Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.mählde besitze. Sie muß irgendwo seyn, sie Leopold stand lange staunend, und be¬ T
mählde beſitze. Sie muß irgendwo ſeyn, ſie Leopold ſtand lange ſtaunend, und be¬ T
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mählde beſitze. Sie muß irgendwo ſeyn, ſie
muß meine Liebe kennen lernen, und ich
ſterbe dann entweder in öder Einſamkeit,
oder ſie erwiedert dieſe Liebe.
Leopold ſtand lange ſtaunend, und be¬
trachtete ſeinen Freund; endlich rief er aus:
Unglücklicher! Wohin haſt Du Dich verirrt?
An dieſen Schmerzen hat ſich bisher viel¬
leicht noch keiner der Sterblichen verblutet.
Was ſoll ich Dir ſagen? Wie ſoll ich Dir
rathen? Der Wahnſinn hat ſich Deiner
ſchon bemeiſtert, und alle Hülfe kömmt zu
ſpät. Wenn nun das Original dieſes Bil¬
des auf der ganzen weiten Erde nicht zu
finden iſt! und wie leicht kann es bloß die
Imagination eines Mahlers ſeyn, die die¬
ſes zierliche Köpfchen hervorgebracht hat!
oder ſie kann gelebt haben, und iſt nun
ſchon geſtorben, oder ſie iſt die Gatinn ei¬
nes andern, und nun ſchon alt und voll
T
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/300>, abgerufen am 27.07.2024. |