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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
Ich liebte seit lange,
Die Brust klopfte bange,
Du liebtest mich nicht;
Kommt rächende Wetter
Und straft mich, ihre Götter,
Ist falsch dieser Schwur.
Beide.
Im Frühlingsglanze schimmert
Wald und Flur,
Und Liebe leuchtet und flimmert
Und waltet beseelend in der ganzen Natur.

(sie gehn ab.)
Skaramuz. Das war wenig, aber gut, und
so lieb ichs.
Melpomene oder Emilie tritt als Laura auf.
Laura.
Durch die bunten Rosenhecken
Flattern Schmetterlinge hin,
Muntre Lerchentöne wecken
Schon die Tageskönigin.
Immer wach sind meine Sorgen,
Nimmer ruht dies treue Herz,
Und ein jeder rothe Morgen
Findet meinen regen Schmerz.
Wollt Ihr mich der Qual entbinden?
Hört Ihr, Götter, mein Gebet?
Kann ich nie die Ruhe finden,
Die mein Herz von Euch ersieht?

Ich sah Fernando bleich in meinen Träumen,
Und o, wie sehnt sich nun mein schlagend Herz,
Zweite Abtheilung.
Ich liebte ſeit lange,
Die Bruſt klopfte bange,
Du liebteſt mich nicht;
Kommt raͤchende Wetter
Und ſtraft mich, ihre Goͤtter,
Iſt falſch dieſer Schwur.
Beide.
Im Fruͤhlingsglanze ſchimmert
Wald und Flur,
Und Liebe leuchtet und flimmert
Und waltet beſeelend in der ganzen Natur.

(ſie gehn ab.)
Skaramuz. Das war wenig, aber gut, und
ſo lieb ichs.
Melpomene oder Emilie tritt als Laura auf.
Laura.
Durch die bunten Roſenhecken
Flattern Schmetterlinge hin,
Muntre Lerchentoͤne wecken
Schon die Tageskoͤnigin.
Immer wach ſind meine Sorgen,
Nimmer ruht dies treue Herz,
Und ein jeder rothe Morgen
Findet meinen regen Schmerz.
Wollt Ihr mich der Qual entbinden?
Hoͤrt Ihr, Goͤtter, mein Gebet?
Kann ich nie die Ruhe finden,
Die mein Herz von Euch erſieht?

Ich ſah Fernando bleich in meinen Traͤumen,
Und o, wie ſehnt ſich nun mein ſchlagend Herz, 
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[326/0335] Zweite Abtheilung. Ich liebte ſeit lange, Die Bruſt klopfte bange, Du liebteſt mich nicht; Kommt raͤchende Wetter Und ſtraft mich, ihre Goͤtter, Iſt falſch dieſer Schwur. Beide. Im Fruͤhlingsglanze ſchimmert Wald und Flur, Und Liebe leuchtet und flimmert Und waltet beſeelend in der ganzen Natur. (ſie gehn ab.) Skaramuz. Das war wenig, aber gut, und ſo lieb ichs. Melpomene oder Emilie tritt als Laura auf. Laura. Durch die bunten Roſenhecken Flattern Schmetterlinge hin, Muntre Lerchentoͤne wecken Schon die Tageskoͤnigin. Immer wach ſind meine Sorgen, Nimmer ruht dies treue Herz, Und ein jeder rothe Morgen Findet meinen regen Schmerz. Wollt Ihr mich der Qual entbinden? Hoͤrt Ihr, Goͤtter, mein Gebet? Kann ich nie die Ruhe finden, Die mein Herz von Euch erſieht? Ich ſah Fernando bleich in meinen Traͤumen, Und o, wie ſehnt ſich nun mein ſchlagend Herz,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/335>, abgerufen am 22.11.2024.