Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. gemacht, Herr Bürgermeister, und Eure Ord-nungsliebe leuchtet aus allem hervor. Bürgermeister. So was erlebt man nur einmal, verehrter Herr Kanzler, dabei muß es durchaus hoch hergehn, daß Kind und Kindeskind davon zu sagen wissen. In der Stadt wird dann mit allen Klocken geläutet, auf dem Markt sind die Bühnen und der Turnierplatz schon aufgerichtet. Paucken und Trompeten, der Graf mit seinem Gefolge, Fortunat und andere; lautes Rufen und Freudengeschrei. Graf. Ich dank' Euch Freunde, Herrn und Landes- leute, Mit Rührung grüß' ich diesen Heimaths-Boden, Mein Herz eröffnet sich, da alles wohl Und heiter mir begegnet, dieses dank' ich Nächst Gott, Herr Kanzler, Euch, Euch, Bür- germeister, Euch, treue Unterthanen. Alle. Hoch! und hoch! Graf. Doch eins vermißt mein Herz; wo ist die Gräfinn? Die schöne Braut, die mir den langen Weg Vorschwebte wie ein glänzend Himmelsbild? Kanzler. Sie naht, mit ihr die Herrn der Vormund- schaft. Fortunat. gemacht, Herr Buͤrgermeiſter, und Eure Ord-nungsliebe leuchtet aus allem hervor. Buͤrgermeiſter. So was erlebt man nur einmal, verehrter Herr Kanzler, dabei muß es durchaus hoch hergehn, daß Kind und Kindeskind davon zu ſagen wiſſen. In der Stadt wird dann mit allen Klocken gelaͤutet, auf dem Markt ſind die Buͤhnen und der Turnierplatz ſchon aufgerichtet. Paucken und Trompeten, der Graf mit ſeinem Gefolge, Fortunat und andere; lautes Rufen und Freudengeſchrei. Graf. Ich dank' Euch Freunde, Herrn und Landes- leute, Mit Ruͤhrung gruͤß' ich dieſen Heimaths-Boden, Mein Herz eroͤffnet ſich, da alles wohl Und heiter mir begegnet, dieſes dank' ich Naͤchſt Gott, Herr Kanzler, Euch, Euch, Buͤr- germeiſter, Euch, treue Unterthanen. Alle. Hoch! und hoch! Graf. Doch eins vermißt mein Herz; wo iſt die Graͤfinn? Die ſchoͤne Braut, die mir den langen Weg Vorſchwebte wie ein glaͤnzend Himmelsbild? Kanzler. Sie naht, mit ihr die Herrn der Vormund- ſchaft. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Kanzler"> <p><pb facs="#f0035" n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> gemacht, Herr Buͤrgermeiſter, und Eure Ord-<lb/> nungsliebe leuchtet aus allem hervor.</p> </sp><lb/> <sp who="#Buͤrgermeiſter"> <speaker><hi rendition="#g">Buͤrgermeiſter</hi>.</speaker> <p>So was erlebt man nur<lb/> einmal, verehrter Herr Kanzler, dabei muß es<lb/> durchaus <hi rendition="#g">hoch</hi> hergehn, daß Kind und Kindeskind<lb/> davon zu ſagen wiſſen. In der Stadt wird dann<lb/> mit allen Klocken gelaͤutet, auf dem Markt ſind<lb/> die Buͤhnen und der Turnierplatz ſchon aufgerichtet.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Paucken</hi> und <hi rendition="#g">Trompeten</hi>, der <hi rendition="#g">Graf</hi> mit ſeinem<lb/> Gefolge, <hi rendition="#g">Fortunat</hi> und andere; lautes Rufen und<lb/> Freudengeſchrei.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GRAF"> <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich dank' Euch Freunde, Herrn und Landes-<lb/><hi rendition="#et">leute,</hi><lb/> Mit Ruͤhrung gruͤß' ich dieſen Heimaths-Boden,<lb/> Mein Herz eroͤffnet ſich, da alles wohl<lb/> Und heiter mir begegnet, dieſes dank' ich<lb/> Naͤchſt Gott, Herr Kanzler, Euch, Euch, Buͤr-<lb/><hi rendition="#et">germeiſter,</hi><lb/> Euch, treue Unterthanen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Alle"> <speaker><hi rendition="#g">Alle</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Hoch! und hoch!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#GRAF"> <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/> <p>Doch eins vermißt mein Herz; wo iſt die<lb/><hi rendition="#et">Graͤfinn?</hi><lb/> Die ſchoͤne Braut, die mir den langen Weg<lb/> Vorſchwebte wie ein glaͤnzend Himmelsbild?</p> </sp><lb/> <sp who="#Kanzler"> <speaker><hi rendition="#g">Kanzler</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie naht, mit ihr die Herrn der Vormund-<lb/><hi rendition="#et">ſchaft.</hi></p><lb/> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0035]
Fortunat.
gemacht, Herr Buͤrgermeiſter, und Eure Ord-
nungsliebe leuchtet aus allem hervor.
Buͤrgermeiſter. So was erlebt man nur
einmal, verehrter Herr Kanzler, dabei muß es
durchaus hoch hergehn, daß Kind und Kindeskind
davon zu ſagen wiſſen. In der Stadt wird dann
mit allen Klocken gelaͤutet, auf dem Markt ſind
die Buͤhnen und der Turnierplatz ſchon aufgerichtet.
Paucken und Trompeten, der Graf mit ſeinem
Gefolge, Fortunat und andere; lautes Rufen und
Freudengeſchrei.
Graf.
Ich dank' Euch Freunde, Herrn und Landes-
leute,
Mit Ruͤhrung gruͤß' ich dieſen Heimaths-Boden,
Mein Herz eroͤffnet ſich, da alles wohl
Und heiter mir begegnet, dieſes dank' ich
Naͤchſt Gott, Herr Kanzler, Euch, Euch, Buͤr-
germeiſter,
Euch, treue Unterthanen.
Alle.
Hoch! und hoch!
Graf.
Doch eins vermißt mein Herz; wo iſt die
Graͤfinn?
Die ſchoͤne Braut, die mir den langen Weg
Vorſchwebte wie ein glaͤnzend Himmelsbild?
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Sie naht, mit ihr die Herrn der Vormund-
ſchaft.
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