Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.Und mir ward im Busen bange, Denn kein Stimmlein sprach mich an, Seufzte tief und harrte lange, Klagte; Sonne, komm heran! Aber dichter ward der Schatten, Wolken hingen tiefer ab, Dunkler schwärzten sich die Matten, Alles Feld ein enges Grab. Durch den Nebel warf ich Blicke Wie man in die Ferne schaut, Alle kamen mir zurücke, Finsterniß war vorgebaut. Da warf ich mich weinend nieder, Wünscht' im Unmuth todt zu sein; Todt sind alle Lerchenlieder, Abgestorben Sonnenschein, -- Warum soll denn ich noch leben
In der wüsten Dunkelheit, Hier wo Schrecken um mich weben, U 2
Und mir ward im Buſen bange, Denn kein Stimmlein ſprach mich an, Seufzte tief und harrte lange, Klagte; Sonne, komm heran! Aber dichter ward der Schatten, Wolken hingen tiefer ab, Dunkler ſchwärzten ſich die Matten, Alles Feld ein enges Grab. Durch den Nebel warf ich Blicke Wie man in die Ferne ſchaut, Alle kamen mir zurücke, Finſterniß war vorgebaut. Da warf ich mich weinend nieder, Wünſcht' im Unmuth todt zu ſein; Todt ſind alle Lerchenlieder, Abgeſtorben Sonnenſchein, — Warum ſoll denn ich noch leben
In der wüſten Dunkelheit, Hier wo Schrecken um mich weben, U 2
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Und mir ward im Buſen bange,
Denn kein Stimmlein ſprach mich an,
Seufzte tief und harrte lange,
Klagte; Sonne, komm heran!
Aber dichter ward der Schatten,
Wolken hingen tiefer ab,
Dunkler ſchwärzten ſich die Matten,
Alles Feld ein enges Grab.
Durch den Nebel warf ich Blicke
Wie man in die Ferne ſchaut,
Alle kamen mir zurücke,
Finſterniß war vorgebaut.
Da warf ich mich weinend nieder,
Wünſcht' im Unmuth todt zu ſein;
Todt ſind alle Lerchenlieder,
Abgeſtorben Sonnenſchein, —
Warum ſoll denn ich noch leben
In der wüſten Dunkelheit,
Hier wo Schrecken um mich weben,
U 2
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