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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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das sie hinter sich führten, um so im näch¬
sten Orte Hülfe zu suchen. Die Pilge¬
rinn hatte die Zeit des Kampfs benutzt,
und war indessen feldeinwärts geflohen.
Ferdinand erblickre sie in einer ziemlichen
Entfernung. Er eilte ihr nach, und sagte:
Ihr seid gerettet, Pilgerinn, Ihr mögt nun
ungehindert Eures Weges fortziehn, die
Räuber haben sich davon gemacht. Sie
konnte vor Angst noch nicht antworten, sie
dankte ihm mit einem scheuen Blicke. Er
glaubte sie zu kennen, doch konnte er sich
nicht erinnern, sie sonst schon gesehn zu ha¬
ben. Ich bin Euch meinen herzlichsten Dank
schuldig, sagte sie endlich, ich wollte nach
einem wunderthätigen Bilde der Mutter
Gottes wallfahrten, als jener Räuber mich
überfiel. O daß er uns nur nicht wieder
einholt!

Ich will Euch begleiten, sagte Ferdinand,

das ſie hinter ſich führten, um ſo im näch¬
ſten Orte Hülfe zu ſuchen. Die Pilge¬
rinn hatte die Zeit des Kampfs benutzt,
und war indeſſen feldeinwärts geflohen.
Ferdinand erblickre ſie in einer ziemlichen
Entfernung. Er eilte ihr nach, und ſagte:
Ihr ſeid gerettet, Pilgerinn, Ihr mögt nun
ungehindert Eures Weges fortziehn, die
Räuber haben ſich davon gemacht. Sie
konnte vor Angſt noch nicht antworten, ſie
dankte ihm mit einem ſcheuen Blicke. Er
glaubte ſie zu kennen, doch konnte er ſich
nicht erinnern, ſie ſonſt ſchon geſehn zu ha¬
ben. Ich bin Euch meinen herzlichſten Dank
ſchuldig, ſagte ſie endlich, ich wollte nach
einem wunderthätigen Bilde der Mutter
Gottes wallfahrten, als jener Räuber mich
überfiel. O daß er uns nur nicht wieder
einholt!

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[299/0310] das ſie hinter ſich führten, um ſo im näch¬ ſten Orte Hülfe zu ſuchen. Die Pilge¬ rinn hatte die Zeit des Kampfs benutzt, und war indeſſen feldeinwärts geflohen. Ferdinand erblickre ſie in einer ziemlichen Entfernung. Er eilte ihr nach, und ſagte: Ihr ſeid gerettet, Pilgerinn, Ihr mögt nun ungehindert Eures Weges fortziehn, die Räuber haben ſich davon gemacht. Sie konnte vor Angſt noch nicht antworten, ſie dankte ihm mit einem ſcheuen Blicke. Er glaubte ſie zu kennen, doch konnte er ſich nicht erinnern, ſie ſonſt ſchon geſehn zu ha¬ ben. Ich bin Euch meinen herzlichſten Dank ſchuldig, ſagte ſie endlich, ich wollte nach einem wunderthätigen Bilde der Mutter Gottes wallfahrten, als jener Räuber mich überfiel. O daß er uns nur nicht wieder einholt! Ich will Euch begleiten, ſagte Ferdinand,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/310>, abgerufen am 23.11.2024.