Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Der 5te März.
Gottes schlugen! Und ist ein Pulsschlag für Sterbliche nich[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
geraume Zeit? Man braucht ja nicht länger zum Sterben [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]

Die künstliche Entstehung, Natur und Absicht des [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
sind uns so bekant als das Weltmeer; das heißt: wir vers[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
wenig davon. Es ist uns ein Geheimniß, wie aus so ver[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
denen Arten von Speise und Trank so ähnliches Blut verfer[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
werde, und (Mensch! denke nach!) wer verfertiget es? -- [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Blut führet Erde, Salz, Oel, ja so gar Eisen bei sich. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Blutadern haben das Bewundernswerthe, daß hin und wi[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
kleine Ventile oder Fallthüren angewachsen sind, welche das z[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Herzen strömende Blut aufstößt, und die sich von selbst wie [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
schliessen, damit das Blut nicht wieder zurück trete und Uno[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
nung anrichte. Fragen wir den Zergliederer und Naturkundig[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
nach dem Nutzen des Bluts, so antwortet er: es sey die Que[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
aller übrigen Säfte, welche vermittelst Drüsen davon abgeso[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
dert werden; es ernähre alle Theile des Leibes und erwärme s[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
durch seinen Hauch; und, setzt er hinzu, ohne Blut kan wede[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Mensch noch Thier sich bewegen und leben. -- Jedoch alle dies[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Antworten reizen nur, der Ewigkeit sich entgegen zu freuen, wo[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
die Wißbegierde besser, zum unendlichen Lobe des Schöpfers, ge-
stillet werden wird.

Mein Blut schleichet nun in den kleinsten Adern immer trä-
ger, und zwinget mich zum Schlaf, ob es gleich in den grössern
Gefässen einen schnellern Umlauf hat. Aber nach etwa fünf
Stunden fängt es an, allenthalben schneller umzulaufen, die
Ausdünstung zu vermehren, und die verlorne Kräfte zu ersetzen.
Wie gehet das zu? Ach! allweiser Vater! das alles sind Spuren
von dir!

Du sahst mich; eh du noch den künstlichen Geweben,
Der Rerven Harmonie und Macht,
Und Blut den Adern gabst, und meinem Herzen Leben:
Da hast du meiner schon gedacht.
Der

Der 5te Maͤrz.
Gottes ſchlugen! Und iſt ein Pulsſchlag fuͤr Sterbliche nich[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
geraume Zeit? Man braucht ja nicht laͤnger zum Sterben [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]

Die kuͤnſtliche Entſtehung, Natur und Abſicht des [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
ſind uns ſo bekant als das Weltmeer; das heißt: wir verſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
wenig davon. Es iſt uns ein Geheimniß, wie aus ſo ver[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
denen Arten von Speiſe und Trank ſo aͤhnliches Blut verfer[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
werde, und (Menſch! denke nach!) wer verfertiget es? — [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Blut fuͤhret Erde, Salz, Oel, ja ſo gar Eiſen bei ſich. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Blutadern haben das Bewundernswerthe, daß hin und wi[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
kleine Ventile oder Fallthuͤren angewachſen ſind, welche das z[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Herzen ſtroͤmende Blut aufſtoͤßt, und die ſich von ſelbſt wie [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
ſchlieſſen, damit das Blut nicht wieder zuruͤck trete und Uno[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
nung anrichte. Fragen wir den Zergliederer und Naturkundig[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
nach dem Nutzen des Bluts, ſo antwortet er: es ſey die Que[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
aller uͤbrigen Saͤfte, welche vermittelſt Druͤſen davon abgeſo[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
dert werden; es ernaͤhre alle Theile des Leibes und erwaͤrme ſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
durch ſeinen Hauch; und, ſetzt er hinzu, ohne Blut kan wede[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Menſch noch Thier ſich bewegen und leben. — Jedoch alle dieſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Antworten reizen nur, der Ewigkeit ſich entgegen zu freuen, wo[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
die Wißbegierde beſſer, zum unendlichen Lobe des Schoͤpfers, ge-
ſtillet werden wird.

Mein Blut ſchleichet nun in den kleinſten Adern immer traͤ-
ger, und zwinget mich zum Schlaf, ob es gleich in den groͤſſern
Gefaͤſſen einen ſchnellern Umlauf hat. Aber nach etwa fuͤnf
Stunden faͤngt es an, allenthalben ſchneller umzulaufen, die
Ausduͤnſtung zu vermehren, und die verlorne Kraͤfte zu erſetzen.
Wie gehet das zu? Ach! allweiſer Vater! das alles ſind Spuren
von dir!

