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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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kann, um nur Geld zu sammeln, und ich
arbeite um in Ruhe zu seyn, oft mit unlu¬
stiger Seele; aber die Lust stellt sich wäh¬
rend der Arbeit ein. Meine Frau empfin¬
det nicht die Wahrheit der himmlischen Wor¬
te, die Christus ausgesprochen hat: Sorget
nicht für euer Leben, was ihr essen und
trinken werdet, auch nicht für euren Leib,
was Ihr anziehen werdet. Ist nicht das
Leben mehr denn die Speise? Und der Leib
mehr denn die Kleidung? So denn Gott das
Gras auf dem Felde kleidet, das doch heu¬
te stehet, und morgen in den Ofen gewor¬
fen wird, sollt er das nicht vielmehr Euch
thun? O Ihr Kleingläubigen! Darum sollt
Ihr nicht sorgen und sagen: Was werden
wir essen? Was werden wir trinken? Wo¬
mit werden wir uns kleiden? -- Nun lebe
wohl, mein liebster Freund; ich will zurück,
und Du sollst mich nicht begleiten, denn an

kann, um nur Geld zu ſammeln, und ich
arbeite um in Ruhe zu ſeyn, oft mit unlu¬
ſtiger Seele; aber die Luſt ſtellt ſich wäh¬
rend der Arbeit ein. Meine Frau empfin¬
det nicht die Wahrheit der himmliſchen Wor¬
te, die Chriſtus ausgeſprochen hat: Sorget
nicht für euer Leben, was ihr eſſen und
trinken werdet, auch nicht für euren Leib,
was Ihr anziehen werdet. Iſt nicht das
Leben mehr denn die Speiſe? Und der Leib
mehr denn die Kleidung? So denn Gott das
Gras auf dem Felde kleidet, das doch heu¬
te ſtehet, und morgen in den Ofen gewor¬
fen wird, ſollt er das nicht vielmehr Euch
thun? O Ihr Kleingläubigen! Darum ſollt
Ihr nicht ſorgen und ſagen: Was werden
wir eſſen? Was werden wir trinken? Wo¬
mit werden wir uns kleiden? — Nun lebe
wohl, mein liebſter Freund; ich will zurück,
und Du ſollſt mich nicht begleiten, denn an

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[262/0273] kann, um nur Geld zu ſammeln, und ich arbeite um in Ruhe zu ſeyn, oft mit unlu¬ ſtiger Seele; aber die Luſt ſtellt ſich wäh¬ rend der Arbeit ein. Meine Frau empfin¬ det nicht die Wahrheit der himmliſchen Wor¬ te, die Chriſtus ausgeſprochen hat: Sorget nicht für euer Leben, was ihr eſſen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was Ihr anziehen werdet. Iſt nicht das Leben mehr denn die Speiſe? Und der Leib mehr denn die Kleidung? So denn Gott das Gras auf dem Felde kleidet, das doch heu¬ te ſtehet, und morgen in den Ofen gewor¬ fen wird, ſollt er das nicht vielmehr Euch thun? O Ihr Kleingläubigen! Darum ſollt Ihr nicht ſorgen und ſagen: Was werden wir eſſen? Was werden wir trinken? Wo¬ mit werden wir uns kleiden? — Nun lebe wohl, mein liebſter Freund; ich will zurück, und Du ſollſt mich nicht begleiten, denn an

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/273>, abgerufen am 21.11.2024.