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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
Gebirge, bis ihr das Dorf unsrer Eltern wieder
findet, mit mir hats keine Noth, ich komme Euch
wohl bei Gelegenheit nach; grüßt Vater und Mut-
ter, sie sollen vergnügt seyn und nicht mehr sor-
gen.
Peter. Was der schwazt.
Thoms. Geht nur, geht! (die übrigen Kinder
gehn ab.)
Ich will mich indeß wieder zu des Unholds
Frau begeben.
(ab)
Leidgast. (erwacht) Ho ho! da wär' ich ja
fast eingeschlafen. -- Ich muß mich nur ermun-
tern -- Ha! was ist das? -- die Stiefeln weg? --
Herabgeschleudert vom Cothurn zum Sokkus jetzt!
Sei blind mein Aug! Da wandelt schon der kleine
Schelm
Weg über Berg und Fluß und Waldung großen
Schritts.
Dort unten schnurrt im Thal, dem Volk Rebhü-
ner gleich,
Die Brut und rennt und lacht des blöden Thoren
hier!
Zurück ins Haus muß ich mit eignen Beinen gehn.
Ha, wie Verzweiflung, Rache tobt in mir und
Wuth!
Wo, wo find ich solch unvergleichlich Stiefelnpaar?
Müßt ich zum Lebermeer, dem kalten Eisespol,
Dem Caucasus, ja selbst zum fernsten Ganges
gehn,
In jenes Reich, wo sündlich Fleisch zu essen scheint,
Wo man Gemüse selbst aus Wasser kocht und
Salz,
Zweite Abtheilung.
Gebirge, bis ihr das Dorf unſrer Eltern wieder
findet, mit mir hats keine Noth, ich komme Euch
wohl bei Gelegenheit nach; gruͤßt Vater und Mut-
ter, ſie ſollen vergnuͤgt ſeyn und nicht mehr ſor-
gen.
Peter. Was der ſchwazt.
Thoms. Geht nur, geht! (die uͤbrigen Kinder
gehn ab.)
Ich will mich indeß wieder zu des Unholds
Frau begeben.
(ab)
Leidgaſt. (erwacht) Ho ho! da waͤr' ich ja
faſt eingeſchlafen. — Ich muß mich nur ermun-
tern — Ha! was iſt das? — die Stiefeln weg? —
Herabgeſchleudert vom Cothurn zum Sokkus jetzt!
Sei blind mein Aug! Da wandelt ſchon der kleine
Schelm
Weg uͤber Berg und Fluß und Waldung großen
Schritts.
Dort unten ſchnurrt im Thal, dem Volk Rebhuͤ-
ner gleich,
Die Brut und rennt und lacht des bloͤden Thoren
hier!
Zuruͤck ins Haus muß ich mit eignen Beinen gehn.
Ha, wie Verzweiflung, Rache tobt in mir und
Wuth!
Wo, wo find ich ſolch unvergleichlich Stiefelnpaar?
Muͤßt ich zum Lebermeer, dem kalten Eiſespol,
Dem Caucaſus, ja ſelbſt zum fernſten Ganges
gehn,
In jenes Reich, wo ſuͤndlich Fleiſch zu eſſen ſcheint,
Wo man Gemuͤſe ſelbſt aus Waſſer kocht und
Salz,
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[518/0527] Zweite Abtheilung. Gebirge, bis ihr das Dorf unſrer Eltern wieder findet, mit mir hats keine Noth, ich komme Euch wohl bei Gelegenheit nach; gruͤßt Vater und Mut- ter, ſie ſollen vergnuͤgt ſeyn und nicht mehr ſor- gen. Peter. Was der ſchwazt. Thoms. Geht nur, geht! (die uͤbrigen Kinder gehn ab.) Ich will mich indeß wieder zu des Unholds Frau begeben. (ab) Leidgaſt. (erwacht) Ho ho! da waͤr' ich ja faſt eingeſchlafen. — Ich muß mich nur ermun- tern — Ha! was iſt das? — die Stiefeln weg? — Herabgeſchleudert vom Cothurn zum Sokkus jetzt! Sei blind mein Aug! Da wandelt ſchon der kleine Schelm Weg uͤber Berg und Fluß und Waldung großen Schritts. Dort unten ſchnurrt im Thal, dem Volk Rebhuͤ- ner gleich, Die Brut und rennt und lacht des bloͤden Thoren hier! Zuruͤck ins Haus muß ich mit eignen Beinen gehn. Ha, wie Verzweiflung, Rache tobt in mir und Wuth! Wo, wo find ich ſolch unvergleichlich Stiefelnpaar? Muͤßt ich zum Lebermeer, dem kalten Eiſespol, Dem Caucaſus, ja ſelbſt zum fernſten Ganges gehn, In jenes Reich, wo ſuͤndlich Fleiſch zu eſſen ſcheint, Wo man Gemuͤſe ſelbſt aus Waſſer kocht und Salz,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/527>, abgerufen am 29.11.2024.