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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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gend durch den Garten und er gab mir ein Pa-
pier in die Hand, das, wie ich nachher gesehen
habe, ein ansehnlicher Wechsel war. Hinter
dem Garten liegt ein Wald und wir gingen auf
einem schmalen gewundenen Fußsteige. Ich war-
tete immer darauf, daß Burton sprechen solle,
aber er war heimtückisch und still. In meinem
Innern war ich dürr und ausgestorben, alles
kam mir vor, wie ein Scherz, und aus einer
gewissen Furcht hätt ich ein paarmahl die Stil-
le beinahe durch ein lautes Gelächter unter-
brochen.

Wir standen endlich still. Wir schwiegen
und wie drückende Gewitterluft ängstigten mich
diese Minuten. Ich suchte nach Gedanken um
das Gräßliche, das darin lag, zu verscheuchen, --
ich wollte fort, und verzögerte dann gern wieder
den Moment der Trennung, -- es war eine
von jenen seltsamen Pausen, in denen die Seele
unschlüssig ist, ob sie über den Körper gebieten
soll, in denen sie an ihrem Willen zweifelt und
sich an der trägen Maschine nicht auf eine be-
denkliche Probe stellen will.

Durch ein Paar Worte unterbrach Eduard
das Stillschweigen und ging zurück; er kehrte

gend durch den Garten und er gab mir ein Pa-
pier in die Hand, das, wie ich nachher geſehen
habe, ein anſehnlicher Wechſel war. Hinter
dem Garten liegt ein Wald und wir gingen auf
einem ſchmalen gewundenen Fußſteige. Ich war-
tete immer darauf, daß Burton ſprechen ſolle,
aber er war heimtuͤckiſch und ſtill. In meinem
Innern war ich duͤrr und ausgeſtorben, alles
kam mir vor, wie ein Scherz, und aus einer
gewiſſen Furcht haͤtt ich ein paarmahl die Stil-
le beinahe durch ein lautes Gelaͤchter unter-
brochen.

Wir ſtanden endlich ſtill. Wir ſchwiegen
und wie druͤckende Gewitterluft aͤngſtigten mich
dieſe Minuten. Ich ſuchte nach Gedanken um
das Graͤßliche, das darin lag, zu verſcheuchen, —
ich wollte fort, und verzoͤgerte dann gern wieder
den Moment der Trennung, — es war eine
von jenen ſeltſamen Pauſen, in denen die Seele
unſchluͤſſig iſt, ob ſie uͤber den Koͤrper gebieten
ſoll, in denen ſie an ihrem Willen zweifelt und
ſich an der traͤgen Maſchine nicht auf eine be-
denkliche Probe ſtellen will.

Durch ein Paar Worte unterbrach Eduard
das Stillſchweigen und ging zuruͤck; er kehrte

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[89/0096] gend durch den Garten und er gab mir ein Pa- pier in die Hand, das, wie ich nachher geſehen habe, ein anſehnlicher Wechſel war. Hinter dem Garten liegt ein Wald und wir gingen auf einem ſchmalen gewundenen Fußſteige. Ich war- tete immer darauf, daß Burton ſprechen ſolle, aber er war heimtuͤckiſch und ſtill. In meinem Innern war ich duͤrr und ausgeſtorben, alles kam mir vor, wie ein Scherz, und aus einer gewiſſen Furcht haͤtt ich ein paarmahl die Stil- le beinahe durch ein lautes Gelaͤchter unter- brochen. Wir ſtanden endlich ſtill. Wir ſchwiegen und wie druͤckende Gewitterluft aͤngſtigten mich dieſe Minuten. Ich ſuchte nach Gedanken um das Graͤßliche, das darin lag, zu verſcheuchen, — ich wollte fort, und verzoͤgerte dann gern wieder den Moment der Trennung, — es war eine von jenen ſeltſamen Pauſen, in denen die Seele unſchluͤſſig iſt, ob ſie uͤber den Koͤrper gebieten ſoll, in denen ſie an ihrem Willen zweifelt und ſich an der traͤgen Maſchine nicht auf eine be- denkliche Probe ſtellen will. Durch ein Paar Worte unterbrach Eduard das Stillſchweigen und ging zuruͤck; er kehrte

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/96>, abgerufen am 24.11.2024.