Du ſahſt mich; eh du noch den kuͤnſtlichen Geweben,
Der Rerven Harmonie und Macht,
Und Blut den Adern gabſt, und meinem Herzen Leben:
Da haſt du meiner ſchon gedacht.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0173" n="136[166]"/><fw place="top" type="header">Der 5<hi rendition="#sup">te</hi> Ma&#x0364;rz.</fw><lb/>
Gottes &#x017F;chlugen! Und i&#x017F;t ein Puls&#x017F;chlag fu&#x0364;r <hi rendition="#fr">Sterbliche nich<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi><lb/>
geraume Zeit? Man braucht ja nicht la&#x0364;nger zum <hi rendition="#fr">Sterben</hi> <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></p><lb/>
            <p>Die ku&#x0364;n&#x017F;tliche Ent&#x017F;tehung, Natur und <hi rendition="#fr">Ab&#x017F;icht des <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi><lb/>
&#x017F;ind uns &#x017F;o bekant als das Weltmeer; das heißt: <hi rendition="#fr">wir ver&#x017F;<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi><lb/>
wenig davon. Es i&#x017F;t uns ein Geheimniß, wie <hi rendition="#fr">aus &#x017F;o ver<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi><lb/>
denen Arten von Spei&#x017F;e und Trank &#x017F;o a&#x0364;hnliches <hi rendition="#fr">Blut verfer<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi><lb/>
werde, und (Men&#x017F;ch! denke nach!) wer verfertiget es? &#x2014; <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Blut fu&#x0364;hret Erde, Salz, Oel, ja &#x017F;o gar Ei&#x017F;en bei &#x017F;ich. <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Blutadern haben das Bewundernswerthe, daß hin und wi<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
kleine Ventile oder Fallthu&#x0364;ren angewach&#x017F;en &#x017F;ind, welche das z<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Herzen &#x017F;tro&#x0364;mende Blut auf&#x017F;to&#x0364;ßt, und die &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t wie <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, damit das Blut nicht wieder zuru&#x0364;ck trete und Uno<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
nung anrichte. Fragen wir den Zergliederer und Naturkundig<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
nach dem Nutzen des Bluts, &#x017F;o antwortet er: es &#x017F;ey die Que<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
aller u&#x0364;brigen Sa&#x0364;fte, welche vermittel&#x017F;t Dru&#x0364;&#x017F;en davon abge&#x017F;o<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
dert werden; es erna&#x0364;hre alle Theile des Leibes und erwa&#x0364;rme &#x017F;<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
durch &#x017F;einen Hauch; und, &#x017F;etzt er hinzu, ohne Blut kan wede<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Men&#x017F;ch noch Thier &#x017F;ich bewegen und leben. &#x2014; Jedoch alle die&#x017F;<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
Antworten reizen nur, der Ewigkeit &#x017F;ich entgegen zu freuen, wo<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
die Wißbegierde be&#x017F;&#x017F;er, zum unendlichen Lobe des Scho&#x0364;pfers, ge-<lb/>
&#x017F;tillet werden wird.</p><lb/>
            <p>Mein Blut &#x017F;chleichet nun in den klein&#x017F;ten Adern immer tra&#x0364;-<lb/>
ger, und zwinget mich zum Schlaf, ob es gleich in den gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en einen &#x017F;chnellern Umlauf hat. Aber nach etwa fu&#x0364;nf<lb/>
Stunden fa&#x0364;ngt es an, allenthalben &#x017F;chneller umzulaufen, die<lb/>
Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung zu vermehren, und die verlorne Kra&#x0364;fte zu er&#x017F;etzen.<lb/>
Wie gehet das zu? Ach! allwei&#x017F;er Vater! das alles &#x017F;ind Spuren<lb/>
von dir!</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Du &#x017F;ah&#x017F;t mich; eh du noch den ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Geweben,</l><lb/>
              <l>Der Rerven Harmonie und Macht,</l><lb/>
              <l>Und Blut den Adern gab&#x017F;t, und meinem Herzen Leben:</l><lb/>
              <l>Da ha&#x017F;t du meiner &#x017F;chon gedacht.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136[166]/0173] Der 5te Maͤrz. Gottes ſchlugen! Und iſt ein Pulsſchlag fuͤr Sterbliche nich_ geraume Zeit? Man braucht ja nicht laͤnger zum Sterben _ Die kuͤnſtliche Entſtehung, Natur und Abſicht des _ ſind uns ſo bekant als das Weltmeer; das heißt: wir verſ_ wenig davon. Es iſt uns ein Geheimniß, wie aus ſo ver_ denen Arten von Speiſe und Trank ſo aͤhnliches Blut verfer_ werde, und (Menſch! denke nach!) wer verfertiget es? — _ Blut fuͤhret Erde, Salz, Oel, ja ſo gar Eiſen bei ſich. _ Blutadern haben das Bewundernswerthe, daß hin und wi_ kleine Ventile oder Fallthuͤren angewachſen ſind, welche das z_ Herzen ſtroͤmende Blut aufſtoͤßt, und die ſich von ſelbſt wie _ ſchlieſſen, damit das Blut nicht wieder zuruͤck trete und Uno_ nung anrichte. Fragen wir den Zergliederer und Naturkundig_ nach dem Nutzen des Bluts, ſo antwortet er: es ſey die Que_ aller uͤbrigen Saͤfte, welche vermittelſt Druͤſen davon abgeſo_ dert werden; es ernaͤhre alle Theile des Leibes und erwaͤrme ſ_ durch ſeinen Hauch; und, ſetzt er hinzu, ohne Blut kan wede_ Menſch noch Thier ſich bewegen und leben. — Jedoch alle dieſ_ Antworten reizen nur, der Ewigkeit ſich entgegen zu freuen, wo_ die Wißbegierde beſſer, zum unendlichen Lobe des Schoͤpfers, ge- ſtillet werden wird. Mein Blut ſchleichet nun in den kleinſten Adern immer traͤ- ger, und zwinget mich zum Schlaf, ob es gleich in den groͤſſern Gefaͤſſen einen ſchnellern Umlauf hat. Aber nach etwa fuͤnf Stunden faͤngt es an, allenthalben ſchneller umzulaufen, die Ausduͤnſtung zu vermehren, und die verlorne Kraͤfte zu erſetzen. Wie gehet das zu? Ach! allweiſer Vater! das alles ſind Spuren von dir! Du ſahſt mich; eh du noch den kuͤnſtlichen Geweben, Der Rerven Harmonie und Macht, Und Blut den Adern gabſt, und meinem Herzen Leben: Da haſt du meiner ſchon gedacht. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/173
Zitationshilfe: Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 136[166]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/173>, abgerufen am 21.11.2024.