Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Grünhelm. Meine Herren, ein Gewitter
ist ein ganz gutes Ding, aber es paßt da in unser
Stück gar nicht hinein.
Scävola. Ach was, passen! Es soll passen
und muß passen!
Pierrot. Es muß biegen oder brechen, wir
wollen ein Gewitter haben.
Grünhelm. So komm nun, meine Geliebte,
und laß uns unter Dach und Fach kommen, da
das grausame Publikum nach dem Donnerwetter
verlangt.
Thalia. Unter Dach und Fach sind wir
leicht, ich wollte, ich wäre eben so geschwind unter
die Haube gebracht.
(geht.)
Grünhelm.
O ihr Götter hört mein Flehen,
Rührt das Herz der stolzen Spröden,
Die sich nimmer will entblöden
Kalt mein Elend anzusehen.
Ja, das letzte will ich wagen,
Will noch einmal zu ihr gehen,
Kürzlich ihr den Jammer klagen
Und in meinen alten Tagen
Endlich doch die Ruhe sehen.
(ab.)


Zweite Abtheilung.
Gruͤnhelm. Meine Herren, ein Gewitter
iſt ein ganz gutes Ding, aber es paßt da in unſer
Stuͤck gar nicht hinein.
Scaͤvola. Ach was, paſſen! Es ſoll paſſen
und muß paſſen!
Pierrot. Es muß biegen oder brechen, wir
wollen ein Gewitter haben.
Gruͤnhelm. So komm nun, meine Geliebte,
und laß uns unter Dach und Fach kommen, da
das grauſame Publikum nach dem Donnerwetter
verlangt.
Thalia. Unter Dach und Fach ſind wir
leicht, ich wollte, ich waͤre eben ſo geſchwind unter
die Haube gebracht.
(geht.)
Gruͤnhelm.
O ihr Goͤtter hoͤrt mein Flehen,
Ruͤhrt das Herz der ſtolzen Sproͤden,
Die ſich nimmer will entbloͤden
Kalt mein Elend anzuſehen.
Ja, das letzte will ich wagen,
Will noch einmal zu ihr gehen,
Kuͤrzlich ihr den Jammer klagen
Und in meinen alten Tagen
Endlich doch die Ruhe ſehen.
(ab.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0289" n="280"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
              <sp who="#GRUENHELM">
                <speaker><hi rendition="#g">Gru&#x0364;nhelm</hi>.</speaker>
                <p>Meine Herren, ein Gewitter<lb/>
i&#x017F;t ein ganz gutes Ding, aber es paßt da in un&#x017F;er<lb/>
Stu&#x0364;ck gar nicht hinein.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#SCAEVOLA">
                <speaker><hi rendition="#g">Sca&#x0364;vola</hi>.</speaker>
                <p>Ach was, pa&#x017F;&#x017F;en! Es &#x017F;oll pa&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und muß pa&#x017F;&#x017F;en!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#PIE">
                <speaker><hi rendition="#g">Pierrot</hi>.</speaker>
                <p>Es muß biegen oder brechen, wir<lb/>
wollen ein Gewitter haben.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GRUENHELM">
                <speaker><hi rendition="#g">Gru&#x0364;nhelm</hi>.</speaker>
                <p>So komm nun, meine Geliebte,<lb/>
und laß uns unter Dach und Fach kommen, da<lb/>
das grau&#x017F;ame Publikum nach dem Donnerwetter<lb/>
verlangt.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THA">
                <speaker><hi rendition="#g">Thalia</hi>.</speaker>
                <p>Unter Dach und Fach &#x017F;ind wir<lb/>
leicht, ich wollte, ich wa&#x0364;re eben &#x017F;o ge&#x017F;chwind unter<lb/>
die Haube gebracht.</p>
                <stage>(geht.)</stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GRUENHELM">
                <speaker><hi rendition="#g">Gru&#x0364;nhelm</hi>.</speaker><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l>O ihr Go&#x0364;tter ho&#x0364;rt mein Flehen,</l><lb/>
                  <l>Ru&#x0364;hrt das Herz der &#x017F;tolzen Spro&#x0364;den,</l><lb/>
                  <l>Die &#x017F;ich nimmer will entblo&#x0364;den</l><lb/>
                  <l>Kalt mein Elend anzu&#x017F;ehen.</l><lb/>
                  <l>Ja, das letzte will ich wagen,</l><lb/>
                  <l>Will noch einmal zu ihr gehen,</l><lb/>
                  <l>Ku&#x0364;rzlich ihr den Jammer klagen</l><lb/>
                  <l>Und in meinen alten Tagen</l><lb/>
                  <l>Endlich doch die Ruhe &#x017F;ehen.</l>
                </lg>
                <stage>(ab.)</stage>
              </sp>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0289] Zweite Abtheilung. Gruͤnhelm. Meine Herren, ein Gewitter iſt ein ganz gutes Ding, aber es paßt da in unſer Stuͤck gar nicht hinein. Scaͤvola. Ach was, paſſen! Es ſoll paſſen und muß paſſen! Pierrot. Es muß biegen oder brechen, wir wollen ein Gewitter haben. Gruͤnhelm. So komm nun, meine Geliebte, und laß uns unter Dach und Fach kommen, da das grauſame Publikum nach dem Donnerwetter verlangt. Thalia. Unter Dach und Fach ſind wir leicht, ich wollte, ich waͤre eben ſo geſchwind unter die Haube gebracht. (geht.) Gruͤnhelm. O ihr Goͤtter hoͤrt mein Flehen, Ruͤhrt das Herz der ſtolzen Sproͤden, Die ſich nimmer will entbloͤden Kalt mein Elend anzuſehen. Ja, das letzte will ich wagen, Will noch einmal zu ihr gehen, Kuͤrzlich ihr den Jammer klagen Und in meinen alten Tagen Endlich doch die Ruhe ſehen. (ab.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/289
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/289>, abgerufen am 24.11.2024.