doch fühlen sie sich nicht unglücklich. Ich weiß es nicht und kann nicht einsehn, wie man so leben könnte, so einsam und verlas¬ sen und doch treibt jeder ämsig sein Ge¬ schäft, und es ist gut, daß es so ist und so seyn muß.
Die Sonne war indeß hoch gestiegen und brannte heiß herunter, die Schatten der Bäume waren kurz, die Arbeiter giengen zum Mittagsessen nach ihren Häusern. Franz dachte daran, wie sich nun Sebastian dem Albrecht Dürer gegen über zu Tische sezte, wie man von ihm spreche. Er be¬ schloß auch im nächsten Gehölze still zu lie¬ gen, und seinen mitgenommenen Vorrath hervorzuholen. Wie erquickend war der kühle Duft, der ihm aus den grünen Blät¬ tern entgegen wehte, als er in das Wäld¬ chen hineintrat! Alles war still und nur das Rauschen der Bäume schallte manchmal
doch fühlen ſie ſich nicht unglücklich. Ich weiß es nicht und kann nicht einſehn, wie man ſo leben könnte, ſo einſam und verlaſ¬ ſen und doch treibt jeder ämſig ſein Ge¬ ſchäft, und es iſt gut, daß es ſo iſt und ſo ſeyn muß.
Die Sonne war indeß hoch geſtiegen und brannte heiß herunter, die Schatten der Bäume waren kurz, die Arbeiter giengen zum Mittagseſſen nach ihren Häuſern. Franz dachte daran, wie ſich nun Sebaſtian dem Albrecht Dürer gegen über zu Tiſche ſezte, wie man von ihm ſpreche. Er be¬ ſchloß auch im nächſten Gehölze ſtill zu lie¬ gen, und ſeinen mitgenommenen Vorrath hervorzuholen. Wie erquickend war der kühle Duft, der ihm aus den grünen Blät¬ tern entgegen wehte, als er in das Wäld¬ chen hineintrat! Alles war ſtill und nur das Rauſchen der Bäume ſchallte manchmal
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doch fühlen ſie ſich nicht unglücklich. Ich
weiß es nicht und kann nicht einſehn, wie
man ſo leben könnte, ſo einſam und verlaſ¬
ſen und doch treibt jeder ämſig ſein Ge¬
ſchäft, und es iſt gut, daß es ſo iſt und ſo
ſeyn muß.
Die Sonne war indeß hoch geſtiegen und
brannte heiß herunter, die Schatten der
Bäume waren kurz, die Arbeiter giengen
zum Mittagseſſen nach ihren Häuſern.
Franz dachte daran, wie ſich nun Sebaſtian
dem Albrecht Dürer gegen über zu Tiſche
ſezte, wie man von ihm ſpreche. Er be¬
ſchloß auch im nächſten Gehölze ſtill zu lie¬
gen, und ſeinen mitgenommenen Vorrath
hervorzuholen. Wie erquickend war der
kühle Duft, der ihm aus den grünen Blät¬
tern entgegen wehte, als er in das Wäld¬
chen hineintrat! Alles war ſtill und nur
das Rauſchen der Bäume ſchallte manchmal
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/34>, abgerufen am 21.11.2024.
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