hat. Meister Dürer meint daß viel aus ihm werden könnte, wenn er noch anfienge; und er selber ist halb und halb dazu ent¬ schlossen. Er hat Nürnberg schon wieder verlassen; von Dir hat er viel gesprochen und Dich recht gelobt.
Daß Du Dich von Deinen Empfindun¬ gen so regieren und zernichten lässest, thut mir sehr weh, Deine Überspannungen rau¬ ben Dir Kräfte und Entschluß, und wenn ich es Dir sagen darf, suchst Du sie etwas. Doch mußt Du darüber nicht zornig wer¬ den, jeder Mensch ist einmal anders einge¬ richtet als der andere. Aber strebe darnach etwas härter zu seyn, und Du wirst ein viel ruhigeres Leben führen, wenigstens ein Leben, in welchem Du weit mehr arbeiten kannst als in dem Strom dieser wechselnden Empfindungen, die Dich nothwendig stören, und von allem abhalten müssen."
hat. Meiſter Dürer meint daß viel aus ihm werden könnte, wenn er noch anfienge; und er ſelber iſt halb und halb dazu ent¬ ſchloſſen. Er hat Nürnberg ſchon wieder verlaſſen; von Dir hat er viel geſprochen und Dich recht gelobt.
Daß Du Dich von Deinen Empfindun¬ gen ſo regieren und zernichten läſſeſt, thut mir ſehr weh, Deine Überſpannungen rau¬ ben Dir Kräfte und Entſchluß, und wenn ich es Dir ſagen darf, ſuchſt Du ſie etwas. Doch mußt Du darüber nicht zornig wer¬ den, jeder Menſch iſt einmal anders einge¬ richtet als der andere. Aber ſtrebe darnach etwas härter zu ſeyn, und Du wirſt ein viel ruhigeres Leben führen, wenigſtens ein Leben, in welchem Du weit mehr arbeiten kannſt als in dem Strom dieſer wechſelnden Empfindungen, die Dich nothwendig ſtören, und von allem abhalten müſſen.«
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hat. Meiſter Dürer meint daß viel aus
ihm werden könnte, wenn er noch anfienge;
und er ſelber iſt halb und halb dazu ent¬
ſchloſſen. Er hat Nürnberg ſchon wieder
verlaſſen; von Dir hat er viel geſprochen
und Dich recht gelobt.
Daß Du Dich von Deinen Empfindun¬
gen ſo regieren und zernichten läſſeſt, thut
mir ſehr weh, Deine Überſpannungen rau¬
ben Dir Kräfte und Entſchluß, und wenn
ich es Dir ſagen darf, ſuchſt Du ſie etwas.
Doch mußt Du darüber nicht zornig wer¬
den, jeder Menſch iſt einmal anders einge¬
richtet als der andere. Aber ſtrebe darnach
etwas härter zu ſeyn, und Du wirſt ein
viel ruhigeres Leben führen, wenigſtens ein
Leben, in welchem Du weit mehr arbeiten
kannſt als in dem Strom dieſer wechſelnden
Empfindungen, die Dich nothwendig ſtören,
und von allem abhalten müſſen.«
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/113>, abgerufen am 24.11.2024.
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