Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.Und Muth herab mir in die Seele glühst, Ich fühl's, die Sorgen sind nun alle todt, Den Sinn mit goldnen Ketten zu Dir ziehst. Die Stimme. Noch schönres Roth, als diese Morgenstralen, Wird einst Dein Angesicht mit Purpur mahlen. Der Dichter. O nun erwacht schon wieder das Verlangen, Mir gönnt's, mir gönnt's nicht eine Stunde Ruh, Aus allen Wolken seh ich Bilder hangen Und alle lächeln wehmuthsvoll mir zu. O wäre nur der trübe Tag zu Ende, Daß ich im Abendscheine wandeln könnte, Und unter dichten Eichen, dunkeln Buchen Dem Unmuth fliehn, dich Einsamkeit zu suchen. Die Stimme.
Was hoffst Du auf den zarten Abendschimmer? Der Unmuth ruht im Busen nimmer. Und Muth herab mir in die Seele glühſt, Ich fühl's, die Sorgen ſind nun alle todt, Den Sinn mit goldnen Ketten zu Dir ziehſt. Die Stimme. Noch ſchönres Roth, als dieſe Morgenſtralen, Wird einſt Dein Angeſicht mit Purpur mahlen. Der Dichter. O nun erwacht ſchon wieder das Verlangen, Mir gönnt's, mir gönnt's nicht eine Stunde Ruh, Aus allen Wolken ſeh ich Bilder hangen Und alle lächeln wehmuthsvoll mir zu. O wäre nur der trübe Tag zu Ende, Daß ich im Abendſcheine wandeln könnte, Und unter dichten Eichen, dunkeln Buchen Dem Unmuth fliehn, dich Einſamkeit zu ſuchen. Die Stimme.
Was hoffſt Du auf den zarten Abendſchimmer? Der Unmuth ruht im Buſen nimmer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0339" n="328"/> <lg n="2"> <l>Und Muth herab mir in die Seele glühſt,</l><lb/> <l>Ich fühl's, die Sorgen ſind nun alle todt,</l><lb/> <l>Den Sinn mit goldnen Ketten zu Dir ziehſt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l> <hi rendition="#g">Die Stimme.</hi> </l><lb/> <l>Noch ſchönres Roth, als dieſe Morgenſtralen,</l><lb/> <l>Wird einſt Dein Angeſicht mit Purpur mahlen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l> <hi rendition="#g">Der Dichter.</hi> </l><lb/> <l>O nun erwacht ſchon wieder das Verlangen,</l><lb/> <l>Mir gönnt's, mir gönnt's nicht eine Stunde Ruh,</l><lb/> <l>Aus allen Wolken ſeh ich Bilder hangen</l><lb/> <l>Und alle lächeln wehmuthsvoll mir zu.</l><lb/> <l>O wäre nur der trübe Tag zu Ende,</l><lb/> <l>Daß ich im Abendſcheine wandeln könnte,</l><lb/> <l>Und unter dichten Eichen, dunkeln Buchen</l><lb/> <l>Dem Unmuth fliehn, dich Einſamkeit zu ſuchen.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l> <hi rendition="#g">Die Stimme.</hi> </l><lb/> <l>Was hoffſt Du auf den zarten Abendſchimmer?</l><lb/> <l>Der Unmuth ruht im Buſen nimmer.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [328/0339]
Und Muth herab mir in die Seele glühſt,
Ich fühl's, die Sorgen ſind nun alle todt,
Den Sinn mit goldnen Ketten zu Dir ziehſt.
Die Stimme.
Noch ſchönres Roth, als dieſe Morgenſtralen,
Wird einſt Dein Angeſicht mit Purpur mahlen.
Der Dichter.
O nun erwacht ſchon wieder das Verlangen,
Mir gönnt's, mir gönnt's nicht eine Stunde Ruh,
Aus allen Wolken ſeh ich Bilder hangen
Und alle lächeln wehmuthsvoll mir zu.
O wäre nur der trübe Tag zu Ende,
Daß ich im Abendſcheine wandeln könnte,
Und unter dichten Eichen, dunkeln Buchen
Dem Unmuth fliehn, dich Einſamkeit zu ſuchen.
Die Stimme.
Was hoffſt Du auf den zarten Abendſchimmer?
Der Unmuth ruht im Buſen nimmer.
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