Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. Königinn. Was für ein Auflauf. Hofdame.. Es zerbricht ein Leuchter. Dorothea. Verzeiht mir, gnäd'ge Königinn, ich erschrack, Und sprang so schnell vom Spieltisch auf, denn plötzlich Fiel glühend Wachs und drauf ein Licht der Krone Auf Kleid und Hände mir, Herr Theodor Hat oben dort den Leuchter angestoßen. Hofmarschall. (zu Theodor.) Mein Herr, des Königs Majestät vermerkt Mit einiger Ungnad' den Ungestüm, Auch Eure übermäßig aufgethürmte Der Etikett' entwachsene Frisur, Ihr habt mit ihr, wie, das begreift man nicht, Die schöne Krone von Kristall zerschlagen. Sitzt nieder, denn ich habe hier das Maaß Eurer Frisur, wir drücken sie herunter, Daß sie sich dem Gebote fügen lernt. Theodor.. Es geht nicht, Herr Hofmarschall; pur unmöglich. Hofmarschall. Die leichtste Sache von der Welt, ich nehme Die Hand und drücke Haar und Puder so -- Was, Satan! Ei! behüt' mich Sanct Antonius! Herr Theodor, Ihr habt zwei große Hörner. König. Wie? Hörner? Agrippina. Weh mir! Weh! Fortunat. Koͤniginn. Was fuͤr ein Auflauf. Hofdame.. Es zerbricht ein Leuchter. Dorothea. Verzeiht mir, gnaͤd'ge Koͤniginn, ich erſchrack, Und ſprang ſo ſchnell vom Spieltiſch auf, denn ploͤtzlich Fiel gluͤhend Wachs und drauf ein Licht der Krone Auf Kleid und Haͤnde mir, Herr Theodor Hat oben dort den Leuchter angeſtoßen. Hofmarſchall. (zu Theodor.) Mein Herr, des Koͤnigs Majeſtaͤt vermerkt Mit einiger Ungnad' den Ungeſtuͤm, Auch Eure uͤbermaͤßig aufgethuͤrmte Der Etikett' entwachſene Friſur, Ihr habt mit ihr, wie, das begreift man nicht, Die ſchoͤne Krone von Kriſtall zerſchlagen. Sitzt nieder, denn ich habe hier das Maaß Eurer Friſur, wir druͤcken ſie herunter, Daß ſie ſich dem Gebote fuͤgen lernt. Theodor.. Es geht nicht, Herr Hofmarſchall; pur unmoͤglich. Hofmarſchall. Die leichtſte Sache von der Welt, ich nehme Die Hand und druͤcke Haar und Puder ſo — Was, Satan! Ei! behuͤt' mich Sanct Antonius! Herr Theodor, Ihr habt zwei große Hoͤrner. Koͤnig. Wie? Hoͤrner? Agrippina. Weh mir! Weh! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0435" n="425"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> <sp who="#Koͤniginn"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤniginn</hi>.</speaker><lb/> <p>Was fuͤr ein Auflauf.</p> </sp><lb/> <sp who="#Hofdame"> <speaker><hi rendition="#g">Hofdame.</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Es zerbricht ein Leuchter.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#Dorothea"> <speaker><hi rendition="#g">Dorothea</hi>.</speaker><lb/> <p>Verzeiht mir, gnaͤd'ge Koͤniginn, ich erſchrack,<lb/> Und ſprang ſo ſchnell vom Spieltiſch auf, denn<lb/><hi rendition="#et">ploͤtzlich</hi><lb/> Fiel gluͤhend Wachs und drauf ein Licht der Krone<lb/> Auf Kleid und Haͤnde mir, Herr Theodor<lb/> Hat oben dort den Leuchter angeſtoßen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Hofmarſchall"> <speaker><hi rendition="#g">Hofmarſchall</hi>.</speaker> <stage>(zu <hi rendition="#g">Theodor</hi>.)</stage><lb/> <p>Mein Herr, des Koͤnigs Majeſtaͤt vermerkt<lb/> Mit einiger Ungnad' den Ungeſtuͤm,<lb/> Auch Eure uͤbermaͤßig aufgethuͤrmte<lb/> Der Etikett' entwachſene Friſur,<lb/> Ihr habt mit ihr, wie, das begreift man nicht,<lb/> Die ſchoͤne Krone von Kriſtall zerſchlagen.<lb/> Sitzt nieder, denn ich habe hier das Maaß<lb/> Eurer Friſur, wir druͤcken ſie herunter,<lb/> Daß ſie ſich dem Gebote fuͤgen lernt.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Es geht nicht, Herr Hofmarſchall; pur unmoͤglich.</p> </sp><lb/> <sp who="#Hofmarſchall"> <speaker><hi rendition="#g">Hofmarſchall</hi>.</speaker><lb/> <p>Die leichtſte Sache von der Welt, ich nehme<lb/> Die Hand und druͤcke Haar und Puder ſo —<lb/> Was, Satan! Ei! behuͤt' mich Sanct Antonius!<lb/> Herr Theodor, Ihr habt zwei große Hoͤrner.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie? Hoͤrner?</p> </sp><lb/> <sp who="#Agrippina"> <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Weh mir! Weh!</hi> </p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [425/0435]
Fortunat.
Koͤniginn.
Was fuͤr ein Auflauf.
Hofdame..
Es zerbricht ein Leuchter.
Dorothea.
Verzeiht mir, gnaͤd'ge Koͤniginn, ich erſchrack,
Und ſprang ſo ſchnell vom Spieltiſch auf, denn
ploͤtzlich
Fiel gluͤhend Wachs und drauf ein Licht der Krone
Auf Kleid und Haͤnde mir, Herr Theodor
Hat oben dort den Leuchter angeſtoßen.
Hofmarſchall. (zu Theodor.)
Mein Herr, des Koͤnigs Majeſtaͤt vermerkt
Mit einiger Ungnad' den Ungeſtuͤm,
Auch Eure uͤbermaͤßig aufgethuͤrmte
Der Etikett' entwachſene Friſur,
Ihr habt mit ihr, wie, das begreift man nicht,
Die ſchoͤne Krone von Kriſtall zerſchlagen.
Sitzt nieder, denn ich habe hier das Maaß
Eurer Friſur, wir druͤcken ſie herunter,
Daß ſie ſich dem Gebote fuͤgen lernt.
Theodor..
Es geht nicht, Herr Hofmarſchall; pur unmoͤglich.
Hofmarſchall.
Die leichtſte Sache von der Welt, ich nehme
Die Hand und druͤcke Haar und Puder ſo —
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Herr Theodor, Ihr habt zwei große Hoͤrner.
Koͤnig.
Wie? Hoͤrner?
Agrippina.
Weh mir! Weh!
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