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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Däumchen.
Wahrmund. Das schmeckt! -- Giebs Bier
her.
Else. Lieber Gott, was wir mit einemmal
so glücklich geworden sind.
Wahrmund. Ja, recht unverdient, ohne
unser Zuthun. Da trink eins.
Else. Es ist mir fast zu stark, ich bin nicht
daran gewöhnt. -- Ach, du lieber Himmel, wo
die Krabben nun jetzt seyn mögen, -- wies denen
jetzt im Magen knurren mag.
Wahrmund. Mach mirs Herz nicht schwer.
Else. Sie laufen herum und schreien und
jammern, nun kommt der Wolf wohl über sie in
der dicken Dunkelheit. Wer weiß, ob noch viel
von ihnen übrig ist.
Wahrmund. Der Bissen würgt mir im Halse.
Else. Und es waren doch unsre leiblichen
Kinder, wir freuten uns an ihnen, wenn sie uns
anlachten und artig waren; ach, wie sie sich so an-
schmeicheln konnten. Hier steht nun so viel liebes
Gut und bleibt übrig, und sie müssen draußen ver-
schmachten.
Wahrmund. (wirft das Messer hin, weint). Da
mag der Teufel schlucken! -- Frau, schaff mir die
Kinder wieder!
Else. Du bist Schuld daran, schaff du sie
mir wieder!
Wahrmund. Hast Du nicht den saubern
Rath gegeben?
Else. Schweig, es ist Deine gottlose Erfin-
Daͤumchen.
Wahrmund. Das ſchmeckt! — Giebs Bier
her.
Elſe. Lieber Gott, was wir mit einemmal
ſo gluͤcklich geworden ſind.
Wahrmund. Ja, recht unverdient, ohne
unſer Zuthun. Da trink eins.
Elſe. Es iſt mir faſt zu ſtark, ich bin nicht
daran gewoͤhnt. — Ach, du lieber Himmel, wo
die Krabben nun jetzt ſeyn moͤgen, — wies denen
jetzt im Magen knurren mag.
Wahrmund. Mach mirs Herz nicht ſchwer.
Elſe. Sie laufen herum und ſchreien und
jammern, nun kommt der Wolf wohl uͤber ſie in
der dicken Dunkelheit. Wer weiß, ob noch viel
von ihnen uͤbrig iſt.
Wahrmund. Der Biſſen wuͤrgt mir im Halſe.
Elſe. Und es waren doch unſre leiblichen
Kinder, wir freuten uns an ihnen, wenn ſie uns
anlachten und artig waren; ach, wie ſie ſich ſo an-
ſchmeicheln konnten. Hier ſteht nun ſo viel liebes
Gut und bleibt uͤbrig, und ſie muͤſſen draußen ver-
ſchmachten.
Wahrmund. (wirft das Meſſer hin, weint). Da
mag der Teufel ſchlucken! — Frau, ſchaff mir die
Kinder wieder!
Elſe. Du biſt Schuld daran, ſchaff du ſie
mir wieder!
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Rath gegeben?
Elſe. Schweig, es iſt Deine gottloſe Erfin-
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[479/0488] Daͤumchen. Wahrmund. Das ſchmeckt! — Giebs Bier her. Elſe. Lieber Gott, was wir mit einemmal ſo gluͤcklich geworden ſind. Wahrmund. Ja, recht unverdient, ohne unſer Zuthun. Da trink eins. Elſe. Es iſt mir faſt zu ſtark, ich bin nicht daran gewoͤhnt. — Ach, du lieber Himmel, wo die Krabben nun jetzt ſeyn moͤgen, — wies denen jetzt im Magen knurren mag. Wahrmund. Mach mirs Herz nicht ſchwer. Elſe. Sie laufen herum und ſchreien und jammern, nun kommt der Wolf wohl uͤber ſie in der dicken Dunkelheit. Wer weiß, ob noch viel von ihnen uͤbrig iſt. Wahrmund. Der Biſſen wuͤrgt mir im Halſe. Elſe. Und es waren doch unſre leiblichen Kinder, wir freuten uns an ihnen, wenn ſie uns anlachten und artig waren; ach, wie ſie ſich ſo an- ſchmeicheln konnten. Hier ſteht nun ſo viel liebes Gut und bleibt uͤbrig, und ſie muͤſſen draußen ver- ſchmachten. Wahrmund. (wirft das Meſſer hin, weint). Da mag der Teufel ſchlucken! — Frau, ſchaff mir die Kinder wieder! Elſe. Du biſt Schuld daran, ſchaff du ſie mir wieder! Wahrmund. Haſt Du nicht den ſaubern Rath gegeben? Elſe. Schweig, es iſt Deine gottloſe Erfin-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/488>, abgerufen am 22.11.2024.