Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.Lukas hielt eine Weile mit Mahlen in¬ Lukas hielt eine Weile mit Mahlen in¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0200" n="189"/> <p>Lukas hielt eine Weile mit Mahlen in¬<lb/> ne und betrachtete Sternbald ſehr aufmerk¬<lb/> ſam, der ſich durch Reden erhitzt hatte,<lb/> dann ſagte er: Lieber Freund, ich glaube<lb/> daß Ihr ſo auf einem ganz unrechten We¬<lb/> ge ſeid. Ich kann mir Eure Verfaſſung<lb/> wohl ſo ziemlich vorſtellen, aber ich bin nie¬<lb/> mals in ſolcher Gemüthsſtimmung gewe¬<lb/> ſen. Von der frühſten Jugend habe ich ei¬<lb/> nen heftigen Trieb in mir empfunden zu bil¬<lb/> den, und ein Künſtler zu ſeyn; aber von je<lb/> an lag mir die Nachahmung klar im Sinne,<lb/> daß ich nie zweifelhaft war oder zögerte,<lb/> was aus einer Zeichnung werden ſollte.<lb/> Schon während der Arbeit lag mir dann<lb/> ein andrer Entwurf ſchon ganz deutlich im<lb/> Kopfe, den ich aber ſo ſchnell und eben ſo<lb/> unverzagt als den vorigen ausführte, und<lb/> ſo ſind meine zahlreichen Werke entſtanden,<lb/> ob ich gleich noch nicht alt bin. Euer Za¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0200]
Lukas hielt eine Weile mit Mahlen in¬
ne und betrachtete Sternbald ſehr aufmerk¬
ſam, der ſich durch Reden erhitzt hatte,
dann ſagte er: Lieber Freund, ich glaube
daß Ihr ſo auf einem ganz unrechten We¬
ge ſeid. Ich kann mir Eure Verfaſſung
wohl ſo ziemlich vorſtellen, aber ich bin nie¬
mals in ſolcher Gemüthsſtimmung gewe¬
ſen. Von der frühſten Jugend habe ich ei¬
nen heftigen Trieb in mir empfunden zu bil¬
den, und ein Künſtler zu ſeyn; aber von je
an lag mir die Nachahmung klar im Sinne,
daß ich nie zweifelhaft war oder zögerte,
was aus einer Zeichnung werden ſollte.
Schon während der Arbeit lag mir dann
ein andrer Entwurf ſchon ganz deutlich im
Kopfe, den ich aber ſo ſchnell und eben ſo
unverzagt als den vorigen ausführte, und
ſo ſind meine zahlreichen Werke entſtanden,
ob ich gleich noch nicht alt bin. Euer Za¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |