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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Alle. Feuer! Feuer! Mord! Todschlag!
Herbert. Ruhig, Leute, das Gesetz wird ihr
Verbrechen untersuchen, und ihre Strafe bestimmen.
Zweiter. Was untersuchen! die Leiche ist ja
gefunden worden.

Der Sheriff kömmt mit Wache, Hieronymus,
Gottfried, die Köchinn, Fortunat,
gefesselt.
Herbert. Und ist's gewiß, Herr Sheriff?
Sheriff. Unläugbar, gnädger Herr; alles
ist klar, nur finden sich die Diamanten nirgend,
und die verstockten Bösewichter behaupten alle, da-
von nichts zu wissen.
Herbert. Führt sie fort und bewahrt sie ge-
nau zum Tage des Gerichts, es wird wohl noch
Mittel geben, sie zum Geständniß zu zwingen: ich
gehe zum Könige, ihm diese That des Entsetzens
zu hinterbringen.
(ab.)
Sheriff. Fort in's Gefängniß mit den Mis-
sethätern!
(sie gehn ab.)
Erster. Die Meuchelmörder! die Spitzbuben!
Hast Du die Viehsonomien beobachtet, Gevatter?
Zweiter. Ja wohl Viehsonomien, denn Men-
schensonomien können die gräulichen Schnauzen
nicht genannt werden.
Dritter. So ein Italiänischer Hund hat
gleich was im Auge, in der ganzen Art, und auch
so im Gesicht, verstehst --
Vierter. Natürlich, gar nicht wie ein ordent-
Fortunat.
Alle. Feuer! Feuer! Mord! Todſchlag!
Herbert. Ruhig, Leute, das Geſetz wird ihr
Verbrechen unterſuchen, und ihre Strafe beſtimmen.
Zweiter. Was unterſuchen! die Leiche iſt ja
gefunden worden.

Der Sheriff koͤmmt mit Wache, Hieronymus,
Gottfried, die Koͤchinn, Fortunat,
gefeſſelt.
Herbert. Und iſt's gewiß, Herr Sheriff?
Sheriff. Unlaͤugbar, gnaͤdger Herr; alles
iſt klar, nur finden ſich die Diamanten nirgend,
und die verſtockten Boͤſewichter behaupten alle, da-
von nichts zu wiſſen.
Herbert. Fuͤhrt ſie fort und bewahrt ſie ge-
nau zum Tage des Gerichts, es wird wohl noch
Mittel geben, ſie zum Geſtaͤndniß zu zwingen: ich
gehe zum Koͤnige, ihm dieſe That des Entſetzens
zu hinterbringen.
(ab.)
Sheriff. Fort in's Gefaͤngniß mit den Miſ-
ſethaͤtern!
(ſie gehn ab.)
Erſter. Die Meuchelmoͤrder! die Spitzbuben!
Haſt Du die Viehſonomien beobachtet, Gevatter?
Zweiter. Ja wohl Viehſonomien, denn Men-
ſchenſonomien koͤnnen die graͤulichen Schnauzen
nicht genannt werden.
Dritter. So ein Italiaͤniſcher Hund hat
gleich was im Auge, in der ganzen Art, und auch
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Vierter. Natuͤrlich, gar nicht wie ein ordent-
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[95/0105] Fortunat. Alle. Feuer! Feuer! Mord! Todſchlag! Herbert. Ruhig, Leute, das Geſetz wird ihr Verbrechen unterſuchen, und ihre Strafe beſtimmen. Zweiter. Was unterſuchen! die Leiche iſt ja gefunden worden. Der Sheriff koͤmmt mit Wache, Hieronymus, Gottfried, die Koͤchinn, Fortunat, gefeſſelt. Herbert. Und iſt's gewiß, Herr Sheriff? Sheriff. Unlaͤugbar, gnaͤdger Herr; alles iſt klar, nur finden ſich die Diamanten nirgend, und die verſtockten Boͤſewichter behaupten alle, da- von nichts zu wiſſen. Herbert. Fuͤhrt ſie fort und bewahrt ſie ge- nau zum Tage des Gerichts, es wird wohl noch Mittel geben, ſie zum Geſtaͤndniß zu zwingen: ich gehe zum Koͤnige, ihm dieſe That des Entſetzens zu hinterbringen. (ab.) Sheriff. Fort in's Gefaͤngniß mit den Miſ- ſethaͤtern! (ſie gehn ab.) Erſter. Die Meuchelmoͤrder! die Spitzbuben! Haſt Du die Viehſonomien beobachtet, Gevatter? Zweiter. Ja wohl Viehſonomien, denn Men- ſchenſonomien koͤnnen die graͤulichen Schnauzen nicht genannt werden. Dritter. So ein Italiaͤniſcher Hund hat gleich was im Auge, in der ganzen Art, und auch ſo im Geſicht, verſtehſt — Vierter. Natuͤrlich, gar nicht wie ein ordent-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/105>, abgerufen am 21.11.2024.