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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
gleich laß' massakrir, um von ihre Fell die chaus-
sure
zu machen.
Margarethe. Das fehlte noch, Herr Quack-
salber! Seht doch! Mein Fell! Ihr mögt mir der
rechte seyn! Mein Fell! Nein, so ist es nicht ge-
wettet, Herr Marktschreier.
Andalosia. Also will sich nicht aufopfern
für Freundinn? Fi done! Wie beschämt Euch
Oreste et Pylade, Damon et Pythias, in der alt
Fabel und Mythologie. Hat die Prinzeß keine
Katz, oder Hund, oder so was, das sie viel um
sich gehabt und geliebt?
Margarethe. Den Affen, den Narciß
müßten wir nehmen, den liebt sie am meisten.
Andalosia. Bon, da ihr das gute Werk
nicht thun wollt, so sey es denn die Aff, kommt
beides auf eins hinaus. Laßt gleich die Sache ma-
chen, alte lieblos Person.
Margarethe. Der Scharfrichter fehlte hier
noch mit seinem Ebräischen Kauderwelsch.
ab.)
König. Wollen wir meine Tochter besuchen?
Andalosia. Steh zu Befehl: bin begierig,
die Kranke zu sehn.
(gehn ab.)


Fortunat.
gleich laß' maſſakrir, um von ihre Fell die chaus-
sure
zu machen.
Margarethe. Das fehlte noch, Herr Quack-
ſalber! Seht doch! Mein Fell! Ihr moͤgt mir der
rechte ſeyn! Mein Fell! Nein, ſo iſt es nicht ge-
wettet, Herr Marktſchreier.
Andaloſia. Alſo will ſich nicht aufopfern
fuͤr Freundinn? Fi done! Wie beſchaͤmt Euch
Oreste et Pylade, Damon et Pythias, in der alt
Fabel und Mythologie. Hat die Prinzeß keine
Katz, oder Hund, oder ſo was, das ſie viel um
ſich gehabt und geliebt?
Margarethe. Den Affen, den Narciß
muͤßten wir nehmen, den liebt ſie am meiſten.
Andaloſia. Bon, da ihr das gute Werk
nicht thun wollt, ſo ſey es denn die Aff, kommt
beides auf eins hinaus. Laßt gleich die Sache ma-
chen, alte lieblos Perſon.
Margarethe. Der Scharfrichter fehlte hier
noch mit ſeinem Ebraͤiſchen Kauderwelſch.
ab.)
Koͤnig. Wollen wir meine Tochter beſuchen?
Andaloſia. Steh zu Befehl: bin begierig,
die Kranke zu ſehn.
(gehn ab.)


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[437/0447] Fortunat. gleich laß' maſſakrir, um von ihre Fell die chaus- sure zu machen. Margarethe. Das fehlte noch, Herr Quack- ſalber! Seht doch! Mein Fell! Ihr moͤgt mir der rechte ſeyn! Mein Fell! Nein, ſo iſt es nicht ge- wettet, Herr Marktſchreier. Andaloſia. Alſo will ſich nicht aufopfern fuͤr Freundinn? Fi done! Wie beſchaͤmt Euch Oreste et Pylade, Damon et Pythias, in der alt Fabel und Mythologie. Hat die Prinzeß keine Katz, oder Hund, oder ſo was, das ſie viel um ſich gehabt und geliebt? Margarethe. Den Affen, den Narciß muͤßten wir nehmen, den liebt ſie am meiſten. Andaloſia. Bon, da ihr das gute Werk nicht thun wollt, ſo ſey es denn die Aff, kommt beides auf eins hinaus. Laßt gleich die Sache ma- chen, alte lieblos Perſon. Margarethe. Der Scharfrichter fehlte hier noch mit ſeinem Ebraͤiſchen Kauderwelſch. ab.) Koͤnig. Wollen wir meine Tochter beſuchen? Andaloſia. Steh zu Befehl: bin begierig, die Kranke zu ſehn. (gehn ab.)

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/447>, abgerufen am 23.11.2024.