auf die rechte Art Acht! hört zu! hört zu! zu! zu!! zu!!!
Der Vorhang geht auf. Daß Theater stellt ein Theater vor.
Der Epilogus tritt auf.
Epilogus. Nun, meine Herrn, wie hat Euch unser Schauspiel gefallen? Es war freilich nicht viel, indessen da Ihr alles zu nehmen ge- wohnt seid, so war es doch immer des Annehmens werth. Man kann nicht alle Tage neu seyn, und wenn man es seyn könnte, würde man doch nicht alle Tage vortreflich seyn, ja sollten wir es selbst dahin bringen, alle Tage vortreflich zu seyn, so würden wir dann gewiß die Alltäglichkeit nicht mehr vortreflich finden, sondern das Armseelige käme dann gewiß zu der Ehre, für vortreflich zu gelten. Ihr müßt Euch übrigens darüber nicht ver- wundern, daß Ihr das Stück noch gar nicht ge- sehn habt, denn hoffentlich seid Ihr doch in so weit gebildet, daß das bei Euch nichts zur Sache thut, um darüber zu urtheilen. Ei! wer hätte die Zeit, alles das zu lesen, was wir verwerfen, oder erheben! Wer wollte nur das beurtheilen, was man kennt! Wahrlich, der meisten Urtheil würde dann noch kleiner ausfallen, als ein Lace- dämonischer Brief: Ihr seid hoffentlich schon ge-
übt
Zweite Abtheilung.
auf die rechte Art Acht! hoͤrt zu! hoͤrt zu! zu! zu!! zu!!!
Der Vorhang geht auf. Daß Theater ſtellt ein Theater vor.
Der Epilogus tritt auf.
Epilogus. Nun, meine Herrn, wie hat Euch unſer Schauſpiel gefallen? Es war freilich nicht viel, indeſſen da Ihr alles zu nehmen ge- wohnt ſeid, ſo war es doch immer des Annehmens werth. Man kann nicht alle Tage neu ſeyn, und wenn man es ſeyn koͤnnte, wuͤrde man doch nicht alle Tage vortreflich ſeyn, ja ſollten wir es ſelbſt dahin bringen, alle Tage vortreflich zu ſeyn, ſo wuͤrden wir dann gewiß die Alltaͤglichkeit nicht mehr vortreflich finden, ſondern das Armſeelige kaͤme dann gewiß zu der Ehre, fuͤr vortreflich zu gelten. Ihr muͤßt Euch uͤbrigens daruͤber nicht ver- wundern, daß Ihr das Stuͤck noch gar nicht ge- ſehn habt, denn hoffentlich ſeid Ihr doch in ſo weit gebildet, daß das bei Euch nichts zur Sache thut, um daruͤber zu urtheilen. Ei! wer haͤtte die Zeit, alles das zu leſen, was wir verwerfen, oder erheben! Wer wollte nur das beurtheilen, was man kennt! Wahrlich, der meiſten Urtheil wuͤrde dann noch kleiner ausfallen, als ein Lace- daͤmoniſcher Brief: Ihr ſeid hoffentlich ſchon ge-
uͤbt
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Zweite Abtheilung.
auf die rechte Art Acht! hoͤrt zu! hoͤrt zu! zu!
zu!! zu!!!
Der Vorhang geht auf. Daß Theater ſtellt ein Theater vor.
Der Epilogus tritt auf.
Epilogus. Nun, meine Herrn, wie hat
Euch unſer Schauſpiel gefallen? Es war freilich
nicht viel, indeſſen da Ihr alles zu nehmen ge-
wohnt ſeid, ſo war es doch immer des Annehmens
werth. Man kann nicht alle Tage neu ſeyn, und
wenn man es ſeyn koͤnnte, wuͤrde man doch nicht
alle Tage vortreflich ſeyn, ja ſollten wir es ſelbſt
dahin bringen, alle Tage vortreflich zu ſeyn, ſo
wuͤrden wir dann gewiß die Alltaͤglichkeit nicht
mehr vortreflich finden, ſondern das Armſeelige
kaͤme dann gewiß zu der Ehre, fuͤr vortreflich
zu gelten.
Ihr muͤßt Euch uͤbrigens daruͤber nicht ver-
wundern, daß Ihr das Stuͤck noch gar nicht ge-
ſehn habt, denn hoffentlich ſeid Ihr doch in ſo
weit gebildet, daß das bei Euch nichts zur Sache
thut, um daruͤber zu urtheilen. Ei! wer haͤtte
die Zeit, alles das zu leſen, was wir verwerfen,
oder erheben! Wer wollte nur das beurtheilen,
was man kennt! Wahrlich, der meiſten Urtheil
wuͤrde dann noch kleiner ausfallen, als ein Lace-
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/265>, abgerufen am 27.07.2024.
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