Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Graf.
Ich will mal gütger, seyn als Du verdienst.
Dein Leben sey geschenkt; lößt seine Ketten.
Fortunat.
Mein ewger Dank dem edlen gnädgen Herrn.
Richter.
Und hier ist auch das Deinge, wie Du's nennst,
Ein alter Dolch, gut Käse mit zu schneiden,
Ein Lederbeutel, kostbar anzuschaun,
Vielleicht ein seltnes pretium affectionis
Vom Weibe eines bankerotten Täschners;
Nu, nu, sey nur nicht bang, nehm' nichts heraus,
Man fühlt von außen schon, daß nichts dadrinn,
Gerade wie mit Deinem leeren Kopf.
Fortunat.
Die gnädige Gesinnung meines Herrn
Macht mich zum Vortrag neuer Bitte kühn:
Dem Wirthe hier bin ich für meine Mahlzeit
Noch schuldig, und mir bleibt, Ihr wißt es --
nichts -- --
Graf.
Auch dies will ich für Dich berichtigen.
Fortunat.
Mein Leblang schließ ich Euch in mein Gebet.
(ab.)
Richter.
So frißt solch fremd Gesindel sich doch immer
Auf andrer Leute Kosten durch das Land.

(alle gehn ab.)


Zweite Abtheilung.
Graf.
Ich will mal guͤtger, ſeyn als Du verdienſt.
Dein Leben ſey geſchenkt; loͤßt ſeine Ketten.
Fortunat.
Mein ewger Dank dem edlen gnaͤdgen Herrn.
Richter.
Und hier iſt auch das Deinge, wie Du's nennſt,
Ein alter Dolch, gut Kaͤſe mit zu ſchneiden,
Ein Lederbeutel, koſtbar anzuſchaun,
Vielleicht ein ſeltnes pretium affectionis
Vom Weibe eines bankerotten Taͤſchners;
Nu, nu, ſey nur nicht bang, nehm' nichts heraus,
Man fuͤhlt von außen ſchon, daß nichts dadrinn,
Gerade wie mit Deinem leeren Kopf.
Fortunat.
Die gnaͤdige Geſinnung meines Herrn
Macht mich zum Vortrag neuer Bitte kuͤhn:
Dem Wirthe hier bin ich fuͤr meine Mahlzeit
Noch ſchuldig, und mir bleibt, Ihr wißt es —
nichts — —
Graf.
Auch dies will ich fuͤr Dich berichtigen.
Fortunat.
Mein Leblang ſchließ ich Euch in mein Gebet.
(ab.)
Richter.
So frißt ſolch fremd Geſindel ſich doch immer
Auf andrer Leute Koſten durch das Land.

(alle gehn ab.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0140" n="130"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
              <sp who="#GRAF">
                <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Ich will mal gu&#x0364;tger, &#x017F;eyn als Du verdien&#x017F;t.<lb/>
Dein Leben &#x017F;ey ge&#x017F;chenkt; lo&#x0364;ßt &#x017F;eine Ketten.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Mein ewger Dank dem edlen gna&#x0364;dgen Herrn.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Richter">
                <speaker><hi rendition="#g">Richter</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Und hier i&#x017F;t auch das Deinge, wie Du's nenn&#x017F;t,<lb/>
Ein alter Dolch, gut Ka&#x0364;&#x017F;e mit zu &#x017F;chneiden,<lb/>
Ein Lederbeutel, ko&#x017F;tbar anzu&#x017F;chaun,<lb/>
Vielleicht ein &#x017F;eltnes <hi rendition="#aq">pretium affectionis</hi><lb/>
Vom Weibe eines bankerotten Ta&#x0364;&#x017F;chners;<lb/>
Nu, nu, &#x017F;ey nur nicht bang, nehm' nichts heraus,<lb/>
Man fu&#x0364;hlt von außen &#x017F;chon, daß nichts dadrinn,<lb/>
Gerade wie mit Deinem leeren Kopf.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Die gna&#x0364;dige Ge&#x017F;innung meines Herrn<lb/>
Macht mich zum Vortrag neuer Bitte ku&#x0364;hn:<lb/>
Dem Wirthe hier bin ich fu&#x0364;r meine Mahlzeit<lb/>
Noch &#x017F;chuldig, und mir bleibt, Ihr wißt es &#x2014;<lb/><hi rendition="#et">nichts &#x2014; &#x2014;</hi></p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GRAF">
                <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Auch dies will ich fu&#x0364;r Dich berichtigen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Mein Leblang &#x017F;chließ ich Euch in mein Gebet.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(ab.)</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Richter">
                <speaker><hi rendition="#g">Richter</hi>.</speaker><lb/>
                <p>So frißt &#x017F;olch fremd Ge&#x017F;indel &#x017F;ich doch immer<lb/>
Auf andrer Leute Ko&#x017F;ten durch das Land.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(alle gehn ab.)</hi> </stage>
              </sp>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0140] Zweite Abtheilung. Graf. Ich will mal guͤtger, ſeyn als Du verdienſt. Dein Leben ſey geſchenkt; loͤßt ſeine Ketten. Fortunat. Mein ewger Dank dem edlen gnaͤdgen Herrn. Richter. Und hier iſt auch das Deinge, wie Du's nennſt, Ein alter Dolch, gut Kaͤſe mit zu ſchneiden, Ein Lederbeutel, koſtbar anzuſchaun, Vielleicht ein ſeltnes pretium affectionis Vom Weibe eines bankerotten Taͤſchners; Nu, nu, ſey nur nicht bang, nehm' nichts heraus, Man fuͤhlt von außen ſchon, daß nichts dadrinn, Gerade wie mit Deinem leeren Kopf. Fortunat. Die gnaͤdige Geſinnung meines Herrn Macht mich zum Vortrag neuer Bitte kuͤhn: Dem Wirthe hier bin ich fuͤr meine Mahlzeit Noch ſchuldig, und mir bleibt, Ihr wißt es — nichts — — Graf. Auch dies will ich fuͤr Dich berichtigen. Fortunat. Mein Leblang ſchließ ich Euch in mein Gebet. (ab.) Richter. So frißt ſolch fremd Geſindel ſich doch immer Auf andrer Leute Koſten durch das Land. (alle gehn ab.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/140
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/140>, abgerufen am 24.11.2024.