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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Placidus. Nun, Brüder, laßt uns einmal
wie Menschen leben, stimmt alle mit mir aus vol-
ler Kehle das herrliche Lied an: mihi est propo-
situm.
Marcus. Sacht, Bruder, das Ding laßt hier
bleiben, wenn Euch der weltliche Hafer wieder sticht,
werdet Ihr sehn --
Placidus. Nun? Was könnte mir denn ge-
schehn? An einen noch schlimmern Ort wüßte mich
doch zur Strafe kein Mensch hinzubringen.
Ambrosius. Laßts gut seyn, wenn Euer lezter
Convent nicht unten das Gefängniß seyn soll. Hü-
tet Euch, ein solcher stiller Einsiedler zu werden.
Placidus. Wo ich doch wenigstens singen
dürfte.

Der Abt kömmt mit Gefolge.
Abt. Um Gotteswillen, Freunde, wo ist der
Pater Pförtner?
Marcus. Hier, gnädiger Herr Abt. Was
solls?
Abt. Die beiden fremden Herrn sind noch aus
den unglücklichen Hölen nicht heraus, wir rufen
hinein, alles schreit, keine Antwort; wenn sie umge-
kommen sind, wenn sie in unterirdische Gruben
fallen, heiliger Gott, wie entsetzlich! drum, Bruder
Marcus, geht, eilt zu dem Manne, der im vori-
gen Jahr diese unterirdischen Löcher ausmessen
wollte und sich so weit hineingewagt hat, er weiß
dort noch am meisten Bescheid, vielleicht findet er
Fortunat.
Placidus. Nun, Bruͤder, laßt uns einmal
wie Menſchen leben, ſtimmt alle mit mir aus vol-
ler Kehle das herrliche Lied an: mihi est propo-
situm.
Marcus. Sacht, Bruder, das Ding laßt hier
bleiben, wenn Euch der weltliche Hafer wieder ſticht,
werdet Ihr ſehn —
Placidus. Nun? Was koͤnnte mir denn ge-
ſchehn? An einen noch ſchlimmern Ort wuͤßte mich
doch zur Strafe kein Menſch hinzubringen.
Ambroſius. Laßts gut ſeyn, wenn Euer lezter
Convent nicht unten das Gefaͤngniß ſeyn ſoll. Huͤ-
tet Euch, ein ſolcher ſtiller Einſiedler zu werden.
Placidus. Wo ich doch wenigſtens ſingen
duͤrfte.

Der Abt koͤmmt mit Gefolge.
Abt. Um Gotteswillen, Freunde, wo iſt der
Pater Pfoͤrtner?
Marcus. Hier, gnaͤdiger Herr Abt. Was
ſolls?
Abt. Die beiden fremden Herrn ſind noch aus
den ungluͤcklichen Hoͤlen nicht heraus, wir rufen
hinein, alles ſchreit, keine Antwort; wenn ſie umge-
kommen ſind, wenn ſie in unterirdiſche Gruben
fallen, heiliger Gott, wie entſetzlich! drum, Bruder
Marcus, geht, eilt zu dem Manne, der im vori-
gen Jahr dieſe unterirdiſchen Loͤcher ausmeſſen
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dort noch am meiſten Beſcheid, vielleicht findet er
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[143/0153] Fortunat. Placidus. Nun, Bruͤder, laßt uns einmal wie Menſchen leben, ſtimmt alle mit mir aus vol- ler Kehle das herrliche Lied an: mihi est propo- situm. Marcus. Sacht, Bruder, das Ding laßt hier bleiben, wenn Euch der weltliche Hafer wieder ſticht, werdet Ihr ſehn — Placidus. Nun? Was koͤnnte mir denn ge- ſchehn? An einen noch ſchlimmern Ort wuͤßte mich doch zur Strafe kein Menſch hinzubringen. Ambroſius. Laßts gut ſeyn, wenn Euer lezter Convent nicht unten das Gefaͤngniß ſeyn ſoll. Huͤ- tet Euch, ein ſolcher ſtiller Einſiedler zu werden. Placidus. Wo ich doch wenigſtens ſingen duͤrfte. Der Abt koͤmmt mit Gefolge. Abt. Um Gotteswillen, Freunde, wo iſt der Pater Pfoͤrtner? Marcus. Hier, gnaͤdiger Herr Abt. Was ſolls? Abt. Die beiden fremden Herrn ſind noch aus den ungluͤcklichen Hoͤlen nicht heraus, wir rufen hinein, alles ſchreit, keine Antwort; wenn ſie umge- kommen ſind, wenn ſie in unterirdiſche Gruben fallen, heiliger Gott, wie entſetzlich! drum, Bruder Marcus, geht, eilt zu dem Manne, der im vori- gen Jahr dieſe unterirdiſchen Loͤcher ausmeſſen wollte und ſich ſo weit hineingewagt hat, er weiß dort noch am meiſten Beſcheid, vielleicht findet er

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/153>, abgerufen am 22.11.2024.