Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. König. Ich wußte, daß sie unterwegs. Wo ist, An dem der Dienst heut ist, denn Theodor? Kammerherr. Er liegt zu Bett und läßt sich sehr entschuldgen. König. Schon gut. -- (Kammerherr ab.) Was, Bester, fan- gen wir nun an? Ich weiß, sie kommen meiner Tochter wegen; Zeigt sie sich nicht: was wird man davon denken? Und sieht man sie, fängt erst das Denken an. Man hat schon lang von ferne mich sondirt, Die jungen Kön'ge wollen sich vermählen. Wißt Ihr in Eurer Kunst, in Euren Büchern, In den Gestirnen, nirgend, nirgend Rath? Raimund. Da kommt mir ein Gedanke, sonderbar Und neu' vielleicht -- König. Er sey auch, wie er wolle! Gelingt es Euch, die Noth von mir zu nehmen, So seyd mein nächster Stellvertreter hier, So mächtig wie ich selbst. Raimund. So kommt hinein, Und laßt den Haarkräusler der Fürstinn holen. König. Den Windbeutel? Raimund. Thut nichts zur Sache, Herr, Hab' ich es Euch erklärt seht Ihr es ein, Daß wir uns nur auf diesem Wege retten. (sie gehn ab.) Zweite Abtheilung. Koͤnig. Ich wußte, daß ſie unterwegs. Wo iſt, An dem der Dienſt heut iſt, denn Theodor? Kammerherr. Er liegt zu Bett und laͤßt ſich ſehr entſchuldgen. Koͤnig. Schon gut. — (Kammerherr ab.) Was, Beſter, fan- gen wir nun an? Ich weiß, ſie kommen meiner Tochter wegen; Zeigt ſie ſich nicht: was wird man davon denken? Und ſieht man ſie, faͤngt erſt das Denken an. Man hat ſchon lang von ferne mich ſondirt, Die jungen Koͤn'ge wollen ſich vermaͤhlen. Wißt Ihr in Eurer Kunſt, in Euren Buͤchern, In den Geſtirnen, nirgend, nirgend Rath? Raimund. Da kommt mir ein Gedanke, ſonderbar Und neu' vielleicht — Koͤnig. Er ſey auch, wie er wolle! Gelingt es Euch, die Noth von mir zu nehmen, So ſeyd mein naͤchſter Stellvertreter hier, So maͤchtig wie ich ſelbſt. Raimund. So kommt hinein, Und laßt den Haarkraͤusler der Fuͤrſtinn holen. Koͤnig. Den Windbeutel? Raimund. Thut nichts zur Sache, Herr, Hab' ich es Euch erklaͤrt ſeht Ihr es ein, Daß wir uns nur auf dieſem Wege retten. (ſie gehn ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0406" n="396"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich wußte, daß ſie unterwegs. Wo iſt,<lb/> An dem der Dienſt heut iſt, denn Theodor?</p> </sp><lb/> <sp who="#Kammerherr"> <speaker><hi rendition="#g">Kammerherr</hi>.</speaker><lb/> <p>Er liegt zu Bett und laͤßt ſich ſehr entſchuldgen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>Schon gut. — <stage>(<hi rendition="#g">Kammerherr</hi> ab.)</stage> Was, Beſter, fan-<lb/><hi rendition="#et">gen wir nun an?</hi><lb/> Ich weiß, ſie kommen meiner Tochter wegen;<lb/> Zeigt ſie ſich nicht: was wird man davon denken?<lb/> Und ſieht man ſie, faͤngt erſt das Denken an.<lb/> Man hat ſchon lang von ferne mich ſondirt,<lb/> Die jungen Koͤn'ge wollen ſich vermaͤhlen.<lb/> Wißt Ihr in Eurer Kunſt, in Euren Buͤchern,<lb/> In den Geſtirnen, nirgend, nirgend Rath?</p> </sp><lb/> <sp who="#Raimund"> <speaker><hi rendition="#g">Raimund</hi>.</speaker><lb/> <p>Da kommt mir ein Gedanke, ſonderbar<lb/> Und neu' vielleicht —</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Er ſey auch, wie er wolle!</hi><lb/> Gelingt es Euch, die Noth von mir zu nehmen,<lb/> So ſeyd mein naͤchſter Stellvertreter hier,<lb/> So maͤchtig wie ich ſelbſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#Raimund"> <speaker><hi rendition="#g">Raimund</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">So kommt hinein,</hi><lb/> Und laßt den Haarkraͤusler der Fuͤrſtinn holen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>Den Windbeutel?</p> </sp><lb/> <sp who="#Raimund"> <speaker><hi rendition="#g">Raimund</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Thut nichts zur Sache, Herr,</hi><lb/> Hab' ich es Euch erklaͤrt ſeht Ihr es ein,<lb/> Daß wir uns nur auf dieſem Wege retten.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(ſie gehn ab.)</hi> </stage> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [396/0406]
Zweite Abtheilung.
Koͤnig.
Ich wußte, daß ſie unterwegs. Wo iſt,
An dem der Dienſt heut iſt, denn Theodor?
Kammerherr.
Er liegt zu Bett und laͤßt ſich ſehr entſchuldgen.
Koͤnig.
Schon gut. — (Kammerherr ab.) Was, Beſter, fan-
gen wir nun an?
Ich weiß, ſie kommen meiner Tochter wegen;
Zeigt ſie ſich nicht: was wird man davon denken?
Und ſieht man ſie, faͤngt erſt das Denken an.
Man hat ſchon lang von ferne mich ſondirt,
Die jungen Koͤn'ge wollen ſich vermaͤhlen.
Wißt Ihr in Eurer Kunſt, in Euren Buͤchern,
In den Geſtirnen, nirgend, nirgend Rath?
Raimund.
Da kommt mir ein Gedanke, ſonderbar
Und neu' vielleicht —
Koͤnig.
Er ſey auch, wie er wolle!
Gelingt es Euch, die Noth von mir zu nehmen,
So ſeyd mein naͤchſter Stellvertreter hier,
So maͤchtig wie ich ſelbſt.
Raimund.
So kommt hinein,
Und laßt den Haarkraͤusler der Fuͤrſtinn holen.
Koͤnig.
Den Windbeutel?
Raimund.
Thut nichts zur Sache, Herr,
Hab' ich es Euch erklaͤrt ſeht Ihr es ein,
Daß wir uns nur auf dieſem Wege retten.
(ſie gehn ab.)
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