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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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die Schatten immer dichter zusammenwuch¬
sen und das Roth der sinkenden Sonne tief
unten durch die Baumstämme äugelte und
mit zuckenden Strahlen um ihn spielte.
Hier hatte sich zuerst sein Trieb entzündet,
und er betrat den Wald mit einer Empfin¬
dung wie man in einen heiligen Tempel
tritt. Er hatte vor allen einen Lieblings¬
baum gehabt, von dem er sich immer kaum
hatte trennen können; diesen suchte er jetzt
mit großer Emsigkeit auf. Es war eine
dicke Eiche mit vielen weit ausgebreiteten
Zweigen, die Kühlung und Schatten gaben.
Er fand den Baum und den Rasen am
Fuße desselben noch eben so weich und frisch,
als ehemals. Wie vieler Gefühle aus seiner
Kindheit erinnerte er sich an dieser Stelle!
wie er gewünscht hatte, oben in dem krau¬
sen Wipfel zu sitzen und von da ins weite
Land hineinzuschauen, mit welcher Sehn¬

die Schatten immer dichter zuſammenwuch¬
ſen und das Roth der ſinkenden Sonne tief
unten durch die Baumſtämme äugelte und
mit zuckenden Strahlen um ihn ſpielte.
Hier hatte ſich zuerſt ſein Trieb entzündet,
und er betrat den Wald mit einer Empfin¬
dung wie man in einen heiligen Tempel
tritt. Er hatte vor allen einen Lieblings¬
baum gehabt, von dem er ſich immer kaum
hatte trennen können; dieſen ſuchte er jetzt
mit großer Emſigkeit auf. Es war eine
dicke Eiche mit vielen weit ausgebreiteten
Zweigen, die Kühlung und Schatten gaben.
Er fand den Baum und den Raſen am
Fuße deſſelben noch eben ſo weich und friſch,
als ehemals. Wie vieler Gefühle aus ſeiner
Kindheit erinnerte er ſich an dieſer Stelle!
wie er gewünſcht hatte, oben in dem krau¬
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Land hineinzuſchauen, mit welcher Sehn¬

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[69/0080] die Schatten immer dichter zuſammenwuch¬ ſen und das Roth der ſinkenden Sonne tief unten durch die Baumſtämme äugelte und mit zuckenden Strahlen um ihn ſpielte. Hier hatte ſich zuerſt ſein Trieb entzündet, und er betrat den Wald mit einer Empfin¬ dung wie man in einen heiligen Tempel tritt. Er hatte vor allen einen Lieblings¬ baum gehabt, von dem er ſich immer kaum hatte trennen können; dieſen ſuchte er jetzt mit großer Emſigkeit auf. Es war eine dicke Eiche mit vielen weit ausgebreiteten Zweigen, die Kühlung und Schatten gaben. Er fand den Baum und den Raſen am Fuße deſſelben noch eben ſo weich und friſch, als ehemals. Wie vieler Gefühle aus ſeiner Kindheit erinnerte er ſich an dieſer Stelle! wie er gewünſcht hatte, oben in dem krau¬ ſen Wipfel zu ſitzen und von da ins weite Land hineinzuſchauen, mit welcher Sehn¬

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/80>, abgerufen am 21.11.2024.