verlöhre? -- Ach ich sagte Ihnen ich wäre ruhiger, ich bin blos noch verwirrter, und das hat meinen scharfen Schmerz etwas abgestumpft.
So ist meine Jugend wiedergekehrt, -- so sind meine Träume in Erfüllung gegangen! Er sollte hier nahe bey mir in Waterhall woh- nen, wir wollten uns fast täglich sehen, wir wollten nur Ein Leben genießen, und gleichsam mit Einer Seele haushalten, und nun! -- War- um hat das Schicksal alles so umgeändert, und
mir
ſeine Abſichten zu fragen, und um die Gruͤnde ſeiner Verkleidung oder Niedertraͤchtigkeit.
Dies iſt alſo der Menſch, indem mein Geiſt den Bruder ehemals zu entdecken glaubte; dieſem wollt' ich mein ganzes Leben wi[d]men?
Er hat ſich außerordentlich veraͤndert, er iſt bleich und entſtellt, ſein Auge unruhig, ſein Blick ſtarr, ganz das Bild eines Menſchen der mit ſich ſelber zerfallen iſt.
Willy's Tod iſt ruchtbar geworden, und ich muß ihn noch in dieſer Nacht fortzuſchaffen ſuchen, um ihn den Gerichten und dem Gefaͤng- niſſe zu entziehen.
Waͤr' es zu verwundern wenn ich in dieſer Situation alle Beſinnung verloͤhre? — Ach ich ſagte Ihnen ich waͤre ruhiger, ich bin blos noch verwirrter, und das hat meinen ſcharfen Schmerz etwas abgeſtumpft.
So iſt meine Jugend wiedergekehrt, — ſo ſind meine Traͤume in Erfuͤllung gegangen! Er ſollte hier nahe bey mir in Waterhall woh- nen, wir wollten uns faſt taͤglich ſehen, wir wollten nur Ein Leben genießen, und gleichſam mit Einer Seele haushalten, und nun! — War- um hat das Schickſal alles ſo umgeaͤndert, und
mir
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ſeine Abſichten zu fragen, und um die Gruͤnde
ſeiner Verkleidung oder Niedertraͤchtigkeit.
Dies iſt alſo der Menſch, indem mein
Geiſt den Bruder ehemals zu entdecken glaubte;
dieſem wollt' ich mein ganzes Leben widmen?
Er hat ſich außerordentlich veraͤndert, er
iſt bleich und entſtellt, ſein Auge unruhig, ſein
Blick ſtarr, ganz das Bild eines Menſchen der
mit ſich ſelber zerfallen iſt.
Willy's Tod iſt ruchtbar geworden, und ich
muß ihn noch in dieſer Nacht fortzuſchaffen
ſuchen, um ihn den Gerichten und dem Gefaͤng-
niſſe zu entziehen.
Waͤr' es zu verwundern wenn ich in dieſer
Situation alle Beſinnung verloͤhre? — Ach ich
ſagte Ihnen ich waͤre ruhiger, ich bin blos noch
verwirrter, und das hat meinen ſcharfen Schmerz
etwas abgeſtumpft.
So iſt meine Jugend wiedergekehrt, —
ſo ſind meine Traͤume in Erfuͤllung gegangen!
Er ſollte hier nahe bey mir in Waterhall woh-
nen, wir wollten uns faſt taͤglich ſehen, wir
wollten nur Ein Leben genießen, und gleichſam
mit Einer Seele haushalten, und nun! — War-
um hat das Schickſal alles ſo umgeaͤndert, und
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/71>, abgerufen am 24.11.2024.
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