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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
Scävola. So eine Meerschlacht ist doch et-
was Grausames.
Der Andre. Man glaubt es vorher nicht
so, bis man es selber mit Augen sieht.
Pierrot. Was ich zu tadeln habe, ist nur,
daß in solchen Scenen immer viel Wasser seyn muß.
Der Andre. Es hat bis jetzt noch keiner
die poetische Schwierigkeit überwunden, eine See-
schlacht ohne Wasser zu machen.


Fünfte Scene.
(Feld.)


Apollo, Admet, Alceste.
Apollo. Warum duldet ihr alles mit dieser
feigen Unterwürfigkeit?
Admet. Was soll ich thun? Meine ganze
Seele empört sich dagegen, aber er ist zu mächtig.
Alceste. Die Nothwendigkeit lehrt uns, mit
Dingen vertraut thun, die wir sonst nicht einmal
in Gedanken ertragen konnten.
Apollo. Nehmt Eure königlichen Gesinnun-
gen wieder an, versammelt Eure Macht und thut
offenbaren Widerstand. Glaubt mir, man hat schon
dadurch Stärke, daß man sich welche zutraut.
Admet. Du sprichst gut, Schäfer, wer hat
Dich das gelehrt?


Apoll.
Zweite Abtheilung.
Scaͤvola. So eine Meerſchlacht iſt doch et-
was Grauſames.
Der Andre. Man glaubt es vorher nicht
ſo, bis man es ſelber mit Augen ſieht.
Pierrot. Was ich zu tadeln habe, iſt nur,
daß in ſolchen Scenen immer viel Waſſer ſeyn muß.
Der Andre. Es hat bis jetzt noch keiner
die poetiſche Schwierigkeit uͤberwunden, eine See-
ſchlacht ohne Waſſer zu machen.


Fuͤnfte Scene.
(Feld.)


Apollo, Admet, Alceſte.
Apollo. Warum duldet ihr alles mit dieſer
feigen Unterwuͤrfigkeit?
Admet. Was ſoll ich thun? Meine ganze
Seele empoͤrt ſich dagegen, aber er iſt zu maͤchtig.
Alceſte. Die Nothwendigkeit lehrt uns, mit
Dingen vertraut thun, die wir ſonſt nicht einmal
in Gedanken ertragen konnten.
Apollo. Nehmt Eure koͤniglichen Geſinnun-
gen wieder an, verſammelt Eure Macht und thut
offenbaren Widerſtand. Glaubt mir, man hat ſchon
dadurch Staͤrke, daß man ſich welche zutraut.
Admet. Du ſprichſt gut, Schaͤfer, wer hat
Dich das gelehrt?


Apoll.
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[352/0361] Zweite Abtheilung. Scaͤvola. So eine Meerſchlacht iſt doch et- was Grauſames. Der Andre. Man glaubt es vorher nicht ſo, bis man es ſelber mit Augen ſieht. Pierrot. Was ich zu tadeln habe, iſt nur, daß in ſolchen Scenen immer viel Waſſer ſeyn muß. Der Andre. Es hat bis jetzt noch keiner die poetiſche Schwierigkeit uͤberwunden, eine See- ſchlacht ohne Waſſer zu machen. Fuͤnfte Scene. (Feld.) Apollo, Admet, Alceſte. Apollo. Warum duldet ihr alles mit dieſer feigen Unterwuͤrfigkeit? Admet. Was ſoll ich thun? Meine ganze Seele empoͤrt ſich dagegen, aber er iſt zu maͤchtig. Alceſte. Die Nothwendigkeit lehrt uns, mit Dingen vertraut thun, die wir ſonſt nicht einmal in Gedanken ertragen konnten. Apollo. Nehmt Eure koͤniglichen Geſinnun- gen wieder an, verſammelt Eure Macht und thut offenbaren Widerſtand. Glaubt mir, man hat ſchon dadurch Staͤrke, daß man ſich welche zutraut. Admet. Du ſprichſt gut, Schaͤfer, wer hat Dich das gelehrt? Apoll.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/361>, abgerufen am 23.11.2024.