Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Fortunat.
Hieronymus.
Mir gleich, -- schon gut, -- ich weiß nicht --
vielen Dank.
Komm mit mir, Gottfried, ich will Dich verschicken.

(ab mit Gottfried)
Fortunat.
Was fehlt dem Herrn? Er war verstört und
traurig.
Köchinn.
Ach, lieber fremder Mensch, die Welt ist Welt,
Da kommt bald Lust, bald wieder Trübsal vor:
Er hat aus Mayland Nachricht heut gekriegt,
Daß ihm ein lieber Bruder dort gestorben,
Das hat er sich nun zu Gemüth gezogen.
Je nun, sind wir doch alle ird'sche Menschen,
Man sezt uns bei an dieses Lebensfeuer,
Und sind wir gar, so kommt der Tod und tischt
Uns alle sich und seinen Freunden auf.
Geht nur hinein und eßt, Ihr seyd wohl hungrig.
Fortunat.
Durstig vielmehr und müde, viel zu laufen
War bei dem heutigen Geschäft, und ich
Bin noch der Sache nicht gewohnt genug.
Köchinn.
Da wird's Euch schmecken, was vom Mahl ge-
blieben. --
Ach ja, das liebe Mahl! Gott sey uns gnädig!

(ab.)


Fortunat.
Hieronymus.
Mir gleich, — ſchon gut, — ich weiß nicht —
vielen Dank.
Komm mit mir, Gottfried, ich will Dich verſchicken.

(ab mit Gottfried)
Fortunat.
Was fehlt dem Herrn? Er war verſtoͤrt und
traurig.
Koͤchinn.
Ach, lieber fremder Menſch, die Welt iſt Welt,
Da kommt bald Luſt, bald wieder Truͤbſal vor:
Er hat aus Mayland Nachricht heut gekriegt,
Daß ihm ein lieber Bruder dort geſtorben,
Das hat er ſich nun zu Gemuͤth gezogen.
Je nun, ſind wir doch alle ird'ſche Menſchen,
Man ſezt uns bei an dieſes Lebensfeuer,
Und ſind wir gar, ſo kommt der Tod und tiſcht
Uns alle ſich und ſeinen Freunden auf.
Geht nur hinein und eßt, Ihr ſeyd wohl hungrig.
Fortunat.
Durſtig vielmehr und muͤde, viel zu laufen
War bei dem heutigen Geſchaͤft, und ich
Bin noch der Sache nicht gewohnt genug.
Koͤchinn.
Da wird's Euch ſchmecken, was vom Mahl ge-
blieben. —
Ach ja, das liebe Mahl! Gott ſey uns gnaͤdig!

(ab.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0103" n="93"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/>
              <sp who="#HIERO">
                <speaker><hi rendition="#g">Hieronymus</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Mir gleich, &#x2014; &#x017F;chon gut, &#x2014; ich weiß nicht &#x2014;<lb/><hi rendition="#et">vielen Dank.</hi><lb/>
Komm mit mir, Gottfried, ich will Dich ver&#x017F;chicken.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(ab mit Gottfried)</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Was fehlt dem Herrn? Er war ver&#x017F;to&#x0364;rt und<lb/><hi rendition="#et">traurig.</hi></p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Ko&#x0364;chinn">
                <speaker><hi rendition="#g">Ko&#x0364;chinn</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Ach, lieber fremder Men&#x017F;ch, die Welt i&#x017F;t Welt,<lb/>
Da kommt bald Lu&#x017F;t, bald wieder Tru&#x0364;b&#x017F;al vor:<lb/>
Er hat aus Mayland Nachricht heut gekriegt,<lb/>
Daß ihm ein lieber Bruder dort ge&#x017F;torben,<lb/>
Das hat er &#x017F;ich nun zu Gemu&#x0364;th gezogen.<lb/>
Je nun, &#x017F;ind wir doch alle ird'&#x017F;che Men&#x017F;chen,<lb/>
Man &#x017F;ezt uns bei an die&#x017F;es Lebensfeuer,<lb/>
Und &#x017F;ind wir gar, &#x017F;o kommt der Tod und ti&#x017F;cht<lb/>
Uns alle &#x017F;ich und &#x017F;einen Freunden auf.<lb/>
Geht nur hinein und eßt, Ihr &#x017F;eyd wohl hungrig.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Dur&#x017F;tig vielmehr und mu&#x0364;de, viel zu laufen<lb/>
War bei dem heutigen Ge&#x017F;cha&#x0364;ft, und ich<lb/>
Bin noch der Sache nicht gewohnt genug.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Ko&#x0364;chinn">
                <speaker><hi rendition="#g">Ko&#x0364;chinn</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Da wird's Euch &#x017F;chmecken, was vom Mahl ge-<lb/><hi rendition="#et">blieben. &#x2014;</hi><lb/>
Ach ja, das liebe Mahl! Gott &#x017F;ey uns gna&#x0364;dig!</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(ab.)</hi> </stage>
              </sp>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0103] Fortunat. Hieronymus. Mir gleich, — ſchon gut, — ich weiß nicht — vielen Dank. Komm mit mir, Gottfried, ich will Dich verſchicken. (ab mit Gottfried) Fortunat. Was fehlt dem Herrn? Er war verſtoͤrt und traurig. Koͤchinn. Ach, lieber fremder Menſch, die Welt iſt Welt, Da kommt bald Luſt, bald wieder Truͤbſal vor: Er hat aus Mayland Nachricht heut gekriegt, Daß ihm ein lieber Bruder dort geſtorben, Das hat er ſich nun zu Gemuͤth gezogen. Je nun, ſind wir doch alle ird'ſche Menſchen, Man ſezt uns bei an dieſes Lebensfeuer, Und ſind wir gar, ſo kommt der Tod und tiſcht Uns alle ſich und ſeinen Freunden auf. Geht nur hinein und eßt, Ihr ſeyd wohl hungrig. Fortunat. Durſtig vielmehr und muͤde, viel zu laufen War bei dem heutigen Geſchaͤft, und ich Bin noch der Sache nicht gewohnt genug. Koͤchinn. Da wird's Euch ſchmecken, was vom Mahl ge- blieben. — Ach ja, das liebe Mahl! Gott ſey uns gnaͤdig! (ab.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/103
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/103>, abgerufen am 24.11.2024.