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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Wirth.
So ziemlich, seht, als Gastwirth lernt sich's
schon.
Rupert.
So'n Vogel ist der junge Fortunat.
Wirth.
Dacht's immer mir im Stillen, wenn er gierig
Wie süßen Wein das Lob so in sich zog,
Dacht' immer: ei! Herr Rupert ist kein Pinsel,
Der bohrt gewiß dem nur ein Eselsohr.
Rupert.
Das bitt' ich mir indessen aus, Herr Wirth,
Er, der den Malvasier verzapft, den ihm
Der Keller unsers Grafen liefert, der
Fasanen seinen Gästen vorsezt, die
Der Tafel unsers gnäd'gen Herrn gehören,
Daß ihn der Teufel (hört Er!) nicht versucht
Auch nur'ner Katze zu gestehn, daß ich
Heut Nacht mit dem Maulaffen hier gewesen,
Wenn man ihm nicht den Hals umdrehen soll.

(ab.)
Wirth.
Ei! ei! was solche Kundschaft alles schwatzt!
Was man im Scherz, im Ernst sich bieten läßt!
Was geht's mich an? In Gottes Nahmen mögen
Sie alle doch einer den andern fressen.

(geht ab.)



Neunte
Zweite Abtheilung.
Wirth.
So ziemlich, ſeht, als Gaſtwirth lernt ſich's
ſchon.
Rupert.
So'n Vogel iſt der junge Fortunat.
Wirth.
Dacht's immer mir im Stillen, wenn er gierig
Wie ſuͤßen Wein das Lob ſo in ſich zog,
Dacht' immer: ei! Herr Rupert iſt kein Pinſel,
Der bohrt gewiß dem nur ein Eſelsohr.
Rupert.
Das bitt' ich mir indeſſen aus, Herr Wirth,
Er, der den Malvaſier verzapft, den ihm
Der Keller unſers Grafen liefert, der
Faſanen ſeinen Gaͤſten vorſezt, die
Der Tafel unſers gnaͤd'gen Herrn gehoͤren,
Daß ihn der Teufel (hoͤrt Er!) nicht verſucht
Auch nur'ner Katze zu geſtehn, daß ich
Heut Nacht mit dem Maulaffen hier geweſen,
Wenn man ihm nicht den Hals umdrehen ſoll.

(ab.)
Wirth.
Ei! ei! was ſolche Kundſchaft alles ſchwatzt!
Was man im Scherz, im Ernſt ſich bieten laͤßt!
Was geht's mich an? In Gottes Nahmen moͤgen
Sie alle doch einer den andern freſſen.

(geht ab.)



Neunte
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[48/0058] Zweite Abtheilung. Wirth. So ziemlich, ſeht, als Gaſtwirth lernt ſich's ſchon. Rupert. So'n Vogel iſt der junge Fortunat. Wirth. Dacht's immer mir im Stillen, wenn er gierig Wie ſuͤßen Wein das Lob ſo in ſich zog, Dacht' immer: ei! Herr Rupert iſt kein Pinſel, Der bohrt gewiß dem nur ein Eſelsohr. Rupert. Das bitt' ich mir indeſſen aus, Herr Wirth, Er, der den Malvaſier verzapft, den ihm Der Keller unſers Grafen liefert, der Faſanen ſeinen Gaͤſten vorſezt, die Der Tafel unſers gnaͤd'gen Herrn gehoͤren, Daß ihn der Teufel (hoͤrt Er!) nicht verſucht Auch nur'ner Katze zu geſtehn, daß ich Heut Nacht mit dem Maulaffen hier geweſen, Wenn man ihm nicht den Hals umdrehen ſoll. (ab.) Wirth. Ei! ei! was ſolche Kundſchaft alles ſchwatzt! Was man im Scherz, im Ernſt ſich bieten laͤßt! Was geht's mich an? In Gottes Nahmen moͤgen Sie alle doch einer den andern freſſen. (geht ab.) Neunte

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/58>, abgerufen am 11.12.2024.