Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Fortunat. Der Gassen Sprichwort, Bildchen ausgebotenMit seines Namens Unterschrift und Wappen, Das alles, fühl' ich, giebt den lezten Stoß, Das Hohngelach' ist nun mein Grabgeläut. -- Da sitzt die Mißgeburt, ganz unbekümmert, Verwegen recht, als müßt' es nur so seyn. Theodor.. Das Schlimmste ist ja nun auch überstanden; Ich hatte klug den Schaden erst versteckt, Das war umsonst: nun weiß es denn die Welt; Was ist es weiter? Das nur bleibt mein Vorsatz, Vor Aepfeln hab' ich Abscheu, unaussprechlich, Und keiner soll mir je die Zunge netzen. -- Doch ist ja Hoffnung von dem fremden Doktor -- Fällt das Gewächs erst ab, ists nur wie Fabel. L.Herbert. Doch das wird nie, ach! das wird nie geschehn. Theodor.. So läßt man's stehn, und einst nach meinem Tod Kömmt's zum andern Geweih ins Jagdschloß 'naus. Ein Diener kommt. Diener. Da draußen ist ein Mensch, der mit eur Gnaden Gern sprechen möchte, der -- Theodor.. Nun, der? Was, der? Diener. Der ehemal'ge Dietrich, mit Verlaub, Doch jezt ist er ein Narr und Hasenfuß. Theodor.. Was gehts Dich an? Fortunat. Der Gaſſen Sprichwort, Bildchen ausgebotenMit ſeines Namens Unterſchrift und Wappen, Das alles, fuͤhl' ich, giebt den lezten Stoß, Das Hohngelach' iſt nun mein Grabgelaͤut. — Da ſitzt die Mißgeburt, ganz unbekuͤmmert, Verwegen recht, als muͤßt' es nur ſo ſeyn. Theodor.. Das Schlimmſte iſt ja nun auch uͤberſtanden; Ich hatte klug den Schaden erſt verſteckt, Das war umſonſt: nun weiß es denn die Welt; Was iſt es weiter? Das nur bleibt mein Vorſatz, Vor Aepfeln hab' ich Abſcheu, unausſprechlich, Und keiner ſoll mir je die Zunge netzen. — Doch iſt ja Hoffnung von dem fremden Doktor — Faͤllt das Gewaͤchs erſt ab, iſts nur wie Fabel. L.Herbert. Doch das wird nie, ach! das wird nie geſchehn. Theodor.. So laͤßt man's ſtehn, und einſt nach meinem Tod Koͤmmt's zum andern Geweih ins Jagdſchloß 'naus. Ein Diener kommt. Diener. Da draußen iſt ein Menſch, der mit eur Gnaden Gern ſprechen moͤchte, der — Theodor.. Nun, der? Was, der? Diener. Der ehemal'ge Dietrich, mit Verlaub, Doch jezt iſt er ein Narr und Haſenfuß. Theodor.. Was gehts Dich an? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Herbert"> <p><pb facs="#f0437" n="427"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/> Der Gaſſen Sprichwort, Bildchen ausgeboten<lb/> Mit ſeines Namens Unterſchrift und Wappen,<lb/> Das alles, fuͤhl' ich, giebt den lezten Stoß,<lb/> Das Hohngelach' iſt nun mein Grabgelaͤut. —<lb/> Da ſitzt die Mißgeburt, ganz unbekuͤmmert,<lb/> Verwegen recht, als muͤßt' es nur ſo ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Das Schlimmſte iſt ja nun auch uͤberſtanden;<lb/> Ich hatte klug den Schaden erſt verſteckt,<lb/> Das war umſonſt: nun weiß es denn die Welt;<lb/> Was iſt es weiter? Das nur bleibt mein Vorſatz,<lb/> Vor Aepfeln hab' ich Abſcheu, unausſprechlich,<lb/> Und keiner ſoll mir je die Zunge netzen. —<lb/> Doch iſt ja Hoffnung von dem fremden Doktor —<lb/> Faͤllt das Gewaͤchs erſt ab, iſts nur wie Fabel.</p> </sp><lb/> <sp who="#LHerbert"> <speaker>L.<hi rendition="#g">Herbert</hi>.</speaker><lb/> <p>Doch das wird nie, ach! das wird nie geſchehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>So laͤßt man's ſtehn, und einſt nach meinem Tod<lb/> Koͤmmt's zum andern Geweih ins Jagdſchloß 'naus.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ein Diener</hi> kommt.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#DIENER"> <speaker><hi rendition="#g">Diener</hi>.</speaker><lb/> <p>Da draußen iſt ein Menſch, der mit eur Gnaden<lb/> Gern ſprechen moͤchte, der —</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Nun, der? Was, der?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#DIENER"> <speaker><hi rendition="#g">Diener</hi>.</speaker><lb/> <p>Der ehemal'ge Dietrich, mit Verlaub,<lb/> Doch jezt iſt er ein Narr und Haſenfuß.</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p>Was gehts Dich an?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [427/0437]
Fortunat.
Der Gaſſen Sprichwort, Bildchen ausgeboten
Mit ſeines Namens Unterſchrift und Wappen,
Das alles, fuͤhl' ich, giebt den lezten Stoß,
Das Hohngelach' iſt nun mein Grabgelaͤut. —
Da ſitzt die Mißgeburt, ganz unbekuͤmmert,
Verwegen recht, als muͤßt' es nur ſo ſeyn.
Theodor..
Das Schlimmſte iſt ja nun auch uͤberſtanden;
Ich hatte klug den Schaden erſt verſteckt,
Das war umſonſt: nun weiß es denn die Welt;
Was iſt es weiter? Das nur bleibt mein Vorſatz,
Vor Aepfeln hab' ich Abſcheu, unausſprechlich,
Und keiner ſoll mir je die Zunge netzen. —
Doch iſt ja Hoffnung von dem fremden Doktor —
Faͤllt das Gewaͤchs erſt ab, iſts nur wie Fabel.
L.Herbert.
Doch das wird nie, ach! das wird nie geſchehn.
Theodor..
So laͤßt man's ſtehn, und einſt nach meinem Tod
Koͤmmt's zum andern Geweih ins Jagdſchloß 'naus.
Ein Diener kommt.
Diener.
Da draußen iſt ein Menſch, der mit eur Gnaden
Gern ſprechen moͤchte, der —
Theodor..
Nun, der? Was, der?
Diener.
Der ehemal'ge Dietrich, mit Verlaub,
Doch jezt iſt er ein Narr und Haſenfuß.
Theodor..
Was gehts Dich an?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |