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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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will guter Dinge seyn, mag es hernach wer¬
den wie es will. Mein Weib, Essen und
Trinken, und meine Arbeit, seht, das sind die
Dinge die mich beständig vergnügen werden,
und nach etwas Höherem strebe ich gar nicht.

Doch, sagte Meister Albrecht ernsthaft,
die geläuterte wahre Religion, der Glaube
an Gott und Seligkeit.

Davon spreche ich bei Tische niemals,
sagte Lukas. -- Aber so seid Ihr ein größerer
Ketzer als ich. -- Mag seyn, rief Lukas, aber
laßt die Dinge fahren, von denen wir ohne
hin so wenig wissen können. Oft mag ich
gern arbeiten, wenn ich so recht fröhlich
gewesen bin. Wenn der Wein noch in den
Adern und im Kopfe lebendig ist, so gelingt
der Hand oft ein kühner Zug, eine wilde
Gebehrde weit besser, als in der nüchternen
Überlegung. Ihr erlaubt mir wohl, daß ich
nach Tische eine kleine Zeichnung entwerfe,

Q

will guter Dinge ſeyn, mag es hernach wer¬
den wie es will. Mein Weib, Eſſen und
Trinken, und meine Arbeit, ſeht, das ſind die
Dinge die mich beſtändig vergnügen werden,
und nach etwas Höherem ſtrebe ich gar nicht.

Doch, ſagte Meiſter Albrecht ernſthaft,
die geläuterte wahre Religion, der Glaube
an Gott und Seligkeit.

Davon ſpreche ich bei Tiſche niemals,
ſagte Lukas. — Aber ſo ſeid Ihr ein größerer
Ketzer als ich. — Mag ſeyn, rief Lukas, aber
laßt die Dinge fahren, von denen wir ohne
hin ſo wenig wiſſen können. Oft mag ich
gern arbeiten, wenn ich ſo recht fröhlich
geweſen bin. Wenn der Wein noch in den
Adern und im Kopfe lebendig iſt, ſo gelingt
der Hand oft ein kühner Zug, eine wilde
Gebehrde weit beſſer, als in der nüchternen
Überlegung. Ihr erlaubt mir wohl, daß ich
nach Tiſche eine kleine Zeichnung entwerfe,

Q
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[239 [241]/0252] will guter Dinge ſeyn, mag es hernach wer¬ den wie es will. Mein Weib, Eſſen und Trinken, und meine Arbeit, ſeht, das ſind die Dinge die mich beſtändig vergnügen werden, und nach etwas Höherem ſtrebe ich gar nicht. Doch, ſagte Meiſter Albrecht ernſthaft, die geläuterte wahre Religion, der Glaube an Gott und Seligkeit. Davon ſpreche ich bei Tiſche niemals, ſagte Lukas. — Aber ſo ſeid Ihr ein größerer Ketzer als ich. — Mag ſeyn, rief Lukas, aber laßt die Dinge fahren, von denen wir ohne hin ſo wenig wiſſen können. Oft mag ich gern arbeiten, wenn ich ſo recht fröhlich geweſen bin. Wenn der Wein noch in den Adern und im Kopfe lebendig iſt, ſo gelingt der Hand oft ein kühner Zug, eine wilde Gebehrde weit beſſer, als in der nüchternen Überlegung. Ihr erlaubt mir wohl, daß ich nach Tiſche eine kleine Zeichnung entwerfe, Q

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 239 [241]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/252>, abgerufen am 22.11.2024.