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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.

Hugo mit Knechten und Trompeten, Heymon,
Conrad, Martin
als Gefangene.
Hugo. Seht, wie schnell wir mit Euch fer-
tig geworden sind; aber jetzt ist mein Arm lahm,
nun dürfte kein dritter kommen. -- Ihr habt Euch
nicht besonders gehalten, das muß ich Euch sagen.
Heymon. Jeder thut, was er kann.
Conrad. Und das haben wir, hoff' ich,
auch gethan.
Martin. Was unmöglich ist, bleibt un-
möglich.
Hugo. Jetzt will ich überlegen, was ich
mit euch anzufangen habe.
(geht im Hintergrunde auf
und ab.)
Martin. Ich hab' ihm doch nun endlich
ins Gesicht gesehn, ich hab' Euch immer nicht
glauben wollen, -- aber ihr habt ganz Recht, er
hat einen blauen, wahrhaft blauen Bart.
Conrad. Nun, seht Ihr wohl, ich habs
Euch ja vorher gesagt. Was sollte mir das Lügen
nützen?
Martin. Es giebt ihm ein recht grausames,
widerliches Ansehn, und dabei sieht er doch etwas
lächerlich aus.
Conrad. Hat sich was zu lachen, wir sind
jetzt in seiner Gewalt, und es kostet ihn nichts,
uns das Leben zu nehmen.
Heymon. Das wird er gewiß nicht.
Martin. Ich traue seinem verwünschten
blaubärtigen Gesichte auch nicht.

Der Blaubart.

Hugo mit Knechten und Trompeten, Heymon,
Conrad, Martin
als Gefangene.
Hugo. Seht, wie ſchnell wir mit Euch fer-
tig geworden ſind; aber jetzt iſt mein Arm lahm,
nun duͤrfte kein dritter kommen. — Ihr habt Euch
nicht beſonders gehalten, das muß ich Euch ſagen.
Heymon. Jeder thut, was er kann.
Conrad. Und das haben wir, hoff' ich,
auch gethan.
Martin. Was unmoͤglich iſt, bleibt un-
moͤglich.
Hugo. Jetzt will ich uͤberlegen, was ich
mit euch anzufangen habe.
(geht im Hintergrunde auf
und ab.)
Martin. Ich hab' ihm doch nun endlich
ins Geſicht geſehn, ich hab' Euch immer nicht
glauben wollen, — aber ihr habt ganz Recht, er
hat einen blauen, wahrhaft blauen Bart.
Conrad. Nun, ſeht Ihr wohl, ich habs
Euch ja vorher geſagt. Was ſollte mir das Luͤgen
nuͤtzen?
Martin. Es giebt ihm ein recht grauſames,
widerliches Anſehn, und dabei ſieht er doch etwas
laͤcherlich aus.
Conrad. Hat ſich was zu lachen, wir ſind
jetzt in ſeiner Gewalt, und es koſtet ihn nichts,
uns das Leben zu nehmen.
Heymon. Das wird er gewiß nicht.
Martin. Ich traue ſeinem verwuͤnſchten
blaubaͤrtigen Geſichte auch nicht.

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[27/0036] Der Blaubart. Hugo mit Knechten und Trompeten, Heymon, Conrad, Martin als Gefangene. Hugo. Seht, wie ſchnell wir mit Euch fer- tig geworden ſind; aber jetzt iſt mein Arm lahm, nun duͤrfte kein dritter kommen. — Ihr habt Euch nicht beſonders gehalten, das muß ich Euch ſagen. Heymon. Jeder thut, was er kann. Conrad. Und das haben wir, hoff' ich, auch gethan. Martin. Was unmoͤglich iſt, bleibt un- moͤglich. Hugo. Jetzt will ich uͤberlegen, was ich mit euch anzufangen habe. (geht im Hintergrunde auf und ab.) Martin. Ich hab' ihm doch nun endlich ins Geſicht geſehn, ich hab' Euch immer nicht glauben wollen, — aber ihr habt ganz Recht, er hat einen blauen, wahrhaft blauen Bart. Conrad. Nun, ſeht Ihr wohl, ich habs Euch ja vorher geſagt. Was ſollte mir das Luͤgen nuͤtzen? Martin. Es giebt ihm ein recht grauſames, widerliches Anſehn, und dabei ſieht er doch etwas laͤcherlich aus. Conrad. Hat ſich was zu lachen, wir ſind jetzt in ſeiner Gewalt, und es koſtet ihn nichts, uns das Leben zu nehmen. Heymon. Das wird er gewiß nicht. Martin. Ich traue ſeinem verwuͤnſchten blaubaͤrtigen Geſichte auch nicht.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/36>, abgerufen am 21.11.2024